Schaerfer als Wasabi
müssen, dass mit Mike etwas nicht in Ordnung ist. Stattdessen werfe ich mich in diesen sinnlosen Krieg mit Katsuro, der eben zur falschen Zeit am falschen Ort war.“
„Wie meinst du das genau? Was hat er dir denn getan?“, hörte Katsuro Vanessa fragen. Eine Weile herrschte Stille, Katsuro hielt den Atem an und lauschte gebannt, als Nick endlich das Schweigen brach. Er erzählte Vanessa tatsächlich von dem „Beinahe-Unfall“ an dem Tag, bevor er eingezogen war.
„Das war der Grund?“, fragte Vanessa zweifelnd. „Das kann doch nicht alles gewesen sein, Nick! Ich kann nicht glauben, dass du dich deswegen so schäbig benommen hast.“
„War es denn wirklich so schlimm?“, entgegnete Nick kleinlaut und entlockte Katsuro damit automatisch ein Grinsen.
„Sehr schlimm“, antwortete Vanessa nachdrücklich. „Ich habe dich teilweise nicht wieder erkannt.“
„Ich werde mich zusammenreißen, versprochen.“
„Das genügt aber nicht, Nick.“
„Was denn noch?“
„Du hast mir nicht alles erzählt, ich kenne dich doch. Da ist noch etwas.“
„Ach Vanessa, Süße, ich bin momentan einfach ziemlich im Stress mit der Uni und so. Es wird Zeit für die Semesterferien, das ist alles. Du wirst sehen, danach bin ich wie neu.“
Erneut entstand ein kurzes Schweigen. „Wollen wir ’ s hoffen.“ Sie musterte ihn skeptisch. „Hey, was hältst du davon, wenn wir morgen Abend alle zusammen ausgehen und ein bisschen abschalten? Oder wolltest du nach Augsburg fahren?“
Es vergingen einige Sekunden, ehe Nick zögernd antwortete.
„Nein … ich habe eigentlich zu gar nichts Lust. Ich glaube, ich verkrieche mich dieses Wochenende im Bett.“
„Das kommt gar nicht infrage!“, antwortete Vanessa empört.
Katsuro beschloss auf sich aufmerksam zu machen, bevor er das Wohnzimmer betrat, und täuschte ein Husten vor. Vanessa und Nick saßen am Esstisch und hoben überrascht die Köpfe.
Vanessas Gesicht hellte sich auf. „Hey Katsuro.“
„Ich … ähm, habt ihr vorhin mit Mike telefoniert? Ich dachte, ich hätte etwas gehört“, fragte er und blieb unschlüssig stehen. Vanessa nickte und erhob sich.
„Ja, das war Mike. Er hat nichts mehr genommen, seit er bei Marissa ist. Er hat ja auch keine Möglichkeit dazu. Ich glaube sie heizt ihm ganz schön ein“, kicherte sie etwas verkrampft. „Nick und ich haben schon an seiner Stimme erkannt, dass es ihm besser geht, nicht wahr, Nick?“ Sie lächelte ihn fröhlich an, doch Katsuro merkte, wie besorgt sie wirklich war. Nick erwiderte ihr Lächeln einen winzigen Augenblick, dann senkte er den Kopf.
„Das ist schön“, entgegnete Katsuro und vergrub die Hände in den Hosentaschen. Er tippelte nervös von einem Fuß auf den anderen und hatte das Gefühl, jemand würde ihm einen Strick um den Brustkorb schnüren. Sein Verhältnis zu Nick wurde jeden Tag unerträglicher. War es vorher Ablehnung und Wut, so strafte er Katsuro nun mit Gleichgültigkeit. Manchmal überkam ihn das Bedürfnis, Nick heftig zu schütteln, um ihm damit wenigstens irgendeine Gefühlsregung entlocken zu können. Jeden Tag wuchs der Wunsch in ihm mehr, ihn so kennenlernen zu dürfen, wie er wirklich war. Aber egal wie sehr er sich auch anstrengte, Nick blieb ihm gegenüber reserviert und abweisend.
„Ähm, hör mal, Katsuro“, riss ihn Vanessa aus seinen trüben Gedanken. „Ich habe mir gedacht, wir gehen morgen Abend mal zusammen aus, aber Nick ist noch nicht so recht überzeugt … was hältst du denn davon? Oder wolltest du nach Hause fahren?“
Katsuro überlegte kurz. Er hatte sich schon auf seine Familie gefreut, doch der Wunsch, in Nicks Nähe zu sein, überwog. „Nein, ich kann dieses Wochenende auch hier bleiben. Ich würde gerne mitgehen“, antwortete er schließlich.
Nick sah endlich auf und musterte Katsuro einen Herzschlag lang, bevor er den Blick wieder abwandte. Katsuros Puls schnellte in die Höhe, während er auf Nicks Entscheidung wartete.
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Vanessa und Robert hatten Nick schließlich doch noch überreden können, am Samstagabend mit ins Rumors zu gehen. Außerdem hatte er ja versprochen, sich zusammenzunehmen. Um dreiundzwanzig Uhr war die Bude voll, dicht an dicht drängten sich verschwitzte, tanzende und trinkende Menschen unter rotierenden Lichtmaschinen. Bunter Nebel und laute Technomusik hüllte sie ein, man musste schreien, wenn man ein paar Worte wechseln wollte. Jemand hielt Nick von hinten die Augen zu. Als er sich umwandte, strahlte ihn Jessy
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