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Schaerfer als Wasabi

Schaerfer als Wasabi

Titel: Schaerfer als Wasabi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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an und tänzelte mit einem Glas Prosecco um ihn herum. Ganz offensichtlich war es nicht ihr erstes Gläschen.
    „Nick, Schatz!“, kreischte sie gegen die dröhnenden Bässe an, dann fiel ihr Blick auf Katsuro und ihr Grinsen wurde noch breiter. „Ayyy, wen hast du denn da mitgebracht?“, schrie sie entzückt und hopste so enthusiastisch auf Katsuro zu, dass ihr die Brüste fast aus dem Ausschnitt sprangen. „Hi Süßer!“
    Nick verdrehte die Augen und bahnte sich mit Robert und Vanessa einen Weg durch die Menge, um sich an der Bar etwas zu trinken zu besorgen.

    Nick fühlte sich eigenartig. Ständig überkam ihn das Bedürfnis, in Katsuros Richtung starren zu müssen. Als würde eine Anziehungskraft von Karate Tiger ausgehen, der er sich nicht mehr lange entziehen konnte. Langsam glaubte er, verrückt zu werden. Er trank ein paar Schlucke von seinem Pils, während er beobachtete, wie Jessy und zwei andere Mädels Karate Tiger belagerten. Wahrscheinlich bewunderten diese hohlköpfigen Weiber gerade wieder sein tolles Aussehen. Gerade wollte Nick sich genervt abwenden, als Katsuro zu ihm herüber sah. Es war, als hätte er allein mit dem Blick aus seinen tiefschwarzen Augen die Musik und sämtliche Bewegungen im Raum mit einem Schlag zum Stillstand gebracht. Nick erstarrte, eine Hitzewelle nach der anderen durchflutete seinen Körper. Er hatte das Gefühl, innerlich zu verbrennen. Ihr Blickkontakt wurde jäh unterbrochen, als Jessy ihre Arme um Katsuros Hals schlang und ihn auf die Wange küsste.
    „Jetzt sieh dir nur diese blöde Kuh an! Sich so primitiv an Katsuro ranzuschmeißen!“, brüllte Vanessa gegen die laute Musik an, die Nick jetzt erst wieder wahrnahm. Als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Vanessa verschränkte die Arme unter der Brust und warf Jessy giftige Blicke zu. Nick erwiderte nichts, was sollte er auch sagen? Karate Tiger schien sich prächtig zu amüsieren, während er sich mit seinem Pils und einer eifersüchtigen, gefrusteten Braut begnügen musste. Robert stand neben ihnen und nickte mit dem Kopf zum Takt der Musik. Nick beneidete ihn für seine Ruhe und Ausgeglichenheit. Er vermisste Mike, mit ihm wäre es hier noch einigermaßen erträglich gewesen. Als Katsuro Jessys Umarmung erwiderte, fühlte er einen seltsamen Stich in der Brust, zugleich bemerkte er aus dem Augenwinkel, wie Vanessa die Kinnlade herunter klappte. Schließlich wandte er sich fluchend ab und knallte sein leeres Glas auf die Theke. Das musste er sich nicht länger mit ansehen. Nick überließ Mister Perfect und seine Fangemeinde ihrem Schicksal und räumte nach einer knappen Verabschiedung das Feld, um seine Wunden zu lecken. Vanessa rief ihm etwas nach, doch er wollte nur raus. Nick hatte das Gefühl zu ersticken, wenn er noch eine Sekunde länger blieb.

Acht

    Er zog den Reißverschluss seines Anoraks bis zum Kinn und trat hinaus auf die Straße. Es war zwei Uhr morgens, eiskalt und er verspürte nur noch den Wunsch, in seinem warmen Bett zu liegen. Die düsteren Straßen waren wie leer gefegt, in der Ferne heulte eine Sirene und kurz darauf war das Bellen eines Hundes zu hören. Nick beschloss die Abkürzung durch den Park zu nehmen. Die dünne Eisschicht auf dem Kiesweg knirschte unter seinen Schuhsohlen. Er musste aufpassen, nicht auszurutschen, als er eilig die Dunkelheit durchquerte. Warum ging ihm das Bild von Karate Tiger nicht mehr aus dem Kopf, wie er von Jessy und ihren Freundinnen umringt war? Es konnte ihm doch egal sein, was dieser Idiot machte. Nick schüttelte heftig den Kopf, um den Kerl aus seinen Gedanken zu verbannen, als er hinter sich Schritte vernahm, die sich rasch näherten. Er sah sich kurz um und bemerkte drei bullige Typen. Sie sprachen nicht miteinander, sondern schienen ihm gezielt zu folgen. Nick beschleunigte, seine Verfolger liefen ebenfalls schneller.
    Sein Puls begann zu rasen. Er war bestimmt kein Feigling, aber mit drei Angreifern dieses Kalibers würde er alleine nicht fertig werden. Während Nick darüber nachdachte, wie er die Kerle überwältigen oder abhängen könnte, sprang einer von ihnen plötzlich heran und packte ihn grob an der Schulter. Nick wirbelte herum und sah in das Gesicht eines riesigen Kerls, der den Mund zu einem schäbigen Grinsen verzog. In seiner Unterlippe steckte ein silberner Ring.
    „Na? Ganz alleine unterwegs?“ Er trug einen langen Ledermantel und hatte eine Glatze. „In dieser Gegend und um diese Uhrzeit ist das aber ganz schön

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