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Schaerfer als Wasabi

Schaerfer als Wasabi

Titel: Schaerfer als Wasabi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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muss einfach mal nachdenken, okay?“
    „Okay“, antwortete Vanessa schulterzuckend. Die Hand schon auf der Klinke hielt sie noch einmal inne. „Weißt du, Katsuro ist heute kaum aus seinem Zimmer gekommen. Er hat nur kurz einen Kaffee getrunken, wollte aber nicht über gestern sprechen. Er wirkt irgendwie … traurig, oder müde. Ich weiß auch nicht.“
    „Na toll, da fühle ich mich doch gleich noch besser“, seufzte Nick. „Ich spreche mit ihm. Aber nicht jetzt, nicht heute.“
    Vanessa verdrehte die Augen und öffnete die Tür. „Und da heißt es immer, Weiber sind zickig“, murmelte sie im Hinausgehen, dann fiel die Tür zu. Nick blieb den ganzen Sonntag und die darauffolgende Nacht in seinem Zimmer. Seine Träume waren wirr und verrückt. Wieder kam die Torte darin vor, Katsuro nahm ihn erneut mit und küsste ihn.
    Verwirrt und völlig gerädert erwachte Nick in den Morgenstunden und fühlte sich elend und müde. Seine Rippen schmerzten nicht mehr so sehr wie am Vortag, doch die Uni und vor allem die Sportstunden konnte er die nächsten Tage streichen. Er überlegte gerade, ob er aufstehen sollte, als es an der Tür klopfte.
    „Ja?“
    Als die Klinke herunter gedrückt wurde und gleich darauf Katsuros schwarzer Schopf auftauchte, begann Nicks Herz wieder wie verrückt zu pochen. Katsuro sah unschlüssig aus und überlegte offensichtlich, ob er eintreten sollte.
    „Guten Morgen, Nick.“ Er biss sich auf die Lippen, seine Schultern hoben und senkten sich unter einem tiefen Seufzer. „Ich … wollte nur kurz sehen, wie es dir geht, bevor ich zur Uni fahre, und dich fragen, ob ich jemandem etwas ausrichten oder dir irgendwelche Unterlagen besorgen soll?“
    Nick starrte ihn einen Moment an. Verdammt, warum war der Kerl noch immer so freundlich, wo er selbst sich doch benahm, wie der letzte Arsch? War Katsuro niemals böse oder wütend?
    Nick zupfte ein paar imaginäre Fussel von der Bettdecke, während er überlegte, was er antworten sollte.
    „Ich … ähm …“ Verdammt!
    „Es geht schon besser, aber die Uni kann ich die nächsten Tage wohl vergessen. Du brauchst nichts ausrichten. Sag einfach, ich bin krank, wenn jemand fragt. Aber … wenn du Tom bitten würdest, dass er dir die Unterlagen aus der Physikvorlesung mitgibt – das wäre gut. Dann kann ich mir das noch mal durchlesen.“
    „Ja, okay, mach ich.“
    Ein paar Sekunden herrschte unerträgliches Schweigen zwischen ihnen, bis sich Katsuro schließlich abwandte. „Also dann … bis später, Nick.“
    Nicks Herz schlug einen Salto. „Warte!“
    „Ja?“ Katsuro blickte ihn erwartungsvoll an.
    „Also … wegen Samstagnacht ...“ Nicks Wangen glühten, er starrte auf die Bettdecke, als wäre sie unheimlich faszinierend. „Ich habe mich noch gar nicht bedankt.“
    In Katsuros Augen war kurz ein Funkeln zu sehen, dann lächelte er sanft.
    „Schon okay. Das hätte doch jeder gemacht.“
    Bevor Nick antworten konnte, war Katsuro schon aus dem Zimmer gegangen und hatte die Tür geschlossen. Warum nur fühlte sich Nick jetzt noch elender als zuvor?

˜ ™

    Nach diesem Vorfall war das Verhältnis zwischen Nick und Katsuro nicht mehr so angespannt, aber noch immer schien es, als würde eine unsichtbare Barriere zwischen ihnen stehen, die es ihnen nicht gewährte, ein normales Gespräch miteinander zu führen. Aber zumindest stritten sie nicht mehr. Nicks Verletzungen verheilten dank Vanessas Pflege rasch. Kühlende Salben aus dem Krankenhaus und Stützverbände bewirkten, dass es ihm schon bald besser ging.

    Nick hatte bereits seine Koffer gepackt, um die Weihnachtsferien zum Schein bei seiner Mutter und dem Arsch Stefan zu verbringen. Sie würde sich nicht bei ihm melden, das war ihm klar. Nick war ohnehin so verletzt, dass er im Moment keinen Kontakt zu ihr haben wollte. Robert war bereits vor zwei Stunden gegangen, und nun befanden sich Nick, Vanessa und Katsuro ebenfalls im Aufbruch. Nick hatte alles bis ins kleinste Detail geplant, damit keiner der anderen mitbekam, dass er Weihnachten alleine war. Bei diesem Gedanken schnürte es ihm die Kehle zu, und er spürte, wie sich Wasser in seinen Augenwinkeln sammelte. Ausgerechnet an Heiligabend würde er einsam und verlassen hier sitzen. Sicher würde sich die Möglichkeit finden, nicht alleine zu sein, doch das war schwierig, wenn man zu stolz war, sich und anderen einzugestehen, dass man doch nicht vollkommen war. Er musste sich nur noch überlegen, was er Vanessa erzählte, denn sie

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