Schaerfer als Wasabi
mit den Zähnen und begann, am ganzen Körper zu zittern. Erst als seine Sicht verschwamm und er etwas Salziges auf den Lippen spürte, wurde ihm bewusst, dass er heulte.
„Verdammte Memme!“, fluchte er heiser und trank noch einen Schluck. Ein Teil des Wodkas tropfte an seinen Mundwinkeln herab. Nick wischte fahrig über sein Kinn. „Und dann kommt auch noch dieser perfekte Bastard, verfluchte Scheiße!“
Katsuro. Seit er hier war, ging doch alles schief. Er war einfach in allem, was er tat, besser als Nick. Katsuro war so makellos, dass es ihn bis ins Tiefste seines Herzens schmerzte. Wieder tauchte Karate Tigers Gesicht vor seinem inneren Auge auf, ganz klar und deutlich. Er lächelte und strich sich eine Strähne seines schwarzen Haares aus der Stirn. Mit einem Mal wurde es Nick heiß, ein seltsames Kribbeln durchzuckte seinen Unterleib. Er keuchte auf und nahm erneut einen Schluck, um das Feuer zu löschen, dass sich gerade in seinen Lenden ausbreiten wollte. Verdammt! Nick starrte benommen auf das Etikett und stellte den Wodka zurück auf den Tisch, als hätte er sich daran verbrannt. „Scheiß Alkohol!“ Alles drehte sich, ihm wurde übel.
Im nächsten Moment fuhr er erschrocken zusammen und zog den Unterarm vor sein Gesicht, als jemand das Licht anknipste.
„Verdammt, was ...!“
„Nick? Was machst du denn noch hier?“ Katsuros Stimme trieb Nicks Puls in die Höhe, hart und schmerzhaft klopfte er gegen seine Kehle, was die Übelkeit noch verstärkte. Seine Finger umklammerten krampfhaft die Flasche, als sich Katsuro neben ihm auf dem Fußboden niederließ. Als er Nicks Schulter berührte, wollte er sich in einem kurzen Anflug von Selbstmitleid in seine Arme werfen, doch gottlob fing er sich rasch wieder.
„Was geht dich das an?“, fuhr er Katsuro an und wollte sich dessen Berührung entziehen. Nick schwankte jedoch so sehr, dass er mit den Schultern gegen die Tischplatte stieß. „Verdammt … Lass mich in Ruhe. Was willst du überhaupt hier? Wolltest du nicht längst zuhause bei deiner tollen Familie sein?“
„Ich ... hab was vergessen“, murmelte Katsuro kaum hörbar. Dann schlang er seinen Arm blitzschnell um Nicks Oberkörper, um zu verhindern, dass sein Kopf auf den Tisch knallte.
„Himmel, Nick. Hier stinkt es wie in einer Schnapsbrennerei! Was ist denn passiert? Warum bist du noch nicht zuhause?“
Nicks Antwort war ein Auflachen, dessen Klang ihn selbst erschreckte. Verachtung, Schmerz und tiefe Traurigkeit schwangen darin mit, erneut begann er zu zittern.
„Zuhause ...“, lallte er. „Für mich ist kein Platz mehr zuhause. Ach scheiß drauf … scheiß drauf.“ Seine Stimme war ein klägliches Krächzen. Er glaubte wieder eine Träne auf seiner Wange zu spüren und wischte rasch mit dem Handrücken über sein Gesicht. Das fehlte ihm gerade noch, dass ihn Katsuro heulen sah. Er hielt Nick immer noch fest.
„Ich glaube, du legst dich besser hin, ja? Schlaf dich aus und morgen sehen wir weiter.“ Katsuro wollte ihn hochziehen, doch Nick entzog sich seinem Griff.
„Lass mich! Ich brauche dein Mitleid nicht. Nicht deines !“ Nick setzte die Flasche an die Lippen – und verschluckte sich. Katsuro nahm ihm den Wodka ab und stellte ihn zurück, während Nick heftig hustete.
„Was soll das jetzt wieder heißen? Was hab ich dir denn nur getan?“ Katsuro klang aufgebracht, fast verzweifelt. Nick hob den Kopf, in einer hektischen Bewegung packte er Katsuro vorne am Shirt.
Katsuro keuchte überrascht auf, rührte sich aber nicht von der Stelle. Nick wollte ihm ins Gesicht sehen, doch alles drehte sich. Sein Kopf sank schwer auf Katsuros Schulter, er schloss einen Moment die Augen. Aber das war keine so gute Idee.
„Mir … ist schlecht“, brachte er wimmernd hervor.
„Das wundert mich nicht. Du hast die halbe Flasche Wodka geleert“, antwortete Katsuro. „Nick ...“ Die Art, wie er es sagte, war fürsorglich, fast zärtlich. Seine Finger schoben sich seitlich in Nicks Haar und blieben auf seinem Hinterkopf liegen. Als Nick tief einatmete, nahm er wieder Katsuros frischen Zitrusduft wahr. Der Geruch löste Sehnsucht in ihm aus. Eine Sehnsucht, die Nick Angst machte. „Sag mir doch, was passiert ist“, bat Katsuro flüsternd. „Sprich mit mir, Nick. Ich bin nicht dein Feind, wann verstehst du das denn endlich?“
Diese eine Geste und seine Worte berührten Nick tief in seinem Herzen, sein Schutzwall drohte einzustürzen.
„Du hast doch keine Ahnung“,
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