Schaerfer als Wasabi
erwiderte er mit schwerer Zunge.
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Katsuro liefen heiße und kalte Schauer über den Rücken. Dass er Nick jemals so nahe kommen würde, hätte er sich niemals träumen lassen.
„Wovon habe ich keine Ahnung?“, fragte er leise, seine Stimme zitterte.
Nick hob den Kopf und funkelte ihn an. „Du weißt nicht, wie es ist, wenn einen diejenigen im Stich lassen, die man liebt, nicht wahr?“ Er schüttelte den Kopf und verlor dadurch wieder das Gleichgewicht. Katsuro hielt ihn fester. „Ich war nicht gerade das, was man ein Wunschkind nennt“, fuhr Nick spöttisch lächelnd fort. „Mein Vater hat sich sofort nach meiner Geburt aus dem Staub gemacht und meine Mutter gibt mir die Schuld daran. Ihr aktueller Lover ist nur fünf Jahre älter als ich … die haben zusammen mein Zimmer ausgeräumt und mich regelrecht hinausgeworfen … als wäre ich Abfall, den man einfach so entsorgen kann. Und jetzt ist hier auch kein Platz mehr für mich – nicht seitdem du da bist. Es dreht sich doch alles nur noch um dich!“
Für einige Sekunden herrschte völlige Stille. Nicks Worte hatten Katsuro völlig überrascht und schockiert. Er fühlte alles und nichts, war verwirrt und traurig.
„Ich … hatte ja keine Ahnung, Nick“, sagte er heiser.
„Niemand weiß davon und so soll es auch bleiben.“
„Aber es war doch nie meine Absicht, deinen Platz einzunehmen. Ich weiß nicht, wie du darauf kommst. Alles, was ich wollte, war eure … deine Freundschaft.“ Mit den letzten beiden Worten war Katsuros Stimme leiser geworden, er zuckte hilflos mit den Schultern. Nick löste die Finger aus Katsuros Shirt und hob den Kopf. Die schönen blauen Augen musterten ihn überrascht, und seine Lippen öffneten sich leicht. Es schien, als wollte er etwas sagen, doch er schwieg. „Na komm schon.“ Katsuro griff unter Nicks Arme, stand auf und zog ihn hoch. „Leg dich hin.“
Nick gehorchte, ließ sich auf das Sofa fallen und schloss stöhnend die Augen. Katsuro hob seine Füße an und deckte ihn behutsam zu.
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Das grässliche Karussell-Gefühl stellte sich ein, doch trotz seiner Übelkeit fühlte Nick sich mit einem Mal etwas wohler und nicht mehr so einsam. Er war viel zu betrunken und müde, um die Augen offenzuhalten, seine Lider fielen zu, als würde Blei daran hängen. Stille erfüllte den Raum – er hatte keine Ahnung, wie lange er da gelegen hatte. Waren es zwei Sekunden oder zwei Minuten gewesen? Dann war da plötzlich eine Hand, die langsam und tröstend durch sein Haar strich, ein paar Mal. Es fühlte sich schön an, beruhigend. Doch plötzlich drehte sich alles noch mehr, und Nick wurde so schlecht, dass er entsetzt die Augen aufriss.
„Ich muss kotzen!“, stieß er panisch hervor, seine Hand schnellte an den Mund. Er atmete hektisch und wollte aufstehen, doch er verhedderte sich in der Decke und wollte sie wegstrampeln.
„Ganz ruhig, Nick, ich helfe dir“, hörte er Katsuros warme, dunkle Stimme. Nick war so weggetreten, dass er ganz vergessen hatte, wo er sich befand, was passiert war und warum er hier war. Katsuro legte ihm eine Hand in den Nacken, griff mit der anderen nach seiner Schulter und zog ihn hoch. Nick konnte sich kaum auf den Beinen halten und schwankte hin und her. Er spürte kräftige Hände, die sich stützend um seinen Oberkörper schlangen. „Wir sind schon fast da, gleich hast du es geschafft.“
Oh Gott, er würde sich doch jetzt nicht vor Katsuro übergeben, oder? Im Türrahmen der Toilette wand Nick sich aus seinem Griff und stürzte zur Kloschüssel.
„Hau ab!“, bekam er gerade noch würgend hervor, bevor er die Klobrille hochriss und sich übergab. Schweiß brach ihm auf der Stirn aus, sein ganzer Körper zitterte, und er hatte das Gefühl, gleich wieder umzukippen, obwohl er auf dem Boden saß. Nick fühlte sich so hundeelend, dass er am liebsten geheult hätte. Dass Katsuro hinter ihm stand, machte alles noch tausendmal schlimmer. „Hau ab!“ wiederholte er schwach. Im nächsten Moment ging die Klospülung und vor seinem Gesicht erschien ein Knäuel Toilettenpapier.
„Stell dich nicht so an, Nick. Glaubst du, du bist der erste Mensch, den ich kotzen sehe?“
Nick nahm das Klopapier und wischte sich damit den Mund ab.
„Scheiße ...“ Einige Sekunden verstrichen, ehe er sich aufrappeln konnte und ans Waschbecken torkelte. Er spülte sich den Mund aus und wusch sein Gesicht.
Einen Augenblick später lag Nick schon wieder auf dem Sofa, ohne zu wissen, wie er
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