Schaerfer als Wasabi
gefreut, Prinzessin.“
Mitsukos Wangen färbten sich rot, stolz reckte sie ihr Kinn und himmelte Nick an.
„Wenn ihr wollt, können wir dann losfahren“, sagte Anna sichtlich amüsiert.
Shotokan-Karate-Dojo , stand in großen, roten Buchstaben über der gläsernen Eingangstür. Rechts und links davon waren zwei Löwen abgebildet, wie Wappentiere.
„Komm, Nick!“ Mitsuko nahm seine Hand und zog ihn zum Eingang. Noch nie war er so froh darüber gewesen, dass ein Mädchen die Führung übernahm – auch wenn sie erst elf war.
Die Tür zum Trainingsraum besaß ein großes Glasfenster, durch das man zusehen konnte. Katsuros Vater trainierte eine Gruppe Jugendlicher. Sie waren so konzentriert, dass niemand Mitsuko und ihn zu bemerken schien. Als Nick Katsuro zwischen den anderen Schülern entdeckte, machte sein Herz einen Satz und klopfte schon wieder wie verrückt. Das konnte doch nicht gesund sein, oder?
Mitsuko zupfte an seinem Ärmel. „Ich geh mich schnell umziehen, ja?“
„Ja … mach das“, antwortete Nick geistesabwesend, den Blick auf Katsuro haftend.
Er trug, wie die anderen, einen weißen Karateanzug und seinen schwarzen Gurt. Sie vollführten eine Art Schattentanz. Es sah aus, als würden sie gegen unsichtbare Gegner kämpfen. Katsuros Bewegungen waren genauso anmutig, wie kraftvoll. Jeder seiner Muskeln schien angespannt zu sein. Als sie sich in Nicks Richtung wandten, trafen sich ihre Blicke. Um Katsuros Mundwinkel zuckte ein kaum wahrnehmbares Lächeln, doch er machte unbeirrt weiter.
Als die Stunde zu Ende war, stellten sich alle in einer Reihe auf und knieten sich nacheinander auf den Boden. Erst jetzt entdeckte Nick das Bild an der Wand, dem sich alle Schüler zugewandt hatten. Es zeigte ein schwarz-weißes Bild von einem Japaner. Vermutlich dieser Großmeister, von dem ihm Katsuro erzählt hatte.
Es herrschte völlige Ruhe, alle hielten die Augen geschlossen. Nick schluckte, als er Katsuros Profil beobachtete. Er war völlig konzentriert, zuckte nicht einmal mit der Wimper. Sein schwarzes Haar war zerzaust und berührte den Kragen seines Anzugs. Für einen Kerl war er wirklich außerordentlich gut aussehend. Nick atmete tief durch, um seine Gedanken zu ordnen, als Mitsuko neben ihm auftauchte. Sie trug ihre Karate-Montur und grinste ihn an.
„Wow“, sagte Nick bewundernd. „Steht dir gut, Prinzessin.“
„Ich weiß“, gluckste sie frech, während sie mit ihm den Rest der Stunde verfolgte. „Katsuro ist der Beste“, sagte sie stolz. „Der haut jeden um.“
„Auf alle Fälle“, antwortete Nick lächelnd. Die Bilder von dem Abend im Park schossen durch seinen Kopf – Katsuro war unglaublich schnell, seine sicheren, harten Kampfbewegungen konnten einem Laien schon Respekt einflößen.
Als die Stunde vorbei war, verbeugte sich jeder der Schüler an der Tür noch einmal in Richtung des Trainingsraumes, bevor er diesen verließ. Sie drängten sich an Nick und Mitsuko vorbei, manche grüßten mit einem Kopfnicken.
„Na, du Langschläfer, auch schon wach?“ Katsuro kam verschwitzt, aber mit einem Strahlen im Gesicht auf ihn zu. Er sah ungewohnt aus, in seinem Karate-Outfit. So wie in Nicks abgefahrenen Träumen, nur noch besser.
Katsuros Vater verließ als Letzter den Raum. Er begrüßte Mitsuko mit einem Kuss auf die Wange, bevor er sich an Nick wandte.
„Hallo Nick. Willst du auch Karate lernen?“
Sein Händedruck war so fest, dass Nick beinahe aufgestöhnt hätte.
„Ich weiß nicht“, presste er hervor.
„Katsuro wird jetzt Anfänger unterrichten. Du kannst mitmachen.“
„Au ja, Nick! Mach mit, das wird lustig!“, schaltete sich Mitsuko begeistert ein.
„Das glaube ich auch“, murmelte Nick weniger überzeugt. „Ähm … ich, ich habe gar nichts dabei.“
Katsuro berührte kurz seine Schulter. „Du brauchst nur Schuhe und Socken ausziehen, das passt schon.“
Nick hoffte inständig, dass er nicht so aussah, wie er sich fühlte.
„Einfach versuchen, Nick“, ermutigte ihn auch Katsuros Vater nickend, bevor er sich abwandte und in einem der Umkleideräume verschwand.
Als er außer Sichtweite war, entspannte Nick sich etwas.
„Hör mal, Katsuro. Ich weiß nicht, ob ich wirklich …“
„Nur keine Scheu, Nick. Das hier ist ein Anfängerkurs, du kannst gar nichts falsch machen. Und danach könnten wir eine Kleinigkeit essen gehen, wenn du Lust hast.“
„Das hört sich gut an.“
„Deine Schuhe stellst du bitte da vorne ab,
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