Schaerfer als Wasabi

Titel: Schaerfer als Wasabi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank

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spießte eine Tomate auf seine Plastikgabel und musterte Katsuro.
    „Lass uns den ganzen Scheiß einfach vergessen, okay?“
    Katsuro nickte. „Schon vergessen. Sag mal, hast du Lust, diese Woche ein bisschen mit zu trainieren?“
    „Das wäre cool. Ganz ohne Sport halte ich es sowieso nicht aus. Außerdem kann ich es kaum erwarten, Edeltraud und ihre Freundin wieder zu sehen“, antwortete Nick grinsend. „Die beiden stehen auf dich. Glaub mir, die kommen nur wegen dir.“
    „Na klar!“ Katsuro lachte auf. Ihre Blicke blieben einige Sekunden aneinander haften. Nick bemerkte, dass er rot wurde, und fragte sich zum wiederholten Mal, was mit ihm los war.
    „Mitsuko hast du übrigens schwer beeindruckt“, stellte Katsuro mit einem Augenzwinkern fest. „Sie spricht nur noch von dir und malt rosa Herzchen.“
    Nick nahm einen Schluck Cola und hoffte, das kühle Getränk würde seine innere Hitze löschen.
    „Tja, die Kleine hat eben Geschmack“, antwortete Nick gespielt arrogant, worauf Katsuro wieder lachen musste. Sein Lachen war der Hammer. Es war rein, klar und ehrlich – und geradezu ansteckend. Nick wurde zusehends nervöser, spielte mit seinem Strohhalm.
    „Wie haben sich deine Eltern eigentlich kennengelernt?“, fragte er.
    „Meine Mutter war damals Karatelehrerin.“ Katsuro wischte mit der Serviette über seinen Mund. „Vater hat früher oft Lehrgänge in Europa abgehalten, die meisten davon in Deutschland. Dort haben sie sich das erste Mal getroffen.“ Er nahm einen Schluck Cola. „Es war Liebe auf den ersten Blick, und drei Jahre später ist sie mit ihm nach Japan gegangen. Dort haben sie auch geheiratet.“
    „Und jetzt bleibt ihr für immer hier?“ Nicks Puls fing wieder an, zu rasen. Bei dem Gedanken, dass Katsuro Deutschland wieder verlassen könnte, war ihm plötzlich ganz flau im Magen. Katsuro zuckte mit den Schultern.
    „Ich denke schon. Die Karateschule läuft super, und Tobi würde es ohne Vaters Hilfe nicht schaffen. Fast jede Woche kommen neue Schüler dazu.“ Katsuro blickte auf seine Armbanduhr. „Wir müssen nach Hause. Mitsuko und ich haben eine Überraschung für dich.“

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    Katsuro und Mitsuko hatten sich etwas Besonderes für Nick einfallen lassen. Sie nannten es „Sushi Lessons“. Mitsuko trug eine weiße, viel zu große Kochmütze, die ihr ständig über die Augen rutschte, und grinste breit.
    „Tadaaaaa! Heute lernen mit Sushi-Gott Katsuro wie machen leckerle Sushi!“, rief sie, als Nick die Küche betrat.
    „Leckerle Sushi?“, wiederholte Nick und blickte fragend zwischen Katsuro und seiner Schwester hin und her. „Sind das nicht diese komischen Dinger aus rohem Fisch?“
    Die Zwei tauschten amüsierte Blicke und schüttelten den Kopf.
    „Das wird ein hartes Stück Arbeit“, bemerkte Katsuro seufzend und musterte Nick gespielt mitleidig. „Eigentlich machen wir Maki, eine besondere Sorte von Sushi, aber wir wollten dich nicht auch noch mit den verschiedenen Namen verwirren. Es unterscheidet sich auch lediglich in der Art der Zubereitung, denn es wird gerollt.“
    Zwei Minuten später stand Nick in weißer Schürze (gottseidank musste er keine Kochmütze tragen!) an der Arbeitsplatte. Er wusch seine Hände und stellte sich neben Katsuro. Die Nähe zu ihm bescherte Nick jedes Mal mehr ein Gefühl der Nervosität und Unsicherheit. Das war so gar nicht er selbst und das beunruhigte ihn zunehmend. Nur wenige Zentimeter trennten ihre Schultern, und Nick glaubte, seine Wärme spüren zu können. Als Katsuro aufsah und ihn anlächelte, bildete sich ein dicker Knoten in Nicks Kehle und er schluckte.
    „Bereit, Nick?“
    „Ja, sicher.“ Er räusperte sich und rieb seine Hände. „Also, wie macht man diese kleinen, matschigen Röllchen?“, fragte er und warf Mitsuko einen fragenden Blick zu, während er mit den Augenbrauen wackelte. Sie hielt sich die Hand vor den Mund und kicherte.
    Katsuro öffnete den Kühlschrank und nahm ein paar Sachen heraus.
    „Willkommen in Nakazatos Kochstudio“, antwortete er geschäftig. „Heute lernen Sie, wie man original japanisches Sushi zubereitet.“
    „Ähm … aha“, antwortete Nick geistreich, während er die verschiedenen Zutaten betrachtete, die Katsuro und Mitsuko bereits vorbereitet hatten. Er musste ziemlich planlos ausgesehen haben, denn Katsuro lachte auf.
    „Es ist überhaupt nicht schwer, Nick. Den Reis haben wir schon vorgekocht und zum Füllen haben wir Thunfisch, Lachs, Gurken und Karotten schon