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Schaerfer als Wasabi

Schaerfer als Wasabi

Titel: Schaerfer als Wasabi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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Tassen lief.
    „Ja, danke.“ Nick ging zum Sofa hinüber, legte die Decke zusammen und schüttelte die Kissen auf. Katsuro kam mit dem Kaffee, sie setzten sich.
    „Also, was möchtest du heute machen?“, fragte Katsuro, bevor er einen Schluck aus seiner Tasse trank.
    Nick zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Was hättest du denn heute sonst gemacht?“
    „Wir könnten in die Stadt gehen, wenn du willst.“
    „Klingt gut. Ich wollte mir für Sylvester noch etwas zum Anziehen kaufen.“
    „Gut. Dann also auf in die Stadt.“ Katsuro erhob sich und stellte seine Tasse auf die Küchenablage.

    Nachdem sich die beiden fertiggemacht hatten, wollten sie noch bei Anna und Mitsuko vorbeischauen. Ehe sich Nick versah, wurde er von einem kleinen, schwarzhaarigen Wirbelwind überfallen und an der Hand in den Flur gezogen.
    „Nick! Du musst unbedingt mein Zimmer anschauen, komm! Das hast du noch gar nicht gesehen!“
    „Mitsuko-chan! Lass das. Ich glaube nicht, dass Nick …“
    Nick unterbrach Katsuro mit einem Blick über seine Schulter und grinste anzüglich. „Schon in Ordnung. Ich bin es gewohnt, dass mich die Mädels gleich in ihr Zimmer zerren.“ Katsuro verdrehte lachend die Augen, während Mitsuko Nick aufgeregt durch den Flur führte. Sie betraten ein helles Zimmer mit weißen Möbeln und viel rosa Plüsch. Sofort fiel Nick die Vitrine mit Pokalen auf, genau wie oben bei Katsuro.
    „Wow, schönes Zimmer, Mitsuko.“ Sein Zwinkern erwiderte sie mit einem gekonnten Klimpern ihrer dichten, schwarzen Wimpern. „Was hast du denn für einen Gurt?“
    Sie strahlte ihn an und freute sich offensichtlich über sein Interesse.
    „Den braunen … aber nicht mehr lange“, grinste sie.
    „Dann sollte ich dich wohl besser nicht ärgern“, antwortete Nick gespielt ängstlich. Katsuro stand im Türrahmen und beobachtete ihn. Er hatte die Arme vor der Brust gekreuzt.
    „Gib nicht so an, Mitsuko-chan.“
    Sie streckte ihm die Zunge heraus. „Selber Angeber!“
    Sie lachten, Nick fühlte sich immer wohler. Er musterte Katsuro … seine Nähe war sehr angenehm. So fremd er ihm noch vor ein paar Tagen gewesen war, so vertraut war er ihm plötzlich.

    Sie waren durch einige Kaufhäuser gebummelt, Nick hatte sich ein Hemd gekauft und Katsuro ganz spontan ein neues Handy. Es dämmerte bereits, als sie müde, aber zufrieden in einer Kneipe einkehrten, die bis zum Bersten gefüllt war. Und das an Heiligabend! Aus den Boxen drang laute, weihnachtliche Rockmusik, die Gäste tanzten oder unterhielten sich. Viele trugen rote Zipfelmützen oder blinkende Rentiergeweihe aus Filz auf dem Kopf, es duftete nach Glühwein und Plätzchen. Obwohl Nick dieses Jahr den Heiligen Abend nicht so feierte, wie er es gewohnt war, war dies das schönste Weihnachtsfest, seit seine Oma gestorben war. Dass er das ausgerechnet Katsuro zu verdanken hatte, war schon eigenartig. Vielleicht hatte doch alles im Leben seinen Sinn.
    „Ich bin gleich wieder da!“, rief er Katsuro durch den Lärm hindurch zu. Dieser nickte und deutete auf eine Stelle, wo er warten würde.

    Nick wusch sich die Hände und blickte in den Spiegel über dem Waschbecken. Seine Haare waren zerzaust, einige Strähnen hatten sich aus seinem Zopf gelöst. Seine Wangen sahen aus wie reife Tomaten, doch das Schlimmste war dieses dämliche Grinsen in seinem Gesicht. Er versuchte, ernst zu schauen, doch das Grinsen schien wie festgetackert. Nick musste sich eingestehen, dass es ihm gut ging – richtig gut.

    Als Nick zurückkehrte, beobachtete er, wie eine Bedienung Katsuros Bestellung aufnahm. Es schien, als zöge sein Charme und seine Attraktivität jede in seinen Bann, denn sie drehte sich zweimal nach ihm um, bevor sie sich endgültig abwandte, um ihre Arbeit zu machen.
    „Ich hab uns erstmal einen Kaffee bestellt, ich hoffe, es ist dir recht? Oder wolltest du lieber Glühwein?“, fragte Katsuro, als Nick sich zu ihm an einen der Bistrotische stellte.
    „Nein, Kaffee ist völlig okay, danke“, antwortete Nick. Hinter ihm drängten sich ein paar Leute vorbei und drückten ihn gegen Katsuro. Für den Bruchteil einer Sekunde nahm er den Zitronentee-Duft wahr, der ihm mehr und mehr ein eigenartiges Gefühl des Schwindels bescherte. Katsuros Augen bohrten sich in die seinen, blickten ihn mit unergründlicher Miene an. Nick murmelte ein verlegenes „Sorry“, bevor er sich rasch zurückzog. Dass Nicks Herz wie blöde trommelte, schob er in den hintersten Winkel seines

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