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Schaerfer als Wasabi

Schaerfer als Wasabi

Titel: Schaerfer als Wasabi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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ja?“
    „Okay.“
    Nick setzte sich auf eine der Bänke vor den Umkleideräumen, während die ersten Anfänger das Dojo betraten. Als die Stunde begann, stand er in einer Reihe mit einer Handvoll Kindern zwischen sieben und dreizehn Jahren und zwei Damen, die längst jenseits ihrer Menopause waren. Katsuro erklärte ihm, dass die Reihenfolge, in der die Schüler standen, sehr wichtig sei und nach der Farbe der Gurte aufgeteilt war. Einige der Kinder und Jugendlichen hatten den orangefarbenen Gurt, sie standen außen, rechts von Nick. Mitsuko stand mit ihrem braunen Gurt ganz rechts und reckte stolz das Kinn. Es folgten gelbe und weiße Gurte – und als letzter in der Reihe stand Nick in Jeans und T-Shirt. Toll. Der weiche Boden aus Gummimatten fühlte sich kalt an unter seinen nackten Füßen. Er zitterte ein wenig, aber eher vor Aufregung. Die beiden Seniorinnen – mit Weißgurt – hatten Katsuro zuvor überschwänglich begrüßt und kicherten nun hinter seinem Rücken wie Teenager. Katsuro war sehr charmant und zuvorkommend, lächelte unentwegt und fragte die beiden nach ihrem Befinden. Kein Wunder, dass sich jede sofort in ihn verliebte. Man konnte ihm kaum widerstehen … seine dunklen Augen, die einen einzigartigen Glanz besaßen, die glatte, reine Haut, seine breiten Schultern und sein dichtes schwarzes, Haar. Der Traum jeder Frau.
    „Nick?“ Katsuro riss ihn aus seinen Gedanken, als er sich vor den Schülern aufstellte und ihn fixierte. „Versuche einfach mitzumachen, ja? Egal, wenn du nicht mitkommst.“
    Er nickte wie paralysiert und blickte die Dame neben sich an.
    Sie nickte ihm aufmunternd zu. „Ich bin Edeltraud. Katsuro ist ein Schatz, er macht das so toll. Wenn ich nur ein paar Jahrzehnte jünger wäre“, gluckste sie und entlockte Nick damit ein Grinsen. Langsam entspannte er sich etwas.
    Nick verbrachte die meiste Zeit damit, Katsuros Bewegungen zu verfolgen, nachdem sie sich aufgewärmt hatten. Zusammen mit Mitsuko zeigte er den Schülern einige Bewegungsabläufe und Schlagtechniken. Bei ihm sah alles so anmutig und kraftvoll aus. Karate unterschied sich tatsächlich um Einiges vom Selbstverteidigungskurs an der Uni. Um es mit Mitsukos Worten zu sagen, war es Pippifax gegen das hier. Dieser Sport verband Stolz und Stärke mit Ästhetik und Eleganz. Nick erlebte das Training wie in Trance, blieb oft wie gebannt stehen und beobachtete Katsuro. Die Stunde verging wie im Flug und hätte seinetwegen noch ewig dauern können.

    „Ich gehe schnell duschen, ich bin ja schon seit fast drei Stunden hier. Gleich gegenüber ist ein Mc Donalds, oder wolltest du etwas anderes essen?“ Katsuros Augen blitzten unternehmungslustig auf. Er war immer gut gelaunt und jetzt gerade besaß sein Gesicht ein Strahlen, das war der Hammer. Nick musste unwillkürlich lachen.
    „Nein, Mc Donalds ist völlig in Ordnung.“
    Katsuro löste seinen Schwarzgurt, die Jacke klaffte auseinander und gab seine gebräunte, muskulöse Brust darunter frei. Heiliger Strohsack! Warum war es hier plötzlich so heiß? Nick zwang sich, woanders hinzusehen und setzte sich, um Socken und Schuhe anzuziehen.
    „Okay. Ich warte hier.“
    Als Katsuro in der Umkleide verschwunden war, verfolgte Nick das Training der Fortgeschrittenen. Das Alter der Schüler war unterschiedlich, doch Mitsuko war eindeutig die Jüngste. Außer ihr trainierten noch zwei andere Braungurte. Herr Nakazato übte mit zwei Schwarzgurten, während der Rest der Gruppe im anderen Teil des Dojos wieder einen dieser Schattentänze vollführte. Mitsuko war unheimlich schnell und wendig und besaß eine Disziplin, wovon sich manch Erwachsener eine Scheibe abschneiden konnte. Unermüdlich probierte sie mehrere Schlagtechniken hintereinander, bis ihre Schultern vom schnellen Atmen bebten und ihr Gesicht ganz rot war.
    „Ich bin soweit!“ Katsuro kam aus dem Umkleideraum. Sein Haar fiel ihm noch feucht in die Stirn und über seiner Schulter hing seine Sporttasche. „Gehen wir?“

    Sie holten sich Cola light, Cheeseburger und Salat und setzten sich. Katsuro packte sein Essen aus und trank einen Schluck Cola. Sogar mit einem Burger in der Hand sah der Kerl noch attraktiv aus.
    „Noch vor einigen Tagen hätte ich nicht gedacht, dass wir beide mal hier sitzen und Burger mampfen, ohne uns dabei gegenseitig an den Kragen zu gehen“, stellte Katsuro fest, während er den Burger aufklappte und die Gurkenscheibe herauszog. „Ich hasse diese glitschigen Dinger.“
    Nick

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