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Schaerfer als Wasabi

Schaerfer als Wasabi

Titel: Schaerfer als Wasabi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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Rentier“. Mitsuko wollte unbedingt zwischen ihnen sitzen und war nun Popcorn mampfend in den Film vertieft. Katsuro hatte noch gar nichts von der Handlung mitbekommen, denn sein heftiger Herzschlag und die Millionen Schmetterlinge in seinem Bauch lenkten ihn ab. Er saß mit seinem Nick im Kino – etwas, das er noch vor einigen Tagen nicht einmal zu träumen gewagt hätte. Gut, man musste sich das Rentier und seine kleine Schwester wegdenken, aber das Gefühl war dennoch berauschend. Wieder wagte er einen verstohlenen Blick und begann fast zu sabbern. Nicks blondes Haar war offen und fiel ihm bis fast auf die Schulter. Er griff in die Tüte Popcorn und schob sich eine Handvoll in den Mund. Katsuro schluckte hart, den Blick auf Nicks halb geöffnete Lippen gerichtet. In diesem Moment sah Nick zu ihm hinüber. Einen winzigen Moment bildete sich Katsuro ein, in Nicks Augen das zu sehen, was er sich so sehr wünschte: Sehnsucht, Verlangen. Nick lächelte ihm zu, nahm noch einmal eine Handvoll Popcorn und richtete den Blick wieder auf die Leinwand. Katsuro schalt sich einen Idioten, ihm war plötzlich unerträglich heiß. Er war froh, als der Film zu Ende war und sie hinaus in die frische Winterluft traten. Es schneite wieder, und Katsuro genoss die dicken Flocken, die seine geröteten Wangen ein wenig abkühlten.
    „Oh, Nico ist sooooo süß“, schwärmte Mitsuko und plapperte ununterbrochen auf Nick ein. Dieser warf Katsuro amüsierte Blicke zu und wusste offensichtlich nicht, was er damit anrichtete. Seine Gefühle waren in Aufruhr, in seinem Innersten knisterte ein Feuer, das sich mit jeder Stunde mehr und mehr ausbreitete.

    In den folgenden Tagen unternahmen sie einiges, auch Karate stand wieder auf dem Programm. Nick fand immer mehr Gefallen an dieser Kampfsportart. Er genoss die Zeit mit Katsuro und seiner Familie und hatte sie längst alle in sein Herz geschlossen. Mitsuko war eine kleine Diva, doch im positiven Sinne. Mit ihrer kindlichen, unbeschwerten Art hatte sie Nick manches Mal aus Situationen gerettet, die ihm sonst peinlich gewesen wären. Anna war eine jung gebliebene, coole Mama, die sich sehr um das Wohl ihrer Kinder sorgte. Herrn Nakazato bekamen sie kaum zu Gesicht, und Nick verstand immer besser, was Katsuro so bedrückte.

    Und dann stand Sylvester bevor. Andy, Katsuros Cousin und der Sohn von Marion und Tobi, hatte die beiden zu einer Privatparty eingeladen.

    Nick stand vor dem Spiegel, hatte bereits dreimal das Hemd gewechselt, mehrmals sein Haar zu einem Zopf gebunden und wieder gelöst. Schließlich entschied er sich für sein neues Hemd und ließ die Haare offen. Katsuro müsste jeden Augenblick aus dem Bad kommen. Bei dem Gedanken machte sein Herz einen Satz und pochte dann so schnell, dass er Angst hatte, es könnte sich überschlagen. Sein Spiegelbild blickte ihn ratlos an, ihm war heiß und schlecht. Warum schwirrten in seinem Bauch ganze Bienenschwärme umher und wieso ertappte er sich selbst oft bei völlig sinnlosem Gegrinse? Langsam wurde ihm das Ganze unheimlich, seine Gefühlswelt stand Kopf und machte ihm Angst. Katsuro war mittlerweile ein sehr guter Freund für ihn geworden, aber das war Mike schließlich auch. Nick schüttelte heftig den Kopf. Nein, mit Mike konnte er die Freundschaft mit Katsuro nicht vergleichen. Es war ganz anders mit ihm. Doch welche Gefühle hegte er um Gottes willen für Katsuro? Nick zwang sich, ruhiger zu werden und dachte angestrengt nach. Vielleicht war er wie ein Bruder für ihn, denn er mochte ihn auf jeden Fall auf andere Weise als Mike.
    Nick zog den Gürtel durch die Schlaufen seiner Jeans und schloss die Schnalle, als Katsuro aus dem Badezimmer kam.
    „Hey.“
    „Hey“, antwortete Nick heiser. Bei Katsuros Anblick blieb ihm glatt die Stimme weg. Er trug eine ausgewaschene Jeans und ein fliederfarbenes Hemd. Die obersten Knöpfe waren geöffnet und erlaubten einen Blick auf seine gebräunte Haut. Sein Haar fiel wie immer in lockeren Strähnen zum Teil in seine Augen, die unternehmungslustig aufblitzten. Nick hatte plötzlich das Gefühl, der Hemdkragen wäre ihm zu eng.
    „Alles Gute für das neue Jahr, Nick.“ Katsuro reichte ihm ein kleines Päckchen. „Es ist nichts Besonderes, aber es ist bei uns Brauch an Sylvester. Ich dachte mir, vielleicht freust du dich darüber.“
    „Oh Mann, ich wusste nicht, dass … also ich hab gar nichts für dich“, stotterte Nick peinlich berührt und spürte, wie seine Wangen zu glühen begannen. Er

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