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Schaerfer als Wasabi

Schaerfer als Wasabi

Titel: Schaerfer als Wasabi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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untersten Treppenstufe ab. Nick achtete penibel darauf, dass die Schuhspitzen zur Eingangstür zeigten und sie sauber und ordentlich nebeneinanderstanden. Katsuro lächelte ihn von der Seite her an und aktivierte damit schon wieder den Glüh-Modus auf Nicks Wangen. Oben in seiner Wohnung nahm Katsuro zwei Gläser aus dem Schrank über der Spüle.
    „Was willst du trinken? Sollen wir mit Whisky-Cola weitermachen?“ In seinem Haar hingen noch glitzernde Schneeflocken, die langsam schmolzen. Er öffnete einen der Unterschränke, suchte kurz und kramte eine Flasche Whisky hervor. Dann hielt er sie hoch und blickte Nick fragend an.
    „Klar machen wir damit weiter. Die Nacht ist noch jung.“ Oh Gott, Nick lallte schon etwas, seine Zunge lag wie ein Bleiklumpen in seinem Mund.
    „Du meinst wohl, der Tag“, lachte Katsuro, während er den Kühlschrank öffnete. Nick ertappte sich dabei, dass er ihm schon wieder auf den Hintern starrte. Er versuchte sich abzulenken, indem er erneut Katsuros beachtliche Büchersammlung betrachtete. Willkürlich zog er ein Buch aus dem Regal.
    „Karate-Do. Die Kunst, ohne Waffen zu siegen“, murmelte er und musterte den Einband. Ein fauchender Tiger auf einem Felsvorsprung war darauf abgebildet, er strahlte Stärke und Überlegenheit aus. Nick blätterte darin herum, als Katsuro mit zwei Gläsern auf ihn zukam.
    Er stellte das Buch zurück in das Regal und nahm Katsuro dankend das Glas ab. Ihre Finger berührten sich für eine Sekunde, ein heißer Schauder schoss Nicks Rücken hinauf. Er hob das Glas an seine Lippen und leerte es auf einmal. Katsuro starrte ihn amüsiert an.
    „Na, du hast ja einen ordentlichen Zug drauf. Noch einen?“
    Er nickte wie paralysiert, Katsuro nahm ihm das Glas aus der Hand. Nick hatte sich nicht getäuscht, die Berührung löste dieselben Empfindungen wie gerade eben aus. Vielleicht sollte er doch keinen Alkohol mehr trinken. Er war ja völlig neben der Spur.
    Plötzlich traf ihn etwas Weiches am Kopf.
    „Aufwachen! Wovon träumst du denn?“ Katsuro stand mit einem zweiten Kissen in der Hand da, bereit, es Nick ebenfalls entgegen zu schleudern. Nick sah sich automatisch nach etwas um, womit er sich verteidigen konnte, doch er wollte Katsuro nicht mit seinen kostbaren Büchern bewerfen.
    „Hey, das ist unfair“, beschwerte er sich, während mit erhobenen Händen auf Katsuro zuging. Katsuro lachte auf, legte das Kissen beiseite und reichte Nick sein Glas.
    Sie stießen an, und Nick musste sich zusammennehmen, nicht wieder alles in einem Zug zu leeren. Der Alkohol tat allmählich seine vollständige Wirkung. Warm und flau vernebelte er ihm die Sinne und löschte das restliche bisschen Verstand, das noch übrig geblieben war. Nick beobachtete, wie Katsuro trank und sich anschließend über die Lippen leckte. Oh Gott, warum dachte er gerade darüber nach, wie schön Katsuro war? Diese Achterbahn der Gefühle war kaum noch auszuhalten, er spürte eindeutig Erregung, so sehr er sich auch dagegen wehrte.
    Unruhig trat Nick von einem Bein auf das andere, seine Wangen glühten.
    „Hattest du eigentlich eine Freundin in Japan?“, fragte er rasch, um sich abzulenken. Katsuro blickte ihn überrascht an, schien mit seiner Antwort zu zögern. Schließlich schüttelte er langsam den Kopf.
    „Nein.“ Er machte einen Schritt vor, sodass sein Gesicht nur Zentimeter vor Nicks Gesicht schwebte. „Aber ich … war mit einem Jungen zusammen“, flüsterte er, während er den Blick nicht abwendete. Nick brauchte einen Moment, um zu realisieren, was Katsuro gesagt hatte. Er schluckte hart und wich zurück. Sie sahen sich einige endlose Sekunden an, dann stieß er Katsuro vor die Brust und grinste verspannt.
    „Blödmann! Jetzt hättest du es fast geschafft“, lachte er verkrampft und suchte tastend Halt an der Wand hinter sich. Ihm war schwindelig und viel zu heiß. Katsuro erwiderte nichts, doch er verschlang Nick mit einem Blick, der ihm Schweißausbrüche bescherte und seine Zweifel gehörig ins Wanken brachten. Seine Augen funkelten noch dunkler als sonst, voller Leidenschaft und Begierde. Nick lachte hysterisch auf.
    „Jetzt hör schon auf mit dem Scheiß, Kat. Ich habe zu viel getrunken, und du machst solche blöden Scherze. Hicks!“ Er schlug sich eine Hand vor den Mund, die andere lag noch immer flach auf Katsuros Brust. Katsuro griff blitzschnell nach seinem Handgelenk und hielt es fest.
    „Das war kein Scherz, Nick. Ich bin schwul.“ Katsuro sagte es

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