Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schaerfer als Wasabi

Schaerfer als Wasabi

Titel: Schaerfer als Wasabi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
Vom Netzwerk:
umklammert hielt, wanderte seine Rechte hinauf, um über sein Haar zu streichen. Es war so weich und seidig. Katsuro zog Nicks Hand an sich und presste sie fest gegen seine Brust. Mit einem Seufzen schloss er schließlich die Augen. Bald ging sein Atem ruhig und gleichmäßig. Nick ließ die Fingerspitzen zärtlich über Katsuros Gesicht und über seine Wange gleiten. Niemals hätte er es für möglich gehalten, dass er für einen Mann so empfinden könnte, doch plötzlich fühlte es sich an, als wäre es das einzig Richtige. Als hätte er seinen Weg gefunden …

˜ ™

    Als Nick aufwachte, lag Katsuro in seinen Armen, das schwarze Haar kitzelte ihn am Kinn. Er zog ihn enger an sich und einen Augenaufschlag lang schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, dass er noch nie so glücklich gewesen war, wie in diesem Moment. Nick genoss das Gefühl des starken, männlichen Körpers dicht an seinem und wollte nirgends anders sein als hier an Katsuros Seite.
    Doch schon in der nächsten Sekunde brach die Erinnerung an Mitsuko wie ein Sturm über ihn herein, und er zuckte erschrocken zusammen. Katsuro wachte auf, hob den Kopf und blickte Nick mit einer Mischung aus Verwirrung und Angst an. Dann stützte er sich auf seine Ellbogen, der plötzlich fehlende Körperkontakt ließ Nick frösteln.
    „Nick … wie … wie lange habe ich geschlafen? Wie spät ist es?“
    Nick richtete sich auf und blickte auf seine Armbanduhr.
    „Halb acht.“
    „Ich ...“ Katsuro musterte Nick einen Moment lang und streckte seine Hand nach ihm aus. Dann zog er sie jedoch wieder zurück und erhob sich mit einem Satz aus dem Bett. Sein Shirt war zerknittert, sein Gesicht wirkte blass und krank. „Ich muss ins Krankenhaus.“
    „Natürlich“, antwortete Nick. „Ich komme mit dir.“
    Sie putzten sich rasch die Zähne und wuschen ihre Gesichter. Für mehr war keine Zeit und vor allem besaß Katsuro nicht die Nerven für eine ausgiebige Dusche. Gerade als sie die Wohnung verlassen wollten, hörten sie jemanden hastig die Treppen hinauf poltern. Katsuro wartete nicht ab, bis es klopfte. Er riss die Tür auf und stand seinem Vater gegenüber.
    „Mitsuko!“, keuchte er aufgeregt und außer Atem, die Augen weit aufgerissen. Seine Haare standen in sämtliche Himmelsrichtungen ab. Er trug ebenfalls noch die Kleidung von gestern Abend und auf seinen Wangen lagen dunkle Schatten von Bartstoppeln. „Fieber ist gesunken! Sie ist wach!“

Achtzehn

    Mitsuko wurde bereits auf die normale Kinderstation verlegt. Als Nick und Katsuro das Zimmer betraten, griff Nick instinktiv nach Katsuros Hand.
    Katsuro blickte ihn überrascht an, dann jedoch lächelte er und hielt ihn mit stolzem Blick fest. Mitsuko saß aufrecht im Bett und wandte den Blick vom Fernseher ab, in dem gerade Spongebob lief. Als sie Nick und Katsuro erblickte, leuchteten ihre schwarzen Augen auf.
    „Habt ihr euch wieder vertragen?“, fragte sie begeistert, den Blick auf ihre ineinander verschränkten Finger gerichtet. Katsuro ließ Nicks Hand los und eilte mit raschen Schritten auf seine kleine Schwester zu. Ohne Worte neigte er sich über das Bett und schloss sie so behutsam in seine Arme, als wäre sie aus Glas. Der Moment war sehr bewegend. Nick stand da, ergriffen und erleichtert zugleich. Die Anspannung fiel von ihm ab wie eine schwere Last. Er atmete tief ein, füllte seine Lunge mit Luft und atmete langsam wieder aus. Nach einer Weile lösten die Geschwister ihre Umarmung. Katsuro sah sich nach Nick um, in seinen Augen glitzerten Tränen. Er streckte die Hand aus und winkte ihn zu sich.
    „Ja, wir haben uns wieder vertragen“, antwortete er lächelnd. Nick ging um das Bett herum und setzte sich auf die andere Bettseite.
    Katsuros Blick wurde ernst. „Du hast uns allen einen ganz schönen Schrecken eingejagt, Mitsuko-chan.“
    „Tut mir leid“, entgegnete sie und senkte schuldbewusst den Blick. Dann sah sie auf und musterte Nick.
    „Aber du hast auch ganz schön was angestellt“, sagte sie in vorwurfsvollem Ton zu ihm. „Katsuro war richtig traurig wegen dir.“
    „Mitsuko!“ Katsuros Wangen färbten sich dunkel, was hinreißend aussah.
    Nick hob die Hand. „Ist schon gut, Kat. Sie hat ja recht, und es tut mir sehr leid, das darfst du mir glauben.“ Er legte eine Hand auf Mitsukos Arm. „Ich war an diesem Morgen ganz schön fies zu dir und möchte mich dafür entschuldigen.“
    „Entschuldigung angenommen“, erwiderte Mitsuko grinsend. „Aber noch mal lasse ich so was

Weitere Kostenlose Bücher