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Schafkopf

Schafkopf

Titel: Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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alle, du kleiner Scheißer. Harry Lintinger sackte in sich zusammen. »Was haben Sie ausgefressen?«
    »Ausgefressen? Wieso?«
    »Sie wollen einen Deal. Also haben Sie sich strafbar gemacht und wollen Strafverschonung. Dann mal raus mit der Sprache: Was haben Sie gemacht?«
    »Ich will erst den Deal.«
    »So läuft das nicht. Sie sagen erst, was Sie wissen. Dann sehen wir, ob ein Deal drin ist.«
    Harry Lintinger kam sich gar nicht mehr cool vor. Irgendwas lief hier schief. Im Fernsehen handelten die Burschen immer tolle Sachen aus und wurden nicht von jungen Polizistinnen wie Schulbuben abgekanzelt.
    »Na kommen Sie. Sie sagen, was Sie wissen, und dann wird schon alles in Ordnung kommen.«
    »Versprochen?«
    »Ich tu für Sie, was ich kann. Das verspreche ich Ihnen.«
    Harry Lintinger fühlte sich spürbar besser. Jemand nahm ihn an der Hand und versprach, ihn zu beschützen. Natürlich könnte er der Frau misstrauen. Aber es war viel weniger anstrengend, ihr zu glauben.
    »Der Zimbeck hat die Kathi Hoogmüller erschossen«, sagte er. »Ich war dabei …«
     
    »Diese kleine Ratte. Das hat ihm sein Vater angeschafft, dass er mich hinhängen soll.« Zimbeck sah wütend und konzentriert aus. Er dachte offensichtlich darüber nach, was die Lintingers verabredet hatten.
    »Wir hören uns auch Ihre Version an. Allerdings sag ich schon mal, warum wir Harry Lintinger für ziemlich glaubwürdig halten: Er sagt, Sie sind zu zweit nachts aufgebrochen und haben Jonas Falcking ausgeraubt. Damit belastet er sich selbst. Und das passt hervorragend zu dem Umstand, dass Sie in dieser Nacht tausend Euro mit der EC -Karte von Herrn Falcking abgehoben haben.«
    »Ich geb gar nix zu. Wenn der Depp wen überfallen hat in der Nacht – von mir aus. Dann kastelts ihn ein. Das hat ja nix mit mir zu tun.«
    Wallner setzte sich an den Tisch, Zimbeck gegenüber. Er goss Zimbeck eine Tasse Kaffee ein. »Sie geben meinetwegen erst mal nichts zu. Reden wir im Konjunktiv.« Zimbeck sah Wallner an, als hätte der etwas Unanständiges gesagt. »Ich meine damit: Tun wir einfach mal so, als hätte der Überfall auf Falcking stattgefunden. Auch wenn Sie sagen, es war nicht so. Aber wenn es so gewesen
wäre
 – wer hätte dann Kathi Hoogmüller erschossen?«
    Zimbeck dachte lange nach, blies Dampf aus dem Kaffeebecher, schlürfte einen Schluck, betrachtete seine Fingernägel und sagte dann schließlich: »Der Falcking.«
    Wallner, Mike und Janette waren von dieser Aussage sichtlich überrascht. Mike bat Wallner mit einem Blick, die Vernehmung fortsetzen zu dürfen. Wallner machte seinen Platz frei.
    »Der Falcking also. Aha.« Mike gab Zimbeck ein paar Sekunden zum Nachdenken. »Wie kommt der dazu, dass er die Hoogmüllerin erschießt?«
    »Keine Ahnung. Der hat auf einmal die Knarre in der Hand und drückt ab.«
    »Einfach so?«
    Zimbeck zuckte mit den Schultern.
    »Wo is denn die Hoogmüller hergekommen mitten in der Nacht? Hat
die
den Falcking überfallen?«
    »Die Hoogmüller Kathi is auf einmal dagewesen. Ich glaub, die war im Wagen vom Falcking gesessen. Ich hab’s net gesehen. Es war Nacht, und ziemlich schnell ist es auch gegangen.«
    »Der Falcking hat die Kathrin Hoogmüller grundlos erschossen?«
    »Das war keine Absicht. Der … der hat mit der Pistole rumgefuchtelt, und auf einmal ist die losgegangen.«
    »Wie kommt der an die Pistole?«, mischte sich Janette ein. »Ich denk, ihr habt den Falcking überfallen und nicht umgekehrt.«
    »Ich hab überhaupts niemand überfallen. Dass mir des noch mal klarstellen. Es könnt aber sein, dass mir die Pistole aus der Hand gefallen is und dann hab ich nimmer dran gedacht. So ähnlich wird’s g’wesen sein. Vielleicht war’s auch anders. Herrgott, des is über zwei Jahre her!«
    »Selbst dafür«, sagte Mike, »is es ziemlich lausig erfunden. Ich meine, die Sach macht doch hinten und vorn keinen Sinn. Oder tätst du den Scheiß glauben?«
    »Glaub doch, was du willst, Arschloch. Ich unterschreib jedenfalls nix.«
    »Ich sag Ihnen mal, was Harry Lintinger uns erzählt hat. Vielleicht hilft das Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge: Er sagt, Sie hätten Falcking mit vorgehaltener Pistole gezwungen, Ihnen seine Brieftasche zu geben. In dem Moment hat es ein Geräusch gegeben und Sie hätten geschossen. In die Richtung, aus der das Geräusch kam. Das Geräusch war Kathrin Hoogmüller, die aus dem Wagen ausgestiegen ist.«
    »Ah geh weiter! Sagt er des, ja?« Zimbeck lehnte sich Mike entgegen, der

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