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Schafkopf

Schafkopf

Titel: Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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das?«
    »Weil …« Falcking musste lachen. Kein fröhliches Lachen. Ein fatalistisches, ein verzweifeltes Lachen. »Vergessen Sie’s. Ich bin gerade nicht ganz bei mir. Ich rede völligen Unsinn. Tut mir leid. Ich bin anscheinend ein bisschen mitgenommen von unserer Sitzung.«
    »Sagen Sie’s einfach. Es bleibt doch unter uns, was wir hier besprechen. Das haben Sie selbst gesagt.«
    Mandanten unterlagen natürlich nicht der Schweigepflicht. Das wusste selbst ein Winkeladvokat wie Falcking. Aber er war sich auch so sicher, dass nichts von diesem Gespräch nach draußen dringen würde. »Na gut. Ich habe mich gefragt, ob Sie daran gedacht haben – ich sag’s mal ganz direkt: einen Killer anzuheuern.«
    Die junge Frau sah ihn irgendwie erwartungsvoll an. »Nein. Ich … ich wüsste gar nicht, wie das geht.«
    Falcking nickte. »War auch nur eine Frage.«
    Er öffnete ihr die Tür. Sie machte keine Anstalten hinauszugehen. Im Gegenteil, sie nahm ihm die Türklinke aus der Hand und schloss die Tür wieder.
    »Das war net nur a Frage aus Neugier, oder?«
    Falcking blickte schräg nach oben zur Decke, tat unangenehm berührt. »Was wollen Sie von mir?«
    Sie sah ihn mit einer Mischung aus Verzweiflung und Hoffnung an. »Dass Sie mir helfen!«, flüsterte sie.
    »Tut mir leid. Ich hab mich da vielleicht missverständlich ausgedrückt. Das war kein Angebot, Ihnen einen Killer zu besorgen.«
    »Könnten Sie’s?«
    Falcking überkam erneut dieses fatalistische, hilflose Lachen. »Scheiße – über was reden wir hier gerade? Das ist völlig absurd.« Seine Gesichtszüge versteiften sich. »Wenn Sie es wissen wollen: Ja. Wahrscheinlich könnte ich es. Ich bin Strafverteidiger. Verbrecher sind meine Kundschaft. Keine Killer. Aber … na ja – irgendwer von denen wird schon einen kennen.«
    »Was würde das kosten?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich mindestens zehntausend.« Falcking machte die Tür zum Treppenhaus auf. »Hören Sie: Wir machen hier mal Schluss und schlafen beide eine Nacht drüber. Ich bin mir sicher, wenn ich morgen aufwache und daran denke, was ich heute alles gesagt habe, dann … dann werde ich einigermaßen entsetzt sein. Und Ihnen wird es vermutlich ähnlich gehen. Wenn Sie mich trotzdem anrufen wollen – meine Nummer haben Sie.«
    Susi Lintinger trat auf den kleinen Parkplatz vor dem Bürogebäude. Der Föhn kam von den Bergen und zauste die Blätter der Straßenbäume. Sie sah hinauf zu den Schleierwolken, ein warmer Hauch wehte ihr das Haar um den Kopf. Es bedrückte sie, dass sie an die Möglichkeit dachte, Zimbeck umbringen zu lassen. War das wirklich sie, Susi Lintinger, die so etwas dachte? Andererseits – wenn sie ehrlich war zu sich selbst, dann konnte sie es nicht verleugnen: Irgendwo tief im Innern ihres Herzens machte sich ein Gefühl breit, das sich seit langer Zeit dort nicht mehr hatte blicken lassen – Hoffnung.

[home]
53 . Kapitel
    H arry Lintinger dachte nach. Dann hatte er die Situation vor seinem inneren Auge wiederhergestellt. Ihm war nicht klar, wozu sie das alles so genau wissen wollten. Es war doch egal, wer wo gestanden war. Kathrin Hoogmüller war tot, und der Zimbeck hatte sie erschossen, und er, Harry Lintinger, hatte es gesehen. Vielleicht war es, weil das bei der Kripo Beamte waren. Die mussten immer alles genau wissen.
    »Vorne am linken Scheinwerfer.«
    »Direkt vor dem Scheinwerfer?«, fragte Wallner.
    »Ja. Direkt davor.«
    »Und Herr Falcking stand wo?«
    »Na ja – vor dem Zimbeck. Der Falcking ist ausgestiegen. Also auf seiner Seite vom Wagen. Und dann ist er vor dem Zimbeck gestanden.«
    Mike hatte nicht verstanden, warum Wallner noch einmal mit Harry Lintinger reden wollte. Der hatte doch eine wasserklare Aussage gemacht. Und alles passte zusammen. Zimbeck hatte die Hoogmüller erschossen, Kummeder hatte das herausbekommen und war deswegen ebenfalls von Zimbeck beseitigt worden. Das wiederum hatte Falcking gesehen. Also auch der: zack und weg. Was also störte Wallner noch? Das wiederum konnte Wallner ihm genau beantworten: Dass die ganze Theorie auf einer Aussage von Harry Lintinger basierte.
    »Sie selber standen wo?«
    »Vor dem rechten Scheinwerfer.«
    »Und dann muss Kathrin Hoogmüller aus dem Wagen ausgestiegen sein. Richtig?«
    Lintinger zögerte, untersuchte die Frage auf Fallgruben, fand aber keine. »Äh … ja. Dann muss die ausgestiegen sein.«
    Jetzt mischte sich Mike ein. »Das hast du mitgekriegt und den Zimbeck gewarnt?«
    Aha.

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