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Schafkopf

Schafkopf

Titel: Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Darauf lief es hinaus. Er sollte zugeben, dass er es dem Zimbeck gesteckt hatte und die Hoogmüller deswegen … Aber so dumm war er nicht. »Ich? Ich hab nix mitgekriegt. Und gewarnt hab ich ’n eh net.«
    »Du hast nicht gesehen, wie die Hoogmüllerin ausgestiegen ist?«
    »Nein. Ich bin ja vorm Scheinwerfer gestanden. Da war ich geblendet.«
    »Ah ja. Und gehört hast es auch net?«
    »Nein. Die … die war total leise. Da hast gar nix gehört.«
    »Und wie hat der Zimbeck dann mitbekommen, dass sie aus dem Wagen gestiegen ist?«
    »Ja der …« Was sollte die Frage? Wollten sie das unbedingt so hindrehen, dass es der Zimbeck nicht gewesen sein konnte? Es war zum Mäusemelken mit der Lügerei. Irgendwann sagte man Dinge, die mit anderen Dingen, die man vorher gesagt hatte, nicht zusammenpassten. Tatsache war: Es hatte tatsächlich keiner gemerkt, dass die Hoogmüller aus dem Wagen gestiegen war. Denn sie war wirklich verdammt leise gewesen. Aber deswegen konnte der Zimbeck sie trotzdem gesehen haben. »Der hat das gesehen, wie sie ausgestiegen ist.«
    »Aha? Des erklärst mir jetzt mal.« Mike hatte während der Vernehmung eine Skizze angefertigt, auf der von oben Falckings Wagen zu sehen war sowie die drei Männer und Kathrin Hoogmüller in ihrer jeweiligen Position zum Wagen, symbolisiert durch einen Punkt als Kopf mit einem Strich durch für die Schultern. Man konnte erkennen, in welche Richtung jeder blickte. Es war eindeutig, dass Kathrin Hoogmüller fast im Rücken von Zimbeck gewesen sein musste. Mike deutete mit dem Stift auf die Skizze. »Wie soll der Zimbeck die gesehen haben? Da hätt er hinten im Kopf Augen haben müssen. Und dann ist er noch vorm Scheinwerfer gestanden. Den hätt’s genauso blenden müssen wie dich.«
    Harry Lintinger schwieg.
    »Herr Lintinger«, übernahm Wallner das Wort. »Das kann so nicht gewesen sein, wie Sie sagen. Wollen Sie sich Ihre Aussage nicht noch einmal überlegen?«
    Lintinger setzte an zu reden, ratlos, wie es weitergehen sollte. Warum konnten sie den Zimbeck nicht einfach verknacken und Schluss? Keiner hier im Raum würde dem Burschen nachweinen. Im Gegenteil. Er blickte auf und sah Wallners Augen, die ihn aufforderten, seine Aussage zu ändern. Na gut. Vielleicht sagte er jetzt einfach die Wahrheit darüber, wie das Mädchen zu Tode gekommen war. Nur eben, dass nicht Falcking, sondern Zimbeck geschossen hatte. Das musste doch gehen.
    »Das stimmt. Also dass der Zimbeck das gar net gemerkt hat, wie die Kathrin Hoogmüller ausgestiegen ist. Der hat – jetzt fällt’s mir wieder ein – der hat einen Warnschuss abgegeben. Und da hat er sie getroffen.«
    »Einen Warnschuss gibt man normalerweise nach oben ab.«
    »Schon. Aber der Zimbeck hat zur Seite geschossen. Ich weiß net, warum, aber er hat’s gemacht.«
    »Wie genau? Mach’s amal vor.«
    Harry Lintinger schwenkte den ausgestreckten Arm nach rechts, bis er eine Verlängerung der Schulter bildete. Dann imitierte er mit seinen Fingern das Abdrücken der Pistole.
    Mike nahm seine Skizze zur Hand. »So war’s also? Ganz sicher?«
    »Hundert Pro. Da bin ich mir jetzt total sicher.«
    »Der Zimbeck ist ganz normaler Rechtshänder. Das wissen wir. Und nachdem das so ist, hat er – wenn du uns net anlügst – nicht auf die Hoogmüller geschossen, sondern genau in die entgegengesetzte Richtung.« Mike malte auf der Skizze Zimbeck einen riesigen Arm mit Pistole an die Schulter. Die Pistole deutete in die falsche Richtung.
    »Aber so war’s«, protestierte Harry Lintinger. »Des is doch nur a Zeichnung. Ich hab’s aber gesehen, wie’s wirklich war. Der hat einfach in den Wald reingeschossen. Und dann ist sie umgefallen.«
    »Das glaub ich Ihnen, Herr Lintinger, dass jemand in den Wald geschossen hat. Aber das war nicht der Herr Zimbeck, der geschossen hat. Das war der Herr Falcking. Bei dem stimmt die Richtung nämlich.«
    Harry Lintinger hatte das ungute Gefühl, dass es aus war mit der Lügerei. Sie hatten ihn.
    »Und wennst jetzt net ganz hastig mit der Wahrheit rüberkommst«, grunzte Mike, »dann werma dir so den Arsch aufreißen, dass die im Knast nimmer viel Arbeit ham.«
     
    »Herrschaftszeiten! So ein Mist.« Mike ging unruhig im Raum auf und ab und nahm im Gehen einen Schluck Kaffee aus seiner Tasse. »Was mach ma denn jetzt? Den Haftbefehl fürn Zimbeck wieder aufheben?«
    »Wir können ihm zumindest einen Raub nachweisen.«
    »Für die G’schicht mit der EC -Karte ist er aber schon

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