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Schafkopf

Schafkopf

Titel: Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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einsteigen. Falcking kannte nur einen Menschen, der in der Lage war, ihm so viel Geld zu leihen. Die Frage war, ob er es tun würde.

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7 . Kapitel
    D ie erste provisorische Sitzung der neu zu gründenden »Sonderkommission Riedersteinmord« fand unter freiem Himmel statt: auf der Terrasse des Wirtshauses auf der Galaun. Es wäre auch innen genug Platz gewesen. Aber Wallner war der Ansicht, die Kollegen, die vor einer Stunde im T-Shirt auf der Terrasse gesessen und hinter seinem Rücken despektierliche Scherze über seine Daunenjacke gemacht hatten, sollten auch jetzt die frische Luft genießen, wo die Temperatur auf sechs Grad gefallen und Regenwolken aufgezogen waren. Wallner, einziger Besitzer einer Daunenjacke, fühlte sich recht wohl da draußen auf der Terrasse, zumal in einer der Jackentaschen immer eine graue Wollmütze steckte, die ihm jetzt, da er zu seinen Leuten sprach, auf das Angenehmste die Ohren wärmte.
    Als Wallner vor die SoKo trat, wurde es schnell leise. Die meisten froren und hegten die Hoffnung, dass man nach der Ansprache des SoKo-Leiters in die warme Wirtsstube hineingehen würde.
    »Die meisten werden es mitbekommen haben«, begann Wallner. »Der Mann, der heute auf dem Riederstein erschossen wurde, ist Stanislaus Kummeder. Der eine oder andere von euch hat mit ihm schon zu tun gehabt.«
    »Ist das der, wo vor am Jahr die Freundin verschwunden is?«, wollte ein uniformierter Beamter wissen.
    »Vor zwei Jahren. Ja, das war die Freundin vom Kummeder.« Wallner nahm ein Blatt Papier, auf dem er sich ein paar Notizen gemacht hatte, und überflog es. »Wir müssen davon ausgehen, dass der Täter ein guter Schütze war. Die Schussdistanz beträgt etwa vierhundertachtzig Meter. Nachdem die Tatwaffe aller Wahrscheinlichkeit nach eine Dragunow war, liegt die Vermutung nahe, dass wir es mit einem Auftragsmord zu tun haben und der Täter Profi ist. Man kann natürlich nicht ausschließen, dass es jemand von hier war. Gute Schützen gibt es genug im Landkreis. Und wer sich so einen Tatort aussucht, der muss mit der Gegend vertraut sein. Die örtlichen Gegebenheiten kann natürlich auch ein Fremder recherchieren. Aber meinem Gefühl nach würde sich so jemand einen anderen Ort für die Tat aussuchen.«
    Regen setzte ein. Jemand spannte einen Schirm auf. »Wie wär’s mit reingehen?«, fragte Mike.
    »Ich hab’s gleich«, fuhr Wallner fort. »Wir haben im Prinzip zwei Optionen, um den Täter zu ermitteln. Erste Option: Wir finden Zeugen. Es gibt eine begrenzte, wenngleich nicht gerade kleine Zahl von Ausgangspunkten, von denen aus man zum Riederstein hochgehen kann. Wir müssen sämtliche Anwohner der betreffenden Parkplätze nach verdächtigen Fahrzeugen fragen und nach Wanderern mit großen Rucksäcken oder einem Koffer. Natürlich auch nach Wanderern mit Gewehr.«
    Mike war aufgestanden und wollte sich unauffällig ins Wirtshaus begeben. »He! Hallo! Wo wollen wir denn hin?« Wallner klang leicht ungehalten.
    »Ich muss mir deinen Sermon ja net zwei Mal anhören.«
    »Ja logisch musst du das. Vielleicht ist was Neues dabei.«
    »Unwahrscheinlich. Außerdem muss ich mit dem Büro telefonieren.«
    »Jetzt?«
    »Ja.« Mike legte seinen Arm um Wallners Schulter. »Ist wichtig. Glaub’s mir. Mir ist nämlich grad was ziemlich Interessantes eingefallen. Und das will ich kurz checken.«
    »Gut. Verschwinde.« Mike stakste in Richtung Wirtshaustür davon.
    »Ach ja …«, schickte ihm Wallner hinterher. »Sollte ich den Eindruck gewinnen, du bist da nur zum Aufwärmen reingegangen, kannst dir schon mal eine Wohnung an der tschechischen Grenze suchen.« Mike grüßte mit dem Mittelfinger seiner rechten Hand und ging in die Wirtsstube.
    »Die zweite Option führt über das Opfer selbst. Wer hatte einen Grund, Stanislaus Kummeder zu ermorden? Oder ermorden zu lassen? Die meisten von euch kennen Kummeder zumindest vom Namen her. Er hat uns ja immer wieder beschäftigt. Aber das waren kleinere Sachen. Körperverletzung, BtM-Geschichten. Hauptsächlich hat er, glaub ich, mit Koks gedealt. Kann sein, dass er irgendjemandem im Rauschgiftmilieu auf die Füße getreten ist, der eine Nummer zu groß war für ihn. Aber da müsste schon ziemlich was vorgefallen sein. Selbst in den Kreisen heuert man nicht so ohne weiteres einen Killer an. Nun – das sind alles Spekulationen. Im Augenblick lässt sich nur eins sagen: Das Ganze ist ziemlich ungewöhnlich, und es liegt ein Haufen mühsamer Kleinarbeit vor uns.

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