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Schafkopf

Schafkopf

Titel: Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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unprofessionell.«
    Lutz blieb stehen und atmete Dampfwolken in die feuchte Bergluft. »Du willst die Susi doch net einsperren? Nicht nach allem, was sie durchgemacht hat. Ich mein: Glaubst du wirklich, dass die Beweise reichen?«
    Auch Wallner war stehen geblieben. »Das weiß ich jetzt noch nicht. Ich hoffe, dass sie nicht reichen. Aber wenn es Beweise gibt, dann kann ich die nicht ignorieren.«
    Lutz blickte Wallner finster an. Es war deutlich, dass ihm schlechte Gedanken durch den Kopf gingen.
    »Es macht mir bei Gott keinen Spaß, einem Kollegen und Freund so etwas anzutun. Aber ich muss der Sache nachgehen.«
    »Ich kann mir einfach net vorstellen, dass sie so was tut. Ihr findet da keine wirklichen Beweise.« Lutz schien mit einem Mal von sachlichem Optimismus durchdrungen und setzte mit frischer Energie den Aufstieg fort.
    »Ich hab dir das auch deshalb gesagt, damit du dich nachher nicht wunderst.«
    »Worüber?«
    »Wenn wir das hier zu einem guten Ende gebracht haben, kannst du dein Mädel in den Arm nehmen. Du wirst aber nichts mit ihr reden, was wir nicht hören. Und anschließend werden wir sie aufs Revier mitnehmen.«
    Lutz nickte und ging unbeirrt weiter. Mit einem Mal blickte er nach vorn und hielt an.
    Zwanzig Meter weiter den Bergpfad hinauf lehnte Kreuthner an einem Baum und wartete auf sie.
    »Und?«, fragte Wallner. »Alles klar?«
    »Ich hab sie gehört. Sie waren vor mir. Keine Ahnung, wie weit. Aber ich war dran.«
    »Gut.«
    »Ansichtssache. Wir müssen Gas geben. Sonst holen wir sie nicht ein.« Kreuthner sah dabei Lutz an.
    »Ich kann schon noch schneller. Geht einfach zu.«
    Sie gingen eine halbe Stunde weiter, blieben immer wieder stehen und lauschten, wenn einer meinte, ein Geräusch gehört zu haben. Meist hörten sie dann nicht mehr als ihren eigenen Atem. Die Welt war stumm geworden. Kein Laut kam vom Tal herauf. Sie bewegten sich wie in einer Blase. Diese Blase mit ihrer begrenzten Sichtweite war ihre Welt. Was beim Weitergehen vor ihnen auftauchte, versank hinter ihnen im Nebel. Es war ermüdend, nach vorne zu sehen. Man starrte immerzu in eine hellgraue Wand. Und so blickten sie irgendwann nur noch auf den Boden. Nur ganz gelegentlich sah einer den Berg hinauf, ob nicht zufällig Zimbeck da vor ihnen stand. Er stand nicht vor ihnen. Er stand auf einmal hinter ihnen. Als sie an einer Felsecke vorbeigingen, sprach er sie an.
    »Sieh da, die Polizei!«
    Sie drehten sich um, und Kreuthner hatte im selben Moment seine Pistole in der Hand. Aber auch Zimbeck hatte eine Pistole, und die hielt er Susi an die Schläfe.
    »Die Hände ganz langsam nach oben. Keine hektischen Bewegungen.«
    Wallner und Lutz hoben langsam die Hände. Kreuthner zögerte und rührte sich nicht.
    »Kreuthner – lass die Knarre fallen, dann g’hört s’ dir nimmer.« Zimbeck lachte Kreuthner an. »He, Kreuthner – kleiner Spaß in Erinnerung an die alten Zeiten. Komm, weg mit dem Ding.«
    Kreuthner legte die Pistole vor sich auf den Boden. Zimbeck bat die Polizisten, ein paar Schritte zurückzutreten und Susi sämtliche Dienstwaffen auszuhändigen. Nachdem sie die Waffen in Wallners Rucksack verstaut und den Rucksack zu Zimbeck gebracht hatte, schickte er Susi mit mehreren Einmalhandschellen zu Kreuthner. Kreuthner musste zuerst Lutz und Wallner aneinanderfesseln. Dann fesselte Susi Kreuthner. Währenddessen klärte Zimbeck die Anwesenden darüber auf, dass er die Handschellen im Wagen von Kreuthner gefunden hatte, und dankte Kreuthner für die Überlassung des Fahrzeugs. Zimbeck fand es auch sehr erheiternd, dass Kreuthner eine Bodybuilderzeitschrift sowie ein Magazin für Marathonläufer im Wagen hatte. Da habe Kreuthner wohl einiges vor in nächster Zeit. Kreuthner sagte Zimbeck, dass er ihn am Arsch lecken könne, worauf Zimbeck aber nicht weiter einging, denn er kontrollierte gerade den Sitz der Handschellen. Susi und Lutz hatten während der Prozedur kein Wort miteinander geredet. Doch ihre Blicke hatten sich aneinander festgesaugt. Susi hatte den Blick von Lutz schließlich nicht mehr ausgehalten und sich abgewandt. Als Zimbeck das Kommando zum Abmarsch gab, drehte sich Susi noch einmal zu Lutz und sah ihn verzweifelt an. Zimbeck bemerkte es.
    »Du bist der Lutz, oder?«, sagte Zimbeck. Er musterte den gefesselten Kommissar mit Abscheu und Verachtung. »Ja, schau sie dir noch mal an«, sagte Zimbeck, nachdem er Lutz lange genug fixiert hatte. »Es ist das letzte Mal.«
    Er packte Susi am Arm und zerrte

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