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Schafkopf

Schafkopf

Titel: Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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und überlegten, was zu tun sei. Viel mehr als abwarten war nicht möglich. Denn selbst wenn sie es von Zimbeck unbemerkt bis zum Gipfel geschafft hätten – was dann?
    Oben gab es Bewegung. Zimbeck stand auf. Susi ebenfalls, nachdem er sie anscheinend dazu aufgefordert hatte. Sie ging rückwärts, Zimbeck blieb, wo er war. Er hatte eine der Pistolen in der Hand. Der Abstand zwischen ihm und Susi wurde größer. Schließlich war Susi an einem Abhang angelangt. Zimbeck schien auf sie einzureden.
    »Was um Himmels willen macht der da?«
    Kreuthner zuckte mit den Schultern.
    »Du kennst ihn doch. Was kann er vorhaben?«
    »Der Kerl is a Psychopath. Keine Ahnung, was der vorhat. Aber es schaut so aus, wie wenn mir was tun sollten.«
    »Okay. Wir trennen uns …«
     
    Susi stand mit dem Rücken zum Abhang. Es war keine senkrechte Felswand, aber steil genug für einen tödlichen Absturz. Zimbeck stand einige Meter von ihr entfernt. Er entsicherte die Pistole.
    »Schau, Susi«, sagte Zimbeck. »Ich hab mich immer um dich gekümmert. Hab dich beschützt. Hab net zugelassen, dass dir wer was tut. Ist das so gewesen?«
    Susi, starr vor Angst, nickte.
    »Jetzt bin ich auf der Flucht. Ich kann dich net mitnehmen.«
    »Ja«, hauchte Susi. »Ich wär dir nur im Weg.«
    »Ach, das wär net der Punkt. Es ist nur so …«, Zimbeck blinzelte in die Sonne und sah nach Süden, wo die Zillertaler Gletscher am Horizont standen, dahinter lag Italien. »Du willst gar nimmer, dass ich mich um dich kümmer. Ich versteh’s zwar net. Aber es is wohl so.« Zimbecks Stimme klang belegt und zitterte an der einen oder anderen Stelle. »Was ist passiert?«
    »Peter – es is net so, dass ich dich nimmer mag …« Susi versagte die Stimme vor Angst.
    »Ich weiß. Aber du magst jetzt einen andern mehr. Was schad is. Weil – ich hab nur dich. Ich hab so lang auf dich gewartet im Gefängnis. So lang. Weißt du, wie lang das ist: zwei Jahre?«
    Susi schwieg.
    »Ich kann dich net mitnehmen. Aber ich kann dich auch net dalassen, damit …«, er deutete mit dem Kopf ins Tal, »… der da unten dich kriegt. Das verstehst du doch?«
    Susi schüttelte den Kopf. »Ich weiß net, was du meinst. Warum gehst net einfach? Ich … ich komm schon klar. Ich find allein zurück.«
    Zimbeck schüttelte traurig den Kopf. »Du willst mich net verstehen. Geh an Schritt zurück.«
    Susi sah sich um. Sie stand schon an der Kante, jenseits derer der Abhang begann. Als sie wieder zu Zimbeck sah, hatte der die Pistole auf sie gerichtet. »Peter, hör auf!«
    »Geh!!«, schrie Zimbeck sie an und feuerte einen Schuss aus der Pistole ab. Vor Susis Schuhen spritzten geborstene Steine auseinander.
    »Herr Zimbeck …«, meldete sich Wallner aus dem Hintergrund. Er war vom Aufstieg außer Atem. Zimbeck drehte sich um. Er schien nicht sonderlich verwundert, dass der Kommissar wiederaufgetaucht war. Doch war er verärgert über die Störung.
    »Der Herr Wallner! Wo ham S’ denn die beiden andern Pfeifen gelassen?«
    »Dem einen Kollegen ist schlecht geworden. Der, dem Sie die Pistole auf den Kopf gehauen haben. Er hat umkehren müssen. Der Kreuthner begleitet ihn. Außerdem muss ja jemand unten sagen, dass der Flüchtige hier oben ist. Nachdem Sie unsere Handys gestohlen haben.« Wallner sah zu Susi. »Es ist nicht gut, dass die Frau Lintinger da steht. Sie könnte abstürzen.«
    »Geht dich das was an?«
    »Ja, irgendwie schon. Ich möchte nicht, dass jemand zu Schaden kommt.«
    »Okay, pass auf, du Clown: Du gehst jetzt selber da hin. Los.« Zimbeck richtete seine Pistole auf Wallner. Der ging langsam zu Susi, bis er neben ihr stand.
    »Geh einen Schritt zurück.«
    »Warten Sie. Ich habe Ihnen etwas zu sagen, das Sie noch nicht wissen.«
    Zimbeck wirkte gelangweilt, schien aber bereit, sich anzuhören, was Wallner ihm mitzuteilen hatte.
    »Wir haben inzwischen herausgefunden, dass Sie Kathrin Hoogmüller nicht erschossen haben.«
    »Das hab ich schon vorher gewusst.«
    »Der junge Lintinger hat zugegeben, dass es Falcking war. Dafür werden Sie jedenfalls nicht vor Gericht gestellt. Es bleiben noch ein paar kleinere Delikte. Sie können sich selber ausrechnen, wie lange Sie dafür brummen. In jedem Fall besser als lebenslang auf der Flucht.«
    »Geh, komm, ihr knastets mich doch so oder so lebenslang ein. Dann hängts mir eben den Mord am Kummeder an.«
    »Es spricht alles dafür, dass auch in dem Fall Falcking der Täter ist. Da sind Sie ziemlich sicher aus dem

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