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Schafkopf

Schafkopf

Titel: Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Schneider.«
    »Und was glaubt ihr, wer den Falcking gekillt hat?«
    Wallner zögerte. Das Thema kam ungelegen. Denn da stand Zimbeck relativ weit oben auf der Liste der Verdächtigen. »Bei Falcking tappen wir offen gesagt im Dunkeln.«
    »Aha. Da tappt die Polizei im Dunkeln. Und was passiert, wenn ihr feststellt, dass die Spuren in seiner Wohnung von mir sind? Wie schaut’s dann aus?«
    »Sind die Spuren von Ihnen?«
    »Ich fürchte, ja. Ich hab so a Scheißwut gehabt – da hab ich hinterher net aufgeräumt.«
    Zimbeck hatte damit alle Brücken hinter sich abgebrochen. Mit der Aussicht auf eine moderate Strafe war er jetzt nicht mehr zu ködern. Wallner blieb nichts weiter, als Zeit zu gewinnen. Er musste auf eine Gelegenheit hoffen, Zimbeck zu überwältigen. Oder auf ein Wunder.
    »Nein, das sah in der Tat nicht aus, als hätte jemand aufgeräumt. Warum haben Sie Falcking erschossen?«
    »Is doch wohl klar: Der wollte mich umbringen. Das war praktisch Notwehr.«
    »Sie haben Falcking auf der Galaun gesehen?«
    »Ich steh vor dem Wirtshaus und schau zum Kircherl rauf. Plötzlich kracht a Schuss, und der Kummeder hat keinen Kopf mehr. Ich denk, ich spinn. Ich hab’s gar net geglaubt und ruf ihn auf’m Handy an. Aber er is natürlich net drangegangen. Na ja – und kurz darauf seh ich, wie einer mit am Rucksack wegschleicht, Richtung Tal. Und was spitzelt aus’m Rucksack raus? A Gewehrlauf. Ich denk mir noch – Herrschaft, den kennst doch. Bin aber net draufgekommen.«
    »Wann sind Sie draufgekommen?«
    »Am nächsten Tag. Da ist mir eingefallen, dass das dieser Rechtsanwalt war.«
    »Falcking.«
    »Ja. Und dann hab ich gedacht, wieso knallt der den Kummeder ab? Ist doch Schwachsinn. Mich wenn er erschießen tät – das gäb an Sinn. Ich hab ihm schließlich zweihunderttausend Euro geklaut. Und wie ich das denk, da fällt’s mir wie Schuppen von den Augen: Ja logisch! Der hat’s gar net auf den Kummeder abgesehen. Der hat gedacht, des bin ich. Die gleichen T-Shirts, die gleichen Kappen, es war noch halb dunkel und dann auf die Entfernung.«
    »Das Geld im Keller Ihrer Wirtschaft gehörte Falcking?«
    »Vielleicht auch nicht.« Zimbeck grinste. »Es wird schon seinen Grund gehabt haben, dass er’s nie angezeigt hat.«
    »Sie haben also einen Tag gebraucht, um rauszufinden, dass es Falcking war. Dann sind Sie zu ihm gefahren.«
    Zimbeck nickte.
    »Hat er noch irgendwas gesagt, wieso er Sie umbringen wollte – bevor Sie ihn …?«
    Susis Blick wurde noch eine Spur besorgter. Hatte Falcking sie verraten?
    »Er hätt gar net geschossen, hat er gesagt!« Zimbeck lachte. »Verstehst – die Knarre liegt neben ihm auf der Couch, und er sagt, er hätt net geschossen! Mann, ich hab gedacht, ich pack’s net. Ich nehm mir das Gewehr, ziel auf ihn, und er redt immer schneller. Irgendwann hat’s mir gereicht, und ich hab ihn abgeknallt. Hätt ich damals schon machen sollen. Vielleicht hätt ich’s gemacht, wenn ich gewusst hätt, was im Kofferraum von dem Porsche war. So. Und jetzt: Auf geht’s! Einen Schritt zurück.«
    Wallner sah sich um und blickte in den Abgrund. »Das schaff ich nicht. Ich ziehe es vor, dass Sie mich erschießen.«
    »Auch recht«, sagte Zimbeck und zielte auf Wallners Herz. Wallner sah Zimbeck in die Augen. Augenkontakt war wichtig in einem solchen Moment, hatte der Psychologe auf der Polizeischule gesagt. Aber in Zimbecks Augen war kein Mitgefühl, keine Empathie. Sie waren blau und kalt, und Wallner hatte keinen Zweifel, dass der Mann schießen würde. Er sah hinter sich, wo es steil den Berg hinunterging. Da unten würde in wenigen Sekunden sein Körper aufschlagen. Wallner überlegte, ob es besser sei, mit dem Kopf voraus zu fallen. Vermutlich war es einerlei. Wenn Zimbeck gut traf, war Wallner tot, bevor sein Körper diese letzte kurze Reise antrat. Hinter Zimbeck ragte der Risserkogel aus dem Nebelmeer, daneben der Plankenstein, dahinter Wallberg und Setzberg, dann nur noch weiße Watte über dem Tegernsee und bis an den Horizont. Das war also sein letzter Anblick, dachte Wallner. Man konnte es schlechter treffen. Er hatte trotzdem eine Scheißangst.
    Zimbeck zielte auf Wallners Herz. Wallner sah in das blaue Auge über dem Lauf, wartete auf den Schuss. Der kam nicht. Stattdessen kippte Zimbecks Kopf nach vorn, die Hand mit der Pistole ging zum Körper, die andere Hand ebenfalls. Einige Sekunden später hörte man von fern einen Schuss. Zimbeck sank auf die Knie. Zwischen den

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