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Schafkopf

Schafkopf

Titel: Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Sie sind sicher, dass Sie nicht selbst den Wagen hergefahren haben? Von hier bis Louisenthal, das sind, ich tät mal sagen, eine halbe Stunde zu Fuß. Da hätten Sie ja hinlaufen und dann ein Taxi rufen können.«
    »Warum sollte ich das machen? Der Handyempfang ist hier mit Sicherheit besser als unten an der Mangfall.«
    »Sie sagen ja selber, Sie waren stark alkoholisiert.«
    Schartauer kam mit dem Messgerät. Falcking musste hineinblasen. Es zeigte null Komma null Promille an. Kreuthner war verwundert. Falcking zufrieden.
    »Das beweist, dass ich gestern Nacht um eins allerhöchstens ein Promille gehabt haben kann«, sagte Falcking. »Und nachweisen können Sie mir nicht mal null Komma fünf, wenn’s keinen Restalkohol gibt.«
    »Ich denk, Sie waren so betrunken, dass Sie vergessen haben, wie Sie nach Hause gekommen sind?«
    »Ich vertrage wenig.« Falcking lächelte und versuchte, dabei nicht arrogant zu wirken. »Und was den Wagen anbelangt, mach ich Ihnen folgenden Vorschlag: Der Dieb hat den Wagen nicht behalten. Damit haben wir unbefugten Fahrzeuggebrauch, und das ist ein Antragsdelikt. Antrag stell ich keinen. Und damit ist die Sache erledigt.«
    »Wieso stellen Sie keinen Strafantrag? Vielleicht hat der Dieb was beschädigt«, gab Schartauer zu bedenken.
    »Sie kriegen den doch eh nicht. Also sparen wir uns alle den Papierkrieg, okay?«
    Kreuthner betrachtete Falcking mit Argwohn. Das Verhalten passte nicht zu einem Anwalt. »Was machen wir mit der EC -Karte?«
    »Die ist gesperrt. In ein paar Tagen krieg ich eine neue. Ansonsten gilt das Gleiche wie für den Wagen: Sie kriegen den Dieb eh nicht. Also machen Sie sich keinen Stress. Können wir jetzt alle nach Hause fahren?«
    »Wann und wo ist Ihnen die Karte gestohlen worden?«
    »Ich weiß es nicht. Die … die war irgendwann weg. Also irgendwann hab ich’s gemerkt. Ah ja, genau. Wie ich das Taxi bezahlen wollte.«
    »Komischer Zufall, oder?«, sagte Kreuthner. »Dass Ihnen am gleichen Tag der Wagen und die EC -Karte gestohlen wird.«
    »So was passiert. Oder was wollen Sie damit andeuten?«
    »Ich sag Ihnen ganz offen: An der G’schicht gefällt mir einiges nicht. Erst sagen Sie, Sie sind mit dem Wagen nach Holzkirchen gefahren, dann sagen Sie, Sie hätten ihn stehen lassen und wären mit dem Taxi gefahren. Können sich nicht mehr erinnern, weil Vollrausch. Sie haben aber gestern um eins höchstens ein Promille im Blut gehabt. Wenn überhaupt. Dann das Blut auf dem Beifahrersitz. Ich hab einfach das Gefühl, Sie erzählen uns hier irgendwelche Geschichten.«
    »Hören Sie zu: Was den Wagen anbelangt, gibt es keine Straftat, die Sie irgendwas angeht. Für einen 248 b fehlt der Antrag, und dass ich betrunken gefahren bin, das glauben Sie nicht einmal selber. Bleibt noch der Diebstahl der EC -Karte. Keine Ahnung, ob da überhaupt ein Schaden entstanden ist. Und das mit dem Blut hab ich Ihnen erklärt. Was soll dann das Ganze?«
    »Die Sache stinkt, Herr Falcking. Und zwar gewaltig.«
    »Okay. Was gedenken Sie zu tun, Herr …«
    »Kreuthner.«
    »Herr Kreuthner?«, sagte Falcking und lächelte unverbindlich.
    Kreuthner sah Falcking an, sah den Porsche an, sah sich um. Aber da sah er nur Schartauer und keinen Zusammenhang mit irgendwas. Es war klar, dass etwas gelaufen war, von dem der Anwalt nicht wollte, dass es ans Licht kam. Leider hatte Kreuthner nicht den Anflug einer Ahnung, was das gewesen sein mochte. Normalerweise waren die Herrschaften besoffen unterwegs gewesen, wenn man ihre Porsches und BMW s und Mercedesse am nächsten Tag im Straßengraben fand. Falcking war nicht betrunken gewesen. Das war klar. Der hatte nicht mehr als zwei, drei Bier getrunken. Und dann den Wagen stehen lassen. Aber warum hatte er nicht gewollt, dass die Polizei das erfährt? Wieso hatte er anfangs behauptet, er sei noch nach Hause gefahren? Konnte ihm doch egal sein, wo sie seinen Wagen gestohlen hatten. Wenn er log, behinderte er nur die Aufklärung. Aber an Aufklärung war dem Anwalt anscheinend nicht gelegen.
    »Wir kümmern uns erst mal um Ihre EC -Karte. Dann sehen wir weiter«, sagte Kreuthner. »Der Schlüssel steckt, wie gesagt, im Wagen. Wie kommt der da eigentlich hin?«
    »Ich hab ihn wohl versehentlich stecken lassen«, sagte Falcking. »Ist, glaub ich, ’ne Ordnungswidrigkeit. Wollen Sie’s gleich kassieren?«
    »Sie kriegen Post von uns. Schönen Tag noch.«
    Kreuthner und Schartauer setzten sich in ihren Streifenwagen und fuhren los. Kreuthner sah im

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