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Schafkopf

Schafkopf

Titel: Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Rückspiegel, dass Falcking eine Weile neben dem Wagen stehen blieb und dem Polizeifahrzeug nachschaute. Dann öffnete er den Kofferraum. Kreuthner bedeutete Schartauer anzuhalten. Falcking starrte eine Weile in den Kofferraum, dann schloss er den Deckel wieder, setzte sich auf den Kotflügel des Wagens und machte gar nichts mehr. Die Sache stank zum Himmel.

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23 . Kapitel
    A uch Wallner erinnerte sich jetzt wieder an Details, die ihm in der Zwischenzeit entfallen waren. Kreuthner hatte damals gesagt, man brauche einen Durchsuchungsbeschluss und dass man den Porsche von Falcking auseinandernehmen müsse und feststellen, wessen Blut das eigentlich auf dem Beifahrersitz sei und dass die Geschichte stinke wie ein »Schoaß von meinem Stiefvater nach am Zwiebelgulasch«. Den Vergleich konnten Gott sei Dank nur wenige aus eigener Erfahrung würdigen. Wallner kannte Kreuthners Neigung, sich wichtig zu machen. Andererseits durfte man Kreuthner nicht unterschätzen. Er hatte in lichten Momenten Scharfsinn und Instinkt. Was man denn als Grund für die Durchsuchung angeben solle, fragte Wallner. Das fragte er nicht, um Kreuthner den Wind aus den Segeln zu nehmen. Wallner schloss nicht aus, dass Kreuthner tatsächlich eine brauchbare Idee hatte. Aber Kreuthner musste passen. Er wusste ebenso wenig wie alle anderen, was für eine Straftat Falcking begangen haben könnte. Nirgends wurde ein Verbrechen gemeldet. Erst Wochen später begann Kummeder die Polizei mit der Behauptung zu nerven, jemand habe seine Freundin entführt. Aber da war Kreuthners Eifer in Sachen Falcking schon erloschen. Außerdem wusste jeder, dass Kathi Hoogmüller nicht entführt worden, sondern abgehauen war.
    Bei der EC -Karte sei doch damals irgendetwas herausgekommen, erinnerte sich Wallner. Habe der Zimbeck nicht Geld damit abgehoben? Kreuthner pflichtete Wallner bei. Die EC -Karte! Unglaublich, aber wahr. Die sei noch in der Nacht vom Zimbeck benutzt worden. Tausend Euro habe der herausgezogen. So blöd könne eigentlich keiner sein, sollte man meinen, dass er mit der Karte zum nächsten Automaten fährt und sein Gesicht in die Überwachungskamera hält. Der Zimbeck schon. Gut, dumm sei der eigentlich nicht, obgleich eher Gewaltdelikten zuneigend. Was die Zahn- und Nasenärzte an dem schon verdient hätten, da hätten die ihm ruhig mal die Anwaltskosten zahlen können. Aber dann auch wieder sei der Zimbeck einer, der eins und eins zusammenzählen könne. Nur eben ein bisschen Hasardeur, immer einen Zacken zu viel riskierend. Das merke man etwa beim Schafkopfen. Kein schlechter Spieler, aber ein Solo nur mit vier Herren, wenn ein anderer schon gelegt hat – da sehe man, wes Geistes Kind der Zimbeck sei.
    »Wie ist der Zimbeck an den PIN -Code von der Karte gekommen?«, wollte Mike wissen.
    »Hat er net g’sagt. Oder hat er schon g’sagt. Aber die Erklärung war total bescheuert.«
    »Was hat er denn gesagt?«
    »Er hätt einfach vier Zahlen probiert und Glück gehabt.«
    »Wie könnte er wirklich an den Code gekommen sein?«, fragte Wallner.
    »Lesegerät«, meinte Lutz.
    »Nie im Leben«, sagte Kreuthner. »Der Zimbeck kann grad mal seinen Computer einschalten. Des is keiner, der wo Kartencodes knackt.«
    »Dann muss er es irgendwie anders erfahren haben. Vielleicht war ein Zettel bei der Karte, wo der Code draufstand«, sagte Wallner.
    »Das hätt er doch zugeben können«, wandte Mike ein.
    »Stimmt«, sagte Wallner. »Wie wär’s damit: Falcking hat Zimbeck selber den Code verraten.«
    »Und wieso?«
    »Er hat ihn gezwungen, erpresst, bedroht.«
    Mike war anzusehen, dass ihm die ganze Geschichte gegen den Strich ging. »Kann ja sein. Vielleicht hat er den Falcking wirklich so eingeschüchtert. Nur: Wieso erzählt der Falcking das nicht der Polizei? Oder was hat er damals ausgesagt?«
    »Dass er’s irgendwann gemerkt hätt, dass die Kart’n nimmer da is. Nämlich wie er das Taxi zahlen wollt.«
    »Wenn das stimmt, kann er Zimbeck den Code nicht verraten haben.«
    »Sei’s, wie’s mag. Irgendwer hat gelogen, wahrscheinlich beide. In Wirklichkeit geht es nicht um Diebstahl, sondern um räuberische Erpressung. Aber weder Täter noch Opfer haben ein Interesse daran, dass die Wahrheit herauskommt.« Wallner wandte sich an Kreuthner. »Kann das sein, dass der Zimbeck auch Falckings Wagen gestohlen hat?«
    »Keine Ahnung. Mir sind der G’schicht ja nimmer weiter nachgegangen. Weil der Falcking hat ja keinen Strafantrag gestellt. Ich hab dem

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