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Schafkopf

Schafkopf

Titel: Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Jeans und gelben Gummistiefeln einen Fernseher aus dem Scheunenanbau und stellte ihn auf einen mindestens vierzig Jahre alten Fernsehtisch. »Der alte Gscheindl is net da. Sonst tät der das nie zulassen«, sagte Schartauer schließlich.
    »Jap. Aber warum is er net da?«
    »Sie ham ihn …«, Schartauer zögerte, »… weggelockt? Und jetzt stehlen sie ihm das alte G’lump und schmeißen’s weg. Müssen wir da eingreifen?«
    »Trifft’s net ganz. Der Gscheindlbauer hat letzte Woch a Schlagerl g’habt. Pflegefall, verstehst? Der sagt nix mehr.«
    Schartauer nickte. »Is es net trotzdem Diebstahl?«
    Kreuthners Miene spielte ins Schelmische, als er Schartauer ansah, und sagte: »Vielleicht hat er ja, kurz bevor’s ihn erwischt hat, noch gesagt: Haut’s des G’raffel raus. Ich kann’s nimmer sehen.«
    Schartauer war nicht sicher, ob Kreuthner das ernst meinte. »Der Gscheindl doch net, oder?«
    »Natürlich net. War a Witz. Aber fragen kannst ihn ja nimmer.«
    »Und was machen mir da?«
    »In so am Fall musst du abwägen. Ganz wichtig für an Polizisten. Immer abwägen.« Schartauer nickte, als sei er froh, dass ihm das Abwägungsgebot noch einmal in Erinnerung gerufen wurde.
    »Erstens …«, fuhr Kreuthner fort. »Offiziell wissen mir gar net, wer da wem was ang’schafft wegen die Möbel. So geht’s schon mal los. Zweitens: Es besteht aber immerhin ein Verdacht, dass der alte Gscheindl damit net einverstanden is. Andererseit: Wenn das Zeugs da mal aus dera Scheune rauskommt, das vermindert ja auch die Brandgefahr. Von Ungeziefer und Schimmel mal gar net zum reden. Und schließlich: Wenn’s dem alten Deppen net passt, kann er seine Leut ja anzeigen. Falls er je wieder reden kann. Verstehst? Da kommt viel zusammen. Muss man alles abwägen.«
    »Und was kommt dann raus beim Abwägen?«
    »Dass uns des nix angeht. Fahr zu.«
    Schartauer legte den Gang ein und fuhr weiter die kleine Straße zwischen Kuhweiden, Bachläufen, Hagen und Bauernhöfen entlang. Wenig sprach dafür, dass hier Dinge passierten, die polizeiliches Eingreifen erforderten. Auf der anderen Seite: Vielleicht rechnete, wer immer Böses im Schilde führte, ja gerade damit, dass man hier das Verbrechen weder vermutete noch suchte. Wer so rechnete, hatte die Rechnung ohne Kreuthner gemacht. Kreuthner rechnete immer mit allem, gerade da, wo kein anderer damit rechnete. Und das hatte Früchte getragen in der Vergangenheit.
    Sie fuhren einen Bachlauf entlang, als es zwischen den Bäumen vor ihnen aufblitzte. Die Sonne spiegelte sich in etwas Silbernem. Es war ein Fahrzeug, wie bald offenbar wurde. Noch ein paar Meter, und man konnte deutlich erkennen, dass dort ein Porsche, silbermetallic, am Straßenrand stand. Der Wagen war seitlich in den Abhang zum Bach gekippt, die vordere Stoßstange hatte Kontakt mit einer stattlichen Buche, war aber nicht eingedrückt. Vermutlich war der Wagen langsam an den Baum herangerutscht.
    Schartauer hielt fünf Meter vor dem Porsche an. Die Polizisten stiegen aus und näherten sich dem Sportwagen. Niemand hielt sich darin auf. Schartauer stellte fest, dass der Schlüssel steckte und auf dem weißen Lederbezug des Beifahrersitzes ein dunkelroter Fleck zu sehen war. Weitere Flecken befanden sich auf dem hellen Teppich im Fußraum der Beifahrerseite.
    »Wird doch kein Blut sein?«
    Kreuthner zuckte mit den Schultern und gab Schartauer durch seine Mimik zu verstehen, dass er von ihm Vorschläge zum Verhalten in der vorliegenden Situation erwartete.
    »Ich schlage vor, den Wagen nicht zu öffnen. Wegen …«, Schartauer wusste eigentlich nicht genau, weswegen.
    »Explosionsgefahr?«, half Kreuthner weiter.
    »Explosionsgefahr.«
    »So ein Schmarrn. Wieso soll denn der Wagen explodieren?«
    »Ja … den … den könnten Terroristen da abgestellt haben.«
    »Um die Brennnesseln zu sprengen oder warum?«
    »Mei …«
    »Und so blöd sind die nicht bei der Al Kaida, dass die für a Autobombe an nagelneuen Porsche hernehmen. Da nehmen die so a alte Gurk’n wie deinen Polo her, verstehst? Oder hast schon mal gesehen, dass sie in Bagdad die Amis mit am Porsche in die Luft jagen?«
    »Das kannst ja nimmer sehen im Fernsehen. Ich mein, was des für a Wagen war. Den zerreißt’s doch beim Anschlag«, wehrte sich Schartauer.
    »Das sagt einem der gesunde Menschenverstand, dass es in Bagdad keine Porsche zerreißt. So ein Wagen der kostet achtzigtausend Euro. Des is a Sünd, so was in die Luft zum sprengen. Das weiß selbst

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