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Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition)

Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition)

Titel: Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Nilos
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des anheimelnden Kaminfeuers begann ich zu frieren.
    Ich fuhr die Wege nach, die die Lederriemen auf meine Haut zeichneten, das kalte Metall, die festgezogenen Schnallen. Willoughby hatte mich schon gefesselt, bevor er mir aufgetragen hatte, dieses Geschirr anzulegen. Ich zupfte an den Metallringen und hörte seine Stimme, als stünde er direkt neben mir. Unersättliche Hure , hatte er mich genannt. War ich das, eine Hure? Ich hatte Dinge getan, die mich sicherlich zu einer Hure machten, mit fremden Männern, Frauen, aber es war nur Willoughby, den ich wirklich wollte, doch ihn hatte ich nicht bekommen. Er hatte mich kaum angerührt.
    Unwillkürlich suchte sich meine Hand den Weg zwischen meine Beine. Ich legte die Stirn an das kühle Glas der Fensterscheibe und schloss die Augen. Ich wurde zu der Frau auf der Zeichnung, fest auf ein Gestell geschnürt, die Beine gespreizt. Schwänze , flüsterte Willoughbys Stimme in meinem Kopf. Und dann stellte er sich hinter mich, rieb seinen Schwanz an meinem Gesäß, führte ihn zwischen meine Beine und drang mit einem harten Stoß tief in mich ein. Ich schob zwei Finger in mich, kniff fest in meine Brustwarze und biss mir auf die Unterlippe, um nicht laut aufzustöhnen.
    “Sind Sie von Sinnen?” Ich wurde an den Lederriemen gepackt und zurückgerissen. Ich stieß mir den Kopf am Bettpfosten. Willoughby drückte mich auf die Matratze. Sein Gesicht war wutverzerrt. “Wie können Sie sich so …”, er deutete verächtlich auf das Ledergeschirr, “… am Fenster zeigen? Nicht auszudenken, wenn Sie jemand gesehen hätte! Ist Ihnen bewusst, Miss Marianne, was ich damit riskieren würde?” Er ließ mich los, stand auf und richtete seine Kleidung.
    “Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist”, schluchzte ich. “Es überkam mich wie ein Rausch, ich war nicht mehr Herrin meiner Sinne.”
    Ein verächtlicher Ausdruck lag in seinen Blicken, als er sagte: “Ich bin nicht sicher, ob ich Sie nach diesem Vorfall heute Abend sehen möchte. Vielleicht wäre es besser, wenn Sie in Ihrem Zimmer blieben und darüber nachdächten, wie dumm Ihr Verhalten war.”
    “Nein!” Ich wischte mir die Tränen aus den Augen und setzte mich auf. Ich würde nicht ewig in Willoughbys Haus bleiben können und ich wollte die wenige Zeit, die ich so nah bei ihm sein konnte, nutzen. “Bitte”, sagte ich und griff nach seiner Hand.
    Er trat einen Schritt zurück, so dass ich sie nicht erreichen konnte, doch er nickte. “Sie werden tun, was man Ihnen aufträgt und Sie werden keine Fragen stellen.”
    Ich wollte etwas antworten, doch er brachte mich mit einer Handbewegung zum Schweigen. Dann setzte er sich auf die Bettkante und strich mit die Haare aus der Stirn. “Sie sind eine besondere Frau, Miss Marianne.” Er lächelte. “Sie gehören mir, Sie tun nur, was ich Ihnen sage, Sie fragen nicht, Sie widersprechen nicht, Sie denken nicht einmal.” Er beugte sich zu mir herunter, dass ich glaubte, er würde mich küssen, aber er sah mir nur lange in die Augen.
    Ich gehörte ihm, schon lange gehörte ich ihm, ich hatte ihm mein Herz geschenkt und meinen Körper, und meine Seele als Zugabe darauf gelegt.
     

16

    Wie bereits am Abend zuvor führte mich Willoughby zu einem abgelegenen Raum des Hauses, doch dieses Mal verband er mir nicht die Augen, sondern setzte mir eine Maske auf, wie sie zu Kostümfesten getragen wurde, so dass ich selbst alles sehen konnte, aber die Anwesenden mich nicht erkennen würden. Er öffnete die Tür und ich hielt gespannt den Atem an, doch der Raum war menschenleer.
    Es handelte sich um ein Spielzimmer, in dessen Mitte ein mit rotem Stoff bezogener Billardtisch stand, darüber hing ein riesiger Kristallkronleuchter. Vor dem Kamin standen ein kleiner Tisch und einige Sessel, in der hinteren Ecke ein Pianoforte aus glänzendem, dunklen Holz, darauf ein Kerzenleuchter und Notenblätter, gerade so als hätte soeben noch jemand auf dem Instrument gespielt. Die Wände des Zimmers waren mit dicken, roten Samttapeten geschmückt, auf denen goldgerahmte Gemälde hingen. Allesamt Originale ausländischer Künstler, wie mir Willoughby erklärte. Ich hätte Bilder in der Art erwartet, wie ich sie in den Büchern gesehen hatte, aber es handelte sich um Landschaftsmotive, Jagdszenen, eine Kirche. Ich kam mir in meiner unsittlichen Nacktheit deplatziert vor.
    “Ich liebe dieses Zimmer”, sagte Willoughby. “Es strahlt so viel Ruhe aus.”
    Ruhe? Für mein Empfinden strahlte es in

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