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Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition)

Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition)

Titel: Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Nilos
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und ich rief “Herein”, endlich würde ich Willoughby sehen. Doch es war ein Bediensteter, der mich in einen Salon führte und mir Tee und Gebäck anbot, bevor er mich allein ließ. Wieder wartete ich. Das Warten schien zu meiner Hauptbeschäftigung geworden zu sein, seit ich Willoughbys Bekanntschaft gemacht hatte.
    Die Metallnieten hatten mittlerweile tiefe Druckstellen auf meinen Brüsten hinterlassen und rieben schmerzhaft an den Brustwarzen, was ich aber nicht als unangenehm empfand. Es steigerte meine Freude auf Willoughby. Was würde es für ein erleichterndes Gefühl sein, wenn er mich endlich vom dem beengenden Zwang des Korsetts befreite, so wie er mich zuvor von den Zwängen befreit hatte, die die Gesellschaft mir auferlegte. Natürlich musste ich den Schein wahren, musste weiterhin vorgeben, die keusche, wohlerzogene junge Frau zu sein. Aber tief in meinem Inneren war ich losgelöst von allen Konventionen, dort war ich frei.
    Willoughby erschien erst am Abend. Den ganzen Tag hatte er mich allein gelassen und ich hatte mich dann doch entschlossen, das Haus zu erkunden und so die Bibliothek gefunden, wo ich den Tag mit Lesen verbrachte. Willoughbys Bibliothek war nicht so beeindruckend wie die des Obersts, aber sie enthielt alle wichtigen Werke und einige meiner Lieblingsbücher. In den oberen Regalen, die nur mithilfe der Leiter zu erreichen waren, fand ich einige außergewöhnliche Bildbände, die – wie hätte es anders sein können – voll mit erotischen Darstellungen waren. Nackte Männer mit hart aufgerichteten Schwänzen, die Frauen in allen erdenklichen Positionen befriedigten. Und eine ganze Reihe von Gerätschaften. Handschellen, Fesseln, Kunstschwänze. Frauen, die dermaßen verschnürt waren, dass sie leicht in eine Wäschetruhe gepasst hätten. Wie musste es sich anfühlen, zu vollkommener Bewegungslosigkeit verurteilt zu sein? Hilflos, auf die Gunst von anderen angewiesen?
    “Wie ich sehe, haben Sie sich den Tag mit Kunst vertrieben”, sagte Willoughby. Ich hatte ihn gar nicht bemerkt, bis er das Wort an mich richtete, so vertieft war ich in die Bilder gewesen.
    “Ja”, antwortete ich. “Aber ich habe Sie vermisst.”
    Er deutete auf eine Zeichnung, auf der zwei Männer und eine Frau abgebildet waren. Sie lag bäuchlings auf einem Gestell, die Arme und Beine gefesselt. Ein Mann stand vor ihr, steckte ihr seinen Schwanz in den Mund, während ein anderer ihr den seinen zwischen die Beine schob. “Erregt Sie das Bild, Miss Marianne?”
    Das Bild erregte mich, aber es war Willoughbys Anwesenheit, die mich weit mehr erregte. Ich stellte mir vor, ich wäre die Frau und er einer der beiden Männer. Bis jetzt hatte er nur zugesehen, Anweisungen gegeben, aber er hatte mich niemals selbst berührt und ich sehnte mich nach seinen Berührungen, seinen Küssen. “Ja”, sagte ich und nickte.
    “Möchten Sie einen Schwanz zwischen ihren Beinen spüren, Miss Marianne?”
    Ich nickte abermals.
    “Sagen Sie es!”
    “Ja, ich möchte es.”
    “Was genau möchten Sie?”
    Ich schluckte. Es war eine Sache, es zu wollen oder es zu tun, aber eine andere, es in Willoughbys Gegenwart auszusprechen.
    Er drehte sich zur Tür. “Sehr schade, Miss Marianne”, sagte er. “Dann werden Sie sich wohl auf das Ansehen von Bildern beschränken müssen. Ich hatte gedacht, dass Sie nicht so rückständig und verklemmt wären wie die anderen.”
    “Warten Sie!” Ich lief ihm nach und sah ihm fest in die Augen. “Ich möchte einen Schwanz zwischen meinen Beinen spüren. Zwischen meinen Beinen, in meinen Händen, in meinem Mund. Ich möchte Ihren …”
    “Schweigen Sie!”, fuhr er mich an und packte mich an den Oberarmen, schüttelte mich wie eine ungezogene Katze. “Sie werden Schwänze zu spüren bekommen, bis Sie um Gnade flehen.” Er holte aus und schlug mir mit der flachen Hand ins Gesicht. “Unersättliche Hure.”
    Ich hielt mir die Wange und unterdrückte die Tränen. Warum war er plötzlich so wütend, ich hatte doch nur gesagt, was er von mir verlangt hatte, und ich konnte sehen, dass sich seine Hose ausbeulte, also hatte es ihm nicht missfallen.
    “Gehen Sie auf Ihr Zimmer”, sagte er dann freundlich. Seine Wut schien wie weggeblasen. “Öffnen Sie den Kleiderschrank und die Klappe im Boden. Legen Sie an, was Sie darin finden. Und zwar ausschließlich das. Haben Sie mich verstanden?” Ich nickte und er streichelte fast zärtlich über meine immer noch schmerzende Wange. “Braves Mädchen.

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