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Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Titel: Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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hatte sich bis auf drei Männer dezimiert.
    Hinter ihnen gingen die drei Studenten. Antonov, der Butler, folgte zum Schluss. Er kam am schlechtesten von allen voran und wurde am meisten von den Mücken geplagt, die durch das Licht angezogen wurden.
    Nach gut drei Stunden Marsch glaubte Sergej Bashtiri ein merkwürdiges Geräusch zu hören. Seltsamerweise schien er der Einzige zu sein, der das leise Gurgeln vernahm. Ein Blick zur Seite, bestätigte ihm, dass die übrigen Männer stur in die Nacht hinausstarrten. Als er sich umdrehte, war niemand mehr da, der ihm den Rücken hätte decken können.
    »Rebrov!«, rief Bashtiri krächzend. Er vermisste seinen Butler. »Da stimmt was nicht. Antonov ist verschwunden.«
    Akim Rebrov blieb abrupt stehen und leuchtete in die Dunkelheit. Tatsächlich fehlte von dem älteren Mann jede Spur.
    »Sammeln!«, befahl Rebrov streng und schickte sich an, den Weg zurückzugehen. Wortlos folgten ihm zwei seiner Männer. Die Waffe im Anschlag richteten sie ihre volle Aufmerksamkeit auf die dicht bewaldete Umgebung. Bashtiris Leute sicherten den verbliebenen Trupp.
    Es dauerte etwa zehn Minuten, bis Rebrov den Vermissten endlich fand. Hinter einem Gebüsch hatte der Butler sich offenbar erleichtern wollen und dabei einen Schwächeanfall erlitten. Bewusstlos lag er am Boden und rührte sich nicht. Rebrov prüfte seinen Puls und brachte ihn mit Hilfe eines zweiten Soldaten in eine stabile Seitenlage.
    »Was machen wir jetzt?« Erregt wandte sich Bashtiri an seine Beschützer. »Wenn ihr auf ihn nicht aufpassen konntet, wie wollt ihr es bei mir fertigbringen?«
    Rebrov schnaubte verärgert. »Der Mann ist nicht transportfähig«, stellte er nüchtern fest. »Schon gar nicht wird er laufen können.«
    Bashtiri warf einen Blick auf Antonov und dann auf die Taschen, die er getragen hatte. »Wir müssen schnellstens nach Vanavara«, erklärte er düster. »Wenn wir nicht bald die Sicherheitskräfte informieren, wird |394| Aldanov auf Nimmerwiedersehen verschwunden sein. Und wer weiß, auf was für Gedanken er noch kommt? Immerhin ist er mit einem Helikopter von GazCom unterwegs und hat die Deutsche entführt.«
    »Er hat sie entführt?« Rebrov sah ihn ungläubig an. Soweit er sich erinnern konnte, hatte man die deutsche Wissenschaftlerin und deren Kollegen am Nachmittag nach Vanavara ausgeflogen. Wusste der Teufel, wie sie später zurück ins Camp gelangt war, aber bestimmt nicht auf Aldanovs Betreiben – der hatte schließlich die ganze Zeit über angekettet in der Baracke gesessen.
    Der Oligarch beantwortete seine Frage nicht. Mit einer knappen Kopfbewegung wies Bashtiri zwei seiner Beschützer an, dem Butler beizustehen. »Mischa und Fjodor sollen bei Antonov bleiben, bis wir Hilfe organisiert haben.« Aus seiner Tasche fischte er zwei Flaschen Wasser und gab sie an Fjodor weiter.
    Rebrov überließ dem glatzköpfigen Bodyguard eine Maschinenpistole und zwei der Taschenlampen, dazu die Erste-Hilfe-Ausrüstung und eine leichte Decke.»Das müsste reichen«, bemerkte er abschließend. »In ein paar Stunden sind wir zurück.«
    Bashtiri war nicht wohl bei dem Gedanken, dass man die drei Männer im Wald zurückließ. Nicht dass er Mitleid mit ihnen gehabt hätte. Soweit reichte seine Anteilnahme am Schicksal anderer nicht. Eher war es ein Gefühl der Schutzlosigkeit, das sich auf ihn selbst übertrug. Dabei verspürte er einen beklemmenden, merkwürdigen Druck in der Brust, der ihn schon im Camp des Öfteren heimgesucht hatte.
    Schweigsam schritt die restliche Truppe voran. Der Wind rauschte durch die Bäume, deren Umrisse in der beginnenden Morgendämmerung nun deutlicher zu erkennen waren.
    Nach einer Weile glaubte Bashtiri das Krächzen eines Raben zu hören. Es klang wie ein Zeichen. »Hört ihr das auch?« Er hob den Kopf und warf einen prüfenden Blick in die Baumwipfel.
    »Was?« Rebrov sah ihn fragend an.
    »Die Vögel!«
    »Welche Vögel?« Der Söldner schien das Gekrächze tatsächlich nicht zu hören.
    Ein Blick auf Jurij bestätigte Bashtiri, dass sein letzter verbliebener Bodyguard ebenso aufmerksam die Baumreihen inspizierte. Seine |395| rechte Hand lag einsatzbereit an der Makarov. Bashtiri zuckte zusammen, weil er einen plötzlichen Schatten zu sehen glaubte, der zwischen Lärchen und Tannen umherhuschte.
    »Was war das?«, rief er alarmiert.
    Jurij sah ihn fragend an und schüttelte den Kopf, weil er offenkundig nichts bemerkt hatte.
    Rebrov blieb stehen und drehte sich einmal

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