Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska
bestätigte er mit erstickter Stimme, doch plötzlich konnte man die Enttäuschung aus seinen Worten herauszuhören. »Es hat aufgehört.«
Sie lächelte und streichelte seine bärtige Wange. »Bis es zurückkommt, kannst du dich mit seiner Mutter beschäftigen.«
Leonard folgte gehorsam ihren Anweisungen. Nachdem er sich auf den Rücken gerollt hatte, saß sie auf und ließ sein hartes Glied in ihr Inneres gleiten. Er stöhnte leise, als sie sich sacht hin und her zu wiegen begann und ihm dabei direkt in die Augen schaute. Schließlich beugte sie sich zu ihm hinab, soweit es ihr gewölbter Leib zuließ, und |387| versuchte ihn zu küssen. Er schob ihr das Haar aus dem Gesicht und kam ihr mit halb geöffneten Lippen entgegen.
»Ganz gleich, was geschieht«, stieß er hervor, nachdem sie gemeinsam zum Höhepunkt gelangt waren, »solange ich bei dir liegen kann und unsere Kinder bei uns sind, bin ich der glücklichste Mann auf der Welt.«
»Außer unserer Liebe werden wir ihnen nicht viel geben können, Leonard. Sie werden als leibeigene Lagerinsassen geboren und werden es bleiben, selbst wenn wir längst gestorben sind. Hast du darüber schon nachgedacht?«
»Rede nicht so, Katja! Wenn wir mit unserer Sache erfolgreich sind, wird uns der Zar begnadigen.«
»Es wäre schön, wenn du recht behalten würdest. Wie lange wirst du wegbleiben?«
»Zwei Wochen, wenn alles glattgeht. Danach werden wir weitersehen.«
»Ich werde die Tage zählen, bis du zurückkommst, Leonard. Jede Minute in diesem Lager ist ohne dich eine Qual.«
»Wegen Kissanka?«
Katja nickte nur und hielt den Kopf gesenkt. »Sie schikaniert mich, wo sie nur kann, und wenn du nicht da bist, ist es noch schlimmer. Ich glaube nicht, dass es irgendwann aufhören wird.«
»Ich habe bei Lobow vorgesprochen. Er wollte Kissanka verwarnen.«
»Anscheinend hat es nichts genützt.« Katjas Stimme zitterte. »Sie lässt sich nicht einschüchtern. Ich wüsste zu gerne den Grund, warum sie mich so hasst.«
»Weil sie mich will.«
»Sie will dich?« Katja sah ihn ungläubig an. »Ist sie verrückt? Was bildet sie sich ein?«
Es war ihm so herausgerutscht, und schon tat es ihm leid. Bisher hatte er nie über Kissankas Avancen gesprochen. Vielleicht weil er der Sache nicht zu viel Gewicht verleihen wollte. Vielleicht weil es ihm peinlich war, darüber zu sprechen.
»Willst du sie auch? Oder hattest du was mit ihr, dass sie sich Hoffnungen macht?« Katja klang argwöhnisch.
|388| »Wo denkst du hin? Sie ist mir völlig gleichgültig. Vor ein paar Jahren hat ihr Alter mich beinahe totgeschlagen, weil sie behauptet hat, dass ich der Vater ihres Kindes wäre.«
»Und? Warst du es?« Katjas Miene verfinsterte sich.
»Bist du übergeschnappt?« Leonard hatte nicht so hart reagieren wollen, doch allein die Tatsache, dass Katja ihm so etwas zutraute, brachte ihn in Rage. »Jeden verdammten Tag habe ich nur an dich und das Kind gedacht. Wie hätte ich mich da mit einer anderen Frau einlassen können?«
»Kind?« Katja sah ihn verständnislos an. »Wie konntest du davon wissen?«
Leonard stockte einen Moment, doch dann entschied er sich, die Wahrheit zu sagen. »Ich habe deine Briefe gelesen. Ich wusste, dass du schwanger warst.«
»Du hast meine Briefe gelesen? Welche Briefe?«
»Die du an deine Mutter gerichtet hast.«
»Wieso hast du meine Briefe lesen können?« Die Verwirrung stand ihr ins Gesicht geschrieben.
»Lobow hat mich damit beruhigt, dass es dir gutgeht, indem er die Briefe an deine Mutter zu mir schicken ließ. Es war eine Bedingung, sonst hätte ich bei seinen Plänen nicht mitgespielt.«
Für einen Moment schien Katja sprachlos zu sein. Sie setzte sich aufrecht ins Bett und sah ihn durchdringend an. »Bedeutet das, meine Mutter hat meine Briefe nie erhalten?«
»Vermutlich.«
»Und warum sagst du mir das erst jetzt?«
»Ich dachte, es wäre nicht so wichtig.«
»Nicht so wichtig?« Ihre Stimme war lauter geworden, und Viktoria erwachte in ihrem Kinderbettchen. Katja kümmerte sich nicht darum. Wie eine Rachegöttin saß sie da und starrte ihn wütend an. »Ich frage mich seit drei Jahren, warum meine Mutter nicht antwortet«, erklärte sie mit erstickter Stimme. »Ich dachte, sie liebt mich nicht mehr oder sie ist vielleicht tot. Und jetzt das.«
Leonard war versucht, sie in die Arme zu nehmen, weil sie auf einmal zu weinen begann, doch sie stieß ihn weg.
»Typisch Kerl«, schimpfte sie. »Wer weiß, was du mir noch alles
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