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Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Titel: Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Art, wie er mit der Waffe umgegangen war, deutete auf eine militärische Ausbildung hin, und dass er sich auf die Seite von Aldanov geschlagen hatte, verhieß nichts Gutes.
    Bashtiris nächster Anruf galt Doktor Swerew. Der Anthropologe hatte inzwischen die Kopien des Tagebuches ausgewertet und bestätigte Lebenovs Annahme erneut, dass es sich offenbar um einen außergewöhnlichen Fund handelte, der von hoher politischer und wissenschaftlicher Sprengkraft sein konnte. Kurz und knapp berichtete der Oligarch dem Wissenschaftler, was in der letzten Nacht vorgefallen war. Swerew bestand jedoch trotz aller Bedenken Bashtiris darauf, dass man die gewonnenen Erkenntnisse der russischen Regierung zur Verfügung stellen müsste.
    »Der Mann ist gefährlich«, beschwor er Bashtiri. »Wenn er die im Tagebuch erwähnten Fähigkeiten tatsächlich besitzt, kann er alles Mögliche damit anstellen.«
    Bashtiri ließ keinen Zweifel aufkommen, dass die Aufklärung der offiziellen Stellen nur in einer Weise geschehen durfte, die keinerlei |408| Rückschlüsse zuließ, dass er und Lebenov bereits eigenmächtig Untersuchungen eingeleitet hatten, und zwar, ohne den russischen Präsidenten oder die Leitung des GazCom-Konzerns zu beteiligen.
    Doktor Swerew kündigte seine Anreise für den Abend an.
    Ein Helikopter würde ihn von Irkutsk nach Vanavara bringen. Solange Swerew in die Untersuchungen eingebunden war, konnte Bashtiri getrost damit rechnen, dass er ihn weiterhin auf dem Laufenden halten würde, selbst wenn der Fall an Regierungsstellen abgegeben werden musste.
    Kaum hatte er aufgelegt, erschien der Polizeichef von Vanavara, Kapitan Josephowitsch. Der hagere, ausgezehrt wirkende Mann, dem man seinen regelmäßigen Wodkakonsum ansehen konnte, wurde von einem älteren, sportlich wirkenden Mann begleitet, der um einiges gepflegter wirkte und der Bashtiri bestens bekannt war.
    Professor Rodius machte vor Bashtiri Halt und blickte nur kurz auf dessen verbundene Hand, ohne jedoch ein Wort des Bedauerns zu äußern. »Meine Kollegin wird seit dem Morgengrauen vermisst. Sie ist nicht zum Frühstück erschienen«, blaffte er, als ob er wie selbstverständlich davon ausging, dass Bashtiri Schuld daran haben musste.
    Der behandelnde Arzt trat hinzu und zog Rodius zurück, indem er ihn am Arm fasste. »Der Patient bedarf äußerster Schonung«, bestimmte er streng. »Ich kann nicht zulassen, dass Sie ihn derart attackieren.«
    Mit einer unwirschen Geste befreite sich Rodius vom Griff des Arztes, dabei trat er demonstrativ einen Schritt von dem Oligarchen zurück.
    »Lassen Sie nur«, beschwichtigte Bashtiri den Arzt. »Der Mann ist aufgeregt, und das hat seinen Grund. Ich kenne ihn.« Mit wenigen Worten erklärte Bashtiri dem deutschen Professor die schreckliche Lage. »Aldanov ist entflohen. Vermutlich hat er Ihre Kollegin ein weiteres Mal entführt. Er hatte sie bei sich, als er den Helikopter startete.« Er setzte eine Miene scheinbar ehrlicher Anteilnahme auf. »Es tut mir wirklich leid, Ihnen das sagen zu müssen«, fuhr er fort. »Aber Ihre Kollegin befindet sich in höchster Gefahr. Noch heute wird ein Sicherheitsteam der Regierung eintreffen und den Fall übernehmen. Am besten halten Sie die Mobiltelefonnummer und die Bankdaten von Frau Doktor |409| Vanderberg für die Polizei bereit, damit man sehen kann, ob der Täter sich ihres Telefons und ihrer Kreditkarten bedient.«
    »Und wie soll sie an den Chekosee zurückgekommen sein?« Rodius sah ihn entgeistert an. Er vermochte nicht zu glauben, was Bashtiri berichtet hatte.
    »Was fragen Sie mich das?«, entgegnete Bashtiri unwirsch.
    »Wie soll es Ihrer Meinung nach jetzt weitergehen?« Rodius spürte die Verzweiflung angesichts der Tatsache, dass Viktoria zum zweiten Mal unter äußerst mysteriösen Umständen verschwunden war – noch dazu in Begleitung eines fragwürdigen Mannes, dessen Name in einem Atemzug mit einem terroristischen Akt genannt wurde.
    »Fliegen Sie wie geplant nach Moskau«, riet ihm Bashtiri, »und warten Sie in Ihrer Botschaft ab, was geschieht. Sie können hier nichts tun. Die Regierung ist informiert. Man wird sich der Sache annehmen. Sobald man etwas weiß, erhalten Sie Nachricht.«
    Der Professor schluckte seine Empörung herunter. Ob er wollte oder nicht – er musste Bashtiri recht geben. Die Einzigen, die Viktoria in dieser Sache helfen konnten, waren die deutsche Botschaft und das Auswärtige Amt.
     
    Der Nachmittag war bereits fortgeschritten, als

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