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Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Titel: Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Würde aus, als sie vor Lebenov trat und ihn von unten herauf anblickte, wie ein Kind, das seinem strengen Vater trotzt.
    »Es tut mir leid«, sagte sie tonlos. »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht helfen. Ich kenne niemanden, auf den diese Beschreibung zutreffen könnte. Aber es steht Ihnen natürlich frei, zurückzukehren und meinen Mann zu befragen.«
    Lebenov zog eine Visitenkarte mit dem Emblem von GazCom aus seiner Brusttasche. Mit einem verstörten Blick nahm die alte Frau die Karte entgegen und steckte sie achtlos in ihre Kitteltasche.
    »Sag deinem Mann, er soll sich umgehend bei mir melden, sobald er zurück ist«, erklärte Lebenov.
     
    Theisen stand am Eingangsportal des Hospitals, als Lebenovs Fahrer den UAZ mit laufendem Motor parkte.
    »Ich fahre nicht mit Ihnen zum Camp«, erklärte Viktoria, nachdem Lebenov ihr das Angebot gemacht hatte, sie mitzunehmen.
    »Doktor Theisen und Kolja sind extra gekommen, um mich abzuholen«, fügte sie hinzu.
    Es hatte erneut zu regnen begonnen. Sven Theisen machte ein verwundertes Gesicht, als Viktoria zusammen mit Kolja den Wagen verließ. Er hatte sich über die Nachricht von Kolja gewundert und sich gefragt, wo die beiden solange geblieben waren. Lebenov nickte ihm mit einem militärischen Gruß zu, und dann setzte sein kirgisischer Chauffeur zurück und raste so schnell davon, dass der Schlamm von der Straße aufspritzte.
    |174| Theisen bedachte Kolja mit einem ebenso erstaunten Blick wie Viktoria, die sich angesichts des stärker werdenden Regens unter das Vordach zurückgezogen hatte.
    »War das nicht unser neuer Sicherheitschef? Der Typ hat’s aber eilig«, bemerkte Theisen erstaunt. Auf seinem Arm trug er eine durchweichte Papiertüte, die allem Anschein nach seine Einkäufe enthielt. »Was wollte er hier?« Sein Blick glitt von Viktoria zu Kolja, der seine Aufmerksamkeit immer noch auf die unasphaltierte Straße richtete und auf den Wagen, der in der Ferne am Horizont verschwand.
    »Was ist Lebenov für ein Kerl?« Viktoria wollte genau wissen, was für einen seltsamen Vogel ihr Bashtiri an die Seite gestellt hatte. »Gehört er zu Bashtiris Mafia?« Sie sah Kolja mit einem herausfordernden spöttischen Blick an. »Du kannst ruhig sprechen, er ist weg! Oder hast du Angst vor ihm?«
    Kolja fingerte nervös an seiner Hosentasche herum, bis er gefunden hatte, was er suchte, und zündete sich kurz darauf eine Zigarette an. Bevor er antwortete, nahm er einen tiefen Zug. »Er gehört zu jener Sorte von Kerlen, vor denen man durchaus Angst haben sollte«, erwiderte er mit einem nervösen Grinsen. »Lebenov war Angehöriger des Russischen Inlandsgeheimdienstes. FSB, falls euch das etwas sagt. Er war als Soldat zusammen mit Bashtiri in Tschetschenien. Wobei Bashtiri dort nur seine geschäftlichen Interessen vertreten hat.«
    Sven Theisens Augen weiteten sich. »Was hat denn der russische Inlandsgeheimdienst mit unseren Forschungen zu tun?«
    »Lebenov ist nicht mehr beim FSB. Es hat da irgendeinen Zwischenfall gegeben, über den niemand zu sprechen wagt. Man hat ihn quasi strafversetzt. Allerdings verdient er als verantwortlicher Sektionschef für die Sicherheit bei GazCom erheblich mehr als zu Militärzeiten, und seine Kompetenzen sind kaum geringer geworden.«
    »Und was hat er mit Viktoria zu schaffen?«, wollte Theisen wissen.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Kolja ausweichend, »Ich nehme an, Bashtiri hat ihn gebeten, wegen Viktorias geheimnisvollem Verschwinden die Ermittlungen aufzunehmen. Der GazCom-Konzern will und kann es sich nicht leisten, über ein solches Ereignis hinwegzusehen. Und dann ist da noch die Sache mit dem tungusischen Selbstschusskatapult. Man wittert hinter sämtlichen Ungereimtheiten einen terroristischen |175| Anschlag. Leute wie Lebenov beziehen unter anderem ihre Daseinsberechtigung daraus, sich für alles und jeden zu interessieren. Solche Typen sind wie Blutsauger. Wenn sie sich einmal festgebissen haben, fallen sie nicht eher ab, bis sie satt sind.«
    »Ich möchte, dass du mich zurück zu dem Jurtendorf fährst«, sagte Viktoria und bedachte Kolja mit einem bittenden Blick. »Sven kann dir die Wagenschlüssel geben.«
    »Warum das?« Kolja sah sie verständnislos an und warf seinen Zigarettenstummel zu Boden.
    »
Wo
willst du hin?« Sven war nicht weniger erstaunt.
    »Lebenov war mit uns in einem Ewenken-Dorf, etwa drei Kilometer entfernt. Ich möchte mich noch mal mit der alten Frau unterhalten, die er dort angesprochen hat – ohne

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