Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schandtat

Titel: Schandtat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
mit anderen Arbeitsbienen.«
    »Ich fühle mich geehrt.«
    Er verdrehte die Augen. »Kleiner Scherz. Warum nennen wir es nicht ein Prä-Date? Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob du gut genug für mich bist. Immerhin bin ich der Sohn des Bürgermeisters.«
    Nach der Schule trafen Theo und ich uns am Fahnenmast und gingen in Richtung Stadt, wobei wir uns über Musik und Politik unterhielten und über alles andere, was mir gefiel. Ich hatte das Gefühl, ihn schon mein Leben lang zu kennen. Als wären wir siamesische Zwillinge oder so was in der Art. Er war ein leidenschaftlicher Musikfan, alles klassischer Heavy Metal. Judas Priest, Mötley Crüe, Iron Maiden, Black Sabbath, die alten Metallica (bevor sie sich verkauft hatten, sagte er) und Motörhead. Außerdem erzählte Theo, dass er Politsatiriker werden wolle. Eine ganz natürliche Reaktion, meinte er, weil er aus nächster Nähe miterlebte, wie sein Dad arbeite.
    Wir waren noch nicht weit gekommen, als vor uns Velveeta um die Ecke bog. Ich beobachtete ihn einen Moment lang, und plötzlich empfand ich unerträgliches Mitleid, begleitet von einer glühenden Wut in meinem Bauch, weil mein Dad mir gesagt hatte, ich solle nicht mit ihm abhängen. »Was dagegen, wenn wir ihn einladen?«
    Theo betrachtete den schlaksigen Storch, der vor uns herging. »Ich dachte, wir hätten ein Prä-Date.«

    »Komm schon. Gib ihm’ne Chance. Er ist echt richtig nett.«
    Er zuckte die Achseln. »Klar.«
    Ich rief seinen Namen, und Velveeta blieb stehen und drehte sich um. Als wir näher kamen, grinste er und kratzte sich am Ohr. »Hi, Poe.« Dann sah er Theo an. »Hi.«
    Theo streckte die Hand aus. »Theo.«
    Velveeta lächelte nicht. »Ich weiß. Hab dich schon ungefähr eine Million Mal in der Schule gesehen.«
    »Aber wir haben einander nie richtig kennengelernt.«
    Ich schaltete mich ein. »Wir holen uns Burger. Willst du mitkommen?«
    Er sah die Straße hinunter. »Burger?«
    »Ja. Hunger?«
    Er dachte einen Moment lang darüber nach. »Nee, geht ihr man. Ich hab zu tun.«
    Ich dachte an das Baugrundstück. »Komm schon, es wird bestimmt lustig. Du kannst deine Sachen auch später erledigen.«
    Er trat von einem Fuß auf den anderen. »Bist du sicher?«
    Ich nickte. »Ja. Ich bin am Verhungern. Na, komm.«
    Er lächelte. »Okay. Aber ich hab kein Geld. Kannst du mir bis heut Abend was leihen? Mein Depot befindet sich zu Hause.«
    Theo lächelte. »Dein Depot?«
    Er nickte. »Ja. Meine Schatztruhe.«
    Theo seufzte. »Oh. Kapiert.«
    In dem Burgerladen, einem Treffpunkt der Einheimischen abseits der Touristenmeile, wimmelte es nur so von Teenys. Velveeta trat nervös von einem Fuß auf den anderen.
Arnie’s Home of the Big’un war ein angesagter Laden. Wir gaben unsere Bestellung auf, bekamen unser Essen und setzten uns irgendwo hin. Ich schob mir eine Pommes in den Mund und sah Theo an. »Gefällt’s dir hier?«
    »Nein. Aber ich wollte dich damit beeindrucken, wie angepasst ich bin.«
    »Ja, klar.«
    »In Wahrheit bin ich ein Burger-Junkie. Ich LIEBE Arnies Burger. Wenn ich könnte, würd ich mich nur davon ernähren.«
    Ich lächelte kokett. Dabei wusste ich noch nicht einmal, dass ich wusste, wie man flirtet. »Da kommt also der echte Anarchist zum Vorschein.«
    Er lehnte sich zurück und reckte sich. »Du kennst mich. Ich trete für jede Sache ein, die einfach ist, Spaß macht und die Leute nervt. Prinzipien kommen dem Hedonismus und dem persönlichen Vergnügen meistens in die Quere.«
    Velveeta nahm die obere Brötchenhälfte von seinem Burger, kramte in seiner Tasche, förderte einen zerknüllten Ball Alufolie zutage, wickelte ihn auseinander, pulte einen fettigen, gelben Klumpen Käse von der Folie, ließ ihn auf den bereits vorhandenen Käse fallen und quetschte das Brötchen dann wieder zusammen. Theo und ich starrten ihn an. Dann öffnete er den Mund weiter, als ich es für menschenmöglich gehalten hätte, und biss kraftvoll zu. Er kaute einige Male, dann sah er uns an, mit Mayonnaise in den Mundwinkeln. »Was ist Hedonismus?«
    Theo gaffte ihn an. »Was zum Teufel … ey, Mann, war das Käse?«
    Velveeta runzelte die Stirn, seine Wangen vollgestopft mit
Burger, und ein Stückchen Salat steckte zwischen seinen Zähnen. »Ja. War noch vom Mittagessen über.« Er legte den Burger auf den Tisch, nahm den Deckel abermals ab und hob den Rest des Käseklumpens hoch. Mayonnaise und Salat klebten daran. »Willst du was davon? Der ist echt gut.«
    Ich lachte in meine

Weitere Kostenlose Bücher