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Scharade der Liebe

Titel: Scharade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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noch. Überleg dir doch mal: Du wirst vor Lord Rye gerettet, und ich rette mich davor, geächtet zu werden, weil ich dich, eine junge Dame, verführt habe.«
    »Dass du mich nackt in den Armen gehalten hast, bedeutet schon, dass du mich verführt hast?«
    »Nein, aber niemand würde glauben, dass ich vier Tage lang eine nackte Lady neben mir hatte, ohne das auszunutzen, da ich ein Mann bin und demzufolge mein Fleisch schwach ist.«
    »Aber ich war doch krank. Warum solltest du eine kranke nackte Lady verführen?«
    »Wenn du bei Bewusstsein gewesen wärst und so hübsch ausgesehen hättest wie jetzt, dann würden die meisten Männer dich verführen wollen.«
    »Und warum hast du mich dann nicht verführt?«
    »Nun, ich habe durchaus überlegt, wie es wohl wäre -dich zu verführen -, aber ich habe es nicht getan, weil du wirklich sehr krank warst. Du warst ja gar nicht bei Bewusstsein. Du hast keinen Ton gesagt, und deine Haare ringelten sich auch nicht so reizend um dein Gesicht wie jetzt. Kein Mann hätte dich angesichts deiner Krankheit verführen wollen, höchstens vielleicht ein bisschen.«
    Sie blickten einander an. Sie leckte sich über die Unterlippe. Er starrte auf ihre Unterlippe, als sie sagte: »Du hast mich noch nicht einmal ein bisschen verführt. Warum?«
    »Hör auf, darüber nachzudenken.«
    »Und wenn ich älter wäre?«
    »Das würde vermutlich davon abhängen, wie viel älter du wärst. Zehn Jahre? Nein, dann müsste ich dich trotzdem vor den Altar schleifen. Übrigens mag ich ältere Frauen«, sagte er lächelnd. »Ich mag es auch, wie dein Verstand arbeitet, wie ein Rad, das sich anfängt zu drehen, wenn man es nicht erwartet.«
    Lachend fügte er hinzu: »Es ist spät in der Nacht, du sitzt hier in deinem Nachthemd, wir sind ganz allein, was einfach ungehörig ist, weißt du, aber ich habe mir überhaupt keine Gedanken darüber gemacht, in dein Schlafzimmer zu kommen. Und dann reden wir hier über Verführung.
    Nein, Jack, uns bleibt nichts anderes übrig, als zu heiraten. Da dein Stiefvater nicht dein gesetzlicher Vormund ist, was sehr gut ist, und da ich Lord Burleigh ebenfalls sehr gut kenne, glaube ich nicht, dass ich Schwierigkeiten haben werde, seine Erlaubnis zu bekommen, dass ich dein Ehemann werde. Ach übrigens, dein Vater mag zwar tot sein, aber Lord Burleigh ist es nicht, und er ist ein sehr mächtiger Mann. Wenn er herausfinden würde - und das würde er -, dass ich vier Tage mit seinem Mündel allein war, dann stünde er sofort auf meiner Schwelle und würde mir den Heiratsvertrag unter die Nase halten.«
    »Ich besitze sechzigtausend Pfund. Das ist viel Geld.«
    »Ich glaube, Sinjun war eine reichere Erbin, aber du hast Recht, man sollte nicht die Nase darüber rümpfen.«
    »Du verbringst also vier Tage allein mit mir und verdienst sechzigtausend Pfund.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Erklärst du dir das so? Dass ich mich bereichern will? Glaub mir, Jack, ich will dich nicht lieber heiraten als du mich. Mein Leben war angenehm und vorhersagbar, bis Mathilda und Maude auftauchten und mir von ihren Katastrophen erzählten, damit sie hier bleiben konnten.«
    »Was für Katastrophen?«
    »Wie Tante Mathilda sagen würde: Featherstone - Feuer und Flut.«
    Sie musste unwillkürlich lachen. »Ich habe gehört, wie sie sich über die Entschuldigung gestritten haben, die sie dir auftischen konnten, aber sie haben mir nichts Genaueres erzählt. Das ist äußerst erfindungsreich.«
    »Ja, das haben sie gut gemacht. Quincy hat es ihnen nicht eine Minute lang abgekauft, aber mir war es egal. Ich fand es schön, dass sie hier waren. Ich habe sonst keine Familie, weißt du. Ich hätte sie auch ohne zu zögern aufgenommen, wenn sie einfach nur gefragt hätten, ob sie eine Weile hier bleiben können. Andererseits kann ich verstehen, dass sie deine Unschuld schützen wollten. Sie konnten ja nicht wissen, dass ich ein Heiliger bin.«
    Es war faszinierend, den wechselnden Ausdruck auf ihrem Gesicht zu beobachten. Als sie kurz lächelte, erschien ein Grübchen in ihrer linken Wange. Er beugte sich vor und sagte: »Nein, Jack, ich heirate dich, weil ich als Mann von Ehre keine andere Wahl habe. Dein Geld spielt überhaupt keine Rolle, zumindest beschleunigt es die Hochzeit nicht. In Bewegung gekommen ist das Ganze nur durch deinen schlecht geplanten Diebstahl des armen Durban.«
    »Das war nicht schlecht geplant.«
    »Du wärst in Bath gelandet, wenn dich nicht vorher schon irgendein Schurke

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