Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Scharade der Liebe

Titel: Scharade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
sondern die Königliche Naturalistenvereinigung.
    Wenn ich dagegen heiratete, würde mein Mann mein Vermögen kontrollieren. Lord Rye wusste, worauf mein Stiefvater hinauswollte, und sie schlossen einen Handel. Wenn ich Lord Rye heiratete, würde mein Stiefvater zwanzigtausend Pfund bekommen, und Lord Rye würde die übrigen vierzigtausend Pfund behalten. Ich sah durch das Schlüsselloch, wie sie das Ganze mit Handschlag besiegelten.«
    Gray, der schon einiges von Lord Rye gehört hatte, sagte: »Ich nehme an, dieser Herr gefällt dir nicht besonders als angehender Ehemann?«
    »Er ist ein zügelloser Wüstling, der wahrscheinlich seine erste Frau in betrunkenem Zustand zu Tode geprügelt hat - zumindest erzählt man sich das hinter vorgehaltener Hand. Seine anderen beiden Ehefrauen sind im Kindbett gestorben. Er hat sechs Kinder von seinen drei Frauen. Er ist reich - versteh mich nicht falsch aber er hat einen Sohn, der in seine Fußstapfen tritt. Er ist der Typ von Mann, der eine Münze in den Klingelbeutel wirft und zwei andere dafür stiehlt.
    Deshalb versteht er sich wahrscheinlich auch so gut mit meinem Stiefvater, der Gemeinheit bei anderen Menschen sozusagen riechen kann.«
    Gray hatte noch ganz andere Geschichten über Cadmon Kelburn, Viscount Rye, gehört, und keine davon war besonders erfreulich. Es war eine Schande, dass drei seiner Kinder Söhne waren. Sie hatten überhaupt keine Chance, ehrenhafte Männer zu werden. Der Gedanke daran, dass Lord Rye Macht über Jack haben könnte, entsetzte Gray.
    Er beugte sich vor, betrachtete Jack prüfend und fragte: »Wie ist dein Name, Jack? Dein voller Name?«
    »Winifrede Levering Bascombe. Mein Vater war Thomas Levering Bascombe, Baron Yorke.«
    »Mein Gott, du bist Bascombes Tochter?« Gray sank fassungslos auf seinem Stuhl zusammen.
    »Kennst du meinen Vater?«
    Gray schüttelte den Kopf. Dann begann er zu lachen. Er konnte gar nicht mehr aufhören.
    »Na komm, Mylord, was ist los? Was ist denn mit meinem Vater?«
    »Ach, Jack ...«
    »Mein Vater hat mich Levering genannt.«
    »Wenn es dir nichts ausmacht, bleibe ich lieber bei Jack.«
    »Georgie nennt mich Freddie.«
    Er beugte sich vor und legte ihr die Hand auf den Mund. Dann sagte er, wobei er ihr direkt in die äußerst hübschen blauen Augen sah: »Dein Vormund, Lord Burleigh, ist mein Patenonkel.«
    »Ach du meine Güte. Das kann ja wohl nicht wahr sein. O Gott...« Sie starrte ihn an. »Das Leben ist schon seltsam, nicht wahr?«
    »Ja. Anscheinend haben wir mehr Verbindung zueinander, als wir wussten. Ich glaube auch, dass mein Vater deinen Vater gehasst hat, ich weiß allerdings nicht, warum. Du und ich, wir haben eine gemeinsame Geschichte, Jack, obwohl wir zwei gerade erst darin aufgetaucht sind.«
    »Ich habe meinen Vater nie von deinem reden hören, und ich frage mich, warum dein Vater meinen gehasst haben soll. Wissen Maude und Mathilda etwas darüber?«
    »Wir können sie ja fragen.«
    »Ist es schon sehr spät, Gray?«
    Er mochte es, wenn sie seinen Namen aussprach. Das war wohl die seltsamste Liebesgeschichte, die jemals außerhalb eines Romans stattgefunden hatte. Er nickte. »Fast ein Uhr morgens. Wie geht es dir?«
    »Mir geht es gut. Maude hat mir gesagt, dass Sir Henry heute wieder da war. Bitte, erzähl mir, was geschehen ist.«
    »Ja, Sir Henry war hier. Douglas, Colin und Sinjun haben ihn auch kennen gelernt. Eigentlich wollte er nicht mit der Geschichte herausrücken, aber letztlich musste er es dann doch. Er hat eine Zeit lang um den heißen Brei herumgeredet, aber dann gemerkt, dass wir uns alle über ihn lustig machten. Schließlich sagte er, du seist seine Tochter, und wir müssten dich ihm aushändigen.«
    »Erzähl es mir«, bat sie ihn.
    Gray sah Sir Henrys erregtes Gesicht vor sich und hörte seine eigene ungläubige Stimme, als er ihn gefragt hatte: »Aber Sir, was wollt Ihr denn mit Mathildas und Maudes Kammerdiener? «
    »Der Kammerdiener gehört mir, Mylord. Ich hatte ihn ihnen nur ausgeliehen. Sie haben ihn zu gut behandelt. Er gehört mir. Ihr werdet ihn jetzt sofort zu mir bringen lassen!«
    »Eigentlich«, hatte Douglas Sherbrooke eingeworfen und eingehend seinen Daumennagel betrachtet, »hat Lord Cliffe mir bereits die Dienste des Kammerdieners angeboten, solange ich in London bin, da mein eigener krank ist und auf Northcliffe Hall bleiben musste.«
    »Nein!«
    »Nun, Douglas«, hatte Sinjun gesagt und ihre Fingerspitzen auf seinen Arm gelegt, »du weißt doch, wie

Weitere Kostenlose Bücher