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Scharade der Liebe

Titel: Scharade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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verloren hat, aber er ist nicht dumm. Er wird gar nichts unternehmen, Winifrede. Er hat kein Rückgrat.«
    Sie schwieg und arbeitete an den Fesseln um ihre Handgelenke. Ihre Finger wurden langsam taub. Das war kein gutes Zeichen.
    Arthur blickte aus dem Fenster, während sie schwieg. Ihm war es recht, dass sie den Mund hielt. Er blickte auf die grünen Hügel, die vorbeizogen, und die Eiben, die die Straße säumten. Gelegentlich sah er ein paar Kühe oder eine Schafherde. Die Kutsche war gut gefedert. Sein Vater liebte die Bequemlichkeit, und sein Sohn sollte es bei seinem Abenteuer auch bequem haben.
    Schließlich wandte er sich wieder ihr zu. Er streckte seine Beine aus, wobei er die ihren umschloss. »Das macht dir Angst, was, Winifrede? Nun, nach heute Nacht wird es dir gefallen, mich um dich zu haben. Du bist wahrscheinlich noch Jungfrau?«
    Sie schwieg. Wenn es gestern Nacht nach ihr gegangen wäre, dann wäre sie heute keine Jungfrau mehr. Aber Gray, der verfluchte Kerl, war ja ein Ehrenmann. Sie zerrte weiter an den Fesseln.
    »Ja, vermutlich bist du das. Da du der Kammerdiener der Tanten warst, haben sie dich sicher beschützt.« Er drückte seine Beine fester gegen ihre. Sie bewegte sich nicht, atmete kaum, sondern zerrte umso heftiger an ihren Fesseln.
    »Weißt du, nach deinem sechzehnten Geburtstag fand ich dich richtig hübsch. Du hast dich ganz gut gemacht. Du bist zwar nicht so hübsch wie deine Mutter - zumindest nach dem, was mein Vater sagt -, aber mir reicht es. Du hast schöne dichte Haare, in vielen verschiedenen Blondtönen.« Er beugte sich vor und löste die Spangen, mit denen sie ihre Haare zusammenhielt. Dann fuhr er mit den Fingern hindurch, bis ihr einzelne Strähnen über die Schultern auf die Brüste fielen.
    Er lehnte sich wieder in seinem Sitz zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Zu seiner Überraschung lächelte sie ihn an. »Ich möchte, dass du jetzt wieder nach London zurückfährst, Arthur. Wenn du jetzt gleich wendest, wird Gray dich nicht töten.«
    »Ich habe dir doch bereits gesagt, dass er mich nicht töten wird, ganz gleich, was ich mit dir mache. Bist du blöde?«
    »Nun gut. Dann sage ich dir etwas: Ich weigere mich, dich zu heiraten. Du kannst mich nicht dazu zwingen.«
    »Ich werde dich einfach nehmen, bis dir nichts anderes mehr übrig bleibt. Ich werde dich so lange bei mir behalten, bis du schwanger bist. Ich bin ein potenter Mann, es gibt mindestens drei Bastarde, die das beweisen.«
    »Mir ist es egal, wenn du mich vergewaltigst. Ich werde dich trotzdem nicht heiraten.«
    Sein grüblerischer Blick wurde trotzig. Er sah aus wie ein kleiner Junge, der unerwartet für etwas gescholten wurde. »Das ist doch lächerlich. Du bist ein Mädchen. Du hast keine Ahnung, glaub mir, dir bleibt gar nichts anderes übrig. Ich bin ein Mann. Ich sehe gut aus und bin charmant. Es wird dir gefallen mit mir im Bett, genau so, wie es zahllosen anderen Mädchen auch gefallen hat. Du wirst mich bewundern, und es wird dich freuen, dass ich dein Ehemann bin. Du wirst mir gehorchen, aber ich werde dir nie trauen.«
    Sie lächelte ihn gleichmütig an, drehte den Kopf zur Seite und schloss die Augen.
    »Verdammt!« Er riss ihr Kinn hoch und packte sie an den Haaren. Dann küsste er sie und stieß ihr die Zunge tief in den Mund.
    Gray sagte zu seinem Pferd: »Sie hat dich gestohlen. Und du hattest noch nicht einmal die Gelegenheit, sie dafür zu beißen. Wenn du sie findest, lasse ich dich nach Herzenslust an ihr knabbern.«
    Durban schnaubte und streckte sich. Sie kamen an einem Bauern vorbei, der auf einem Karren voller Heu saß.
    Gray war auf der Straße nach Norden. Sie war erst seit einer Stunde weg. Wahrscheinlich saß sie in einer Kutsche. Wenn der Bastard, der sie entführt hatte, an eine schnelle Hochzeit dachte, dann waren sie auf dem Weg nach Schottland.
    Fünf Tage bis Schottland.
    Er glaubte nicht, dass er versuchen würde, Jack fünf Tage lang gefangen zu halten. Nicht, wenn sie es nicht wollte. Das würden fünf sehr lange Tage werden. Wer hatte sie entführt? Ihr Stiefvater? In diesem Fall ritt Gray in die falsche Richtung, denn Sir Henry hätte sie zurück nach Folkstone geschleppt. Und dort würde Douglas ihn zu fassen kriegen. Vielleicht war es Lord Rye, der widerliche alte Lüstling? Würde er versuchen, mit ihr nach Schottland zu gelangen? Oder vielleicht nach Bath, um sie dort in einem seiner zahlreichen Mietshäuser zu verstecken? Dann würde Ryder ihn

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