Scharade der Liebe
Am Ende schießt er noch auf Helen.«
Jack war jedoch nicht willens, von seiner Seite zu weichen.
»Mylord, Euer Atem rast. Er ist viel zu schnell. Bitte atmet tief durch und regt Euch nicht auf - etwas, das Männer anscheinend nie lernen.«
»Wenn Ihr in einem Tag heiraten wolltet, würdet Ihr Euch auch aufregen, vor allem wenn der Entführer Eurer Braut nur ein paar Schritte von hier entfernt stünde.«
»Mylord, Ihr solltet nicht in Miss Helens Gegenwart von der Ehe sprechen. Und vergesst nicht, der Mann muss erst einmal an Miss Helen vorbeikommen, was nicht einmal ihrem Vater gelingt, und Lord Prith ist ein Gentleman von großem Mut und Charme.«
»Miss Helen hört gar nicht auf das, was Ihr sagt oder was ich sage, also haltet den Mund. Jack, verdammt, geh hinter diesen Wandschirm!«
»Na gut«, erwiderte Jack und bewegte sich einen Schritt auf den Schirm zu.
Sie hörten, wie Arthur vor der Tür schrie: »Geht zur Seite, große Frau. Ich bin hier wegen Winifrede. Ist sie hier?
Nein, lügt mich nicht an. Ich weiß, dass sie hier drin ist. Ich habe meine Kutsche gesehen. Sie hat versucht, mich umzubringen. Sie hat mich aus der offenen Tür meiner fahrenden Kutsche gestoßen, und dann hat sie meine Kutsche und meine Pferde gestohlen und mich halb tot liegen gelassen. Ich bin gekommen, um sie zu holen. Lasst mich durch!«
Helen drehte sich um, als Gray nach ihr rief. Sie zog eine Augenbraue hoch. »Was ruft Ihr, Mylord?«
»Ich habe Arthur nie kennen gelernt, nur von ihm gehört. Bringt ihn herein, Miss Mayberry. Das könnte lustig werden.«
Arthur Kelburn, der älteste Sohn und Erbe von Lord Rye, kam ins Zimmer gerannt und blieb abrupt stehen, als er den jungen Mann im Bett liegen sah. Es war Gray St. Cyre, Baron Cliffe, der Bastard, der vorhatte, Winifrede und ihr Geld zu heiraten. Seine Brust war nackt. Was ging hier vor?
Arthur hatte den Baron einmal vor Whites gesehen. Wie war es möglich, dass er hier war?
»Lord Cliffe«, sagte Arthur und bemühte sich, so männlich wie möglich aufzutreten, denn die große blonde Frau stand hinter ihm und betrachtete ihn mit hochgezogenen Augenbrauen. Dann stand sie auf einmal direkt vor ihm. Er rief an ihr vorbei: »Was, zum Teufel, habt Ihr hier zu suchen? Wie könnt Ihr hier sein, wenn meine Kutsche auch hier ist? Warum, zum Teufel, liegt Ihr im Bett? Und was macht dieser sonderbare Kahlkopf, der sich über Euch beugt?«
»Jack«, sagte Gray, »du kannst jetzt herauskommen.«
Jack spähte hinter dem Wandschirm hervor und sah Arthur, der nass und mit rotem Gesicht vor Helen stand. Jack war sicher, dass Helen ihn aufzuhalten vermochte. Den Sack jedoch trug er unter dem linken Arm, der Schurke.
»Da bist du«, gellte Arthur und schwenkte seine Faust. »Komm sofort heraus. Ich werde dich mit dem Sack bestrafen. Du hast es verdient!«
»Ich habe noch nie jemanden mit einem Sack bestraft«, sagte Helen und strich sich nachdenklich übers Kinn. »Mal sehen, was Ihr vorhabt.«
Jack kam heraus, und Arthur sprang auf sie zu. Gleichmütig sagte Helen zu ihm: »Geht sofort wieder auf Euren Platz, oder ich werfe Euch aus dem Fenster.«
»Ihr seid eine Frau, Ihr seid ...« Dann jedoch siegten Arthurs Überlebensinstinkte, und er trat rasch drei Schritte zurück. Er räusperte sich und versteckte den Sack hinter dem Rücken. Dann sagte er mit sanfter Stimme: »Ah, da bist du ja, Winifrede. Komm, wo ist dein Umhang? Wir müssen jetzt gehen.«
Jack starrte ihn nur an. »Bist du verrückt?«
»Nein, aber wenn du mir nicht auf der Stelle gehorchst, könnte ich tatsächlich äußerst zornig werden.«
»Ich würde noch nicht einmal mit dir gehen, wenn du mir meine Lieblingssüßigkeiten versprächest.«
Er zog eine Pistole und richtete sie auf sie. »Du bist eigensinnig. Dann ist es eben so. Komm jetzt, Winifrede. Oh, ich weiß, was du gemeint hast. Ich dachte erst, du meintest »geistesgestört<, als du >verrückt< sagtest, aber das hast du gar nicht gemeint. Ich bin nicht böse oder wütend auf dich. Du bist die Verrückte, weil du mich aus meiner eigenen Kutsche geworfen und dann die Kutsche und meine Pferde gestohlen hast.«
Jack setzte sich auf den Boden. »Wenn du vielleicht einen Blick aufs Bett werfen möchtest, Arthur, dann wirst du Lord Cliffe, meinen Verlobten, darin liegen sehen. Unglücklicherweise habe ich ihn über den Haufen gefahren. Wenn ich dir nicht entkommen wäre, hätte er uns kurz darauf eingeholt, und er hätte dir wahrscheinlich deinen elenden
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