Scharade der Liebe
anschreien, weil es dir gerade gefällt. Und was das Übrige angeht, so bildest du dir alles nur ein.«
Aber die Gräfin setzte sich nicht. Ohne auf ihre Gastgeber zu achten, trat sie genau vor ihren Mann und stieß ihm ihre Fingerspitze in die Brust. »Du brauchst nicht immerzu so von Helen Mayberry zu reden, als sei sie eine Heilige und so intelligent und lebhaft und könne sich auf alle so gut einstellen. Ha! Das heißt doch nur, dass sie dich will, du Schuft! Ich war nicht dabei, um dich vor solchen Harpyien zu schützen, und sie hat dich allein gesehen und gedacht, sie könne dich einwickeln. Du bist großartig, Douglas, aber du bist nur ein Mann, und das heißt, dass dein Gehirn sich nicht immer auf das Richtige konzentrieren kann, vor allem, wenn du eine sehr große, sehr blonde Schlampe siehst.«
Douglas blickte auf seine kleine, äußerst wütende Frau hinunter. »Das bedeutet vermutlich, dass die Dämme jetzt gebrochen sind«, sagte er langsam. »Es tut mir Leid, Gray, Jack, ich habe nicht gewusst, dass sie so eifersüchtig auf die arme Helen ist, dass sie all ihr Taktgefühl und ihre guten Manieren vergisst.«
Seine Frau knuffte ihn erneut.
Er sah so aus, als hätte er sie am liebsten geschüttelt, dachte Jack. Er trat einen Schritt zurück. »Alex, um Himmels willen, reiß dich zusammen.«
»Du warst in der letzten Zeit viel unterwegs, Douglas. Mir sagst du immer nur, du müsstest dahin oder dorthin verreisen. In den letzten zwei Monaten warst du mindestens drei Wochen weg. Drei Wochen! Du warst bei ihr in ihrem lächerlichen Gasthaus zur Lampe, nicht wahr? Mein Gott, hast du sie etwa kurz vor Grays Hochzeit gesehen? Ja, nicht wahr? Wo liegt denn eigentlich dieser alberne Ort, dieses Court Hammering? Du hast dich durch dieses Gerede über die Lampe einwickeln lassen, nicht wahr?«
Douglas trat zwei weitere Schritte zurück. Das Gesicht seiner Frau war mittlerweile ebenso rot wie ihr Haar. Mit dem Rücken stand er jetzt beinahe an der Kaminumrandung. »Hör mir zu, Alexandra«, sagte er so streng wie ein Richter, der einen ganzen Gerichtssaal voller Halunken vor sich hat. »Das ist über die Maßen absurd. Wenn du nicht mit dieser jämmerlichen Eifersucht aufhörst, schicke ich dich nach Hause. Und dort wirst du bleiben und kannst dich mit deiner Schwiegermutter auseinandersetzen - Gott möge dich bewahren bis du wieder weißt, wie du dich zu benehmen hast. Ich bin noch nie in Court Hammering gewesen. Nein - ich habe einmal, aber das ist schon Jahre her, Lord Prith besucht, aber nicht mehr in der letzten Zeit. Vergiss Helen.
Ich erinnere mich, dass ich Lord Prith nach Grays Hochzeit auch im Hotel Grillon besucht habe. Du warst noch nicht hier. Sie haben mich zum Abendessen eingeladen. Aber mehr ist an der Sache nicht dran, Alex.«
Douglas lächelte unerwartet. Er sagte zu Gray: »Einer der Lakaien ist über ein Grasbüschel gestolpert. Er wäre auf die Nase gefallen, wenn Helen ihn nicht am Kragen gepackt und festgehalten hätte.«
»O ja, sie ist so schnell und tüchtig, was? O ja. Ich habe gehört, sie ist sogar mit Arthur Kelburn fertig geworden, als er Jack entführt hatte. Nun, Douglas, ich wäre auch mit ihm fertig geworden. Dass ich klein bin, bedeutet noch lange nicht, dass ich ein Feigling oder dumm bin. Ich hätte ihn schlagen können, ich hätte diesen Lakaien retten können, ein Grasbüschel ist eine Kleinigkeit für mich.«
Douglas schlug sich die Hand vor die Stirn. »Das ist doch lächerlich. Hör mir zu, Alex - du wärst nicht mit Arthur Kelburn fertig geworden. Du bist so klein, dass er dich wahrscheinlich gar nicht gesehen hätte. Und wenn er dich gesehen hätte, dann hätte er dir die ganze Zeit auf die Brüste gestarrt.«
Die Gräfin von Northcliffe schüttelte erregt die Faust. »Hör dich doch bloß einmal an. Ich sage dir eins, Douglas Sherbrooke, du hast keine Ahnung von gutem Benehmen. Du stehst einfach hier und redest vor anderen Leuten von meinem Busen, was ein Gentleman ganz bestimmt nicht tun sollte.«
»Doch, Gentlemen tun das, nur nicht in Anwesenheit von Damen. Aber du hast dich in der letzten Stunde ja auch nicht wie eine Dame benommen. Schon in der Kut-
sche hast du nur dauernd die Augen zusammengekniffen und mich angestarrt. Und als ich dich gefragt habe, was los sei, hast du bloß den Kopf geschüttelt und gesagt: »Nichts, Douglas, gar nichts.«
»Weißt du, Douglas«, warf Gray ein, »ich habe mir die ganze Zeit gesagt, dass Arthur Kelburn - wenn Jack
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