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Scharade der Liebe

Titel: Scharade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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tatsächlich der Fall war, warum hatten sie sich dann dazu ausgerechnet seinen Salon ausgesucht? Und was dachte Jack? Ärgerte sie sich über irgendetwas? Und wo waren die Tanten? Er hatte Alex noch nie so gesehen. Sie starrte auf ihre Schuhe und war stumm wie ein Fisch.
    Jack sagte fröhlich: »Euer Haar ist sehr hübsch, Mylady. Es hat genau die gleiche Farbe wie auf einem italienischen Gemälde. Es gefällt mir sehr, wie Ihr es geflochten und aufgesteckt habt.«
    »Danke«, erwiderte Alex Sherbrooke. »Nennt mich doch Alexandra.« Sie klopfte mit der Hand auf einen dicken Zopf. »Wenn es hochgesteckt ist, wirke ich größer. Ich bin von Riesen umgeben. Wenn man klein ist, dann bedeutet das wohl auch«, sie warf ihrem Mann einen giftigen Blick zu, »dass man nicht besonders klug ist, zumindest für manche Leute.«
    Douglas hatte die Lippen fest zusammengepresst und sah nicht zu seiner Frau, sondern auf einen Globus, der in einer Ecke des Salons stand. Die Gräfin schwieg wieder und starrte erneut auf ihre Schuhe.
    Douglas Sherbrooke räusperte sich und sagte zu Gray: »Helen Mayberry ist immer noch mit ihrem Vater in der Stadt. Weißt du, Gray, sie ist ganz besessen von dieser Lampe König Edwards, und man kann sie einfach nicht davon überzeugen, dass das Ganze vielleicht Unsinn ist. Sie schwört, sie besitze ein uraltes Pergament aus einem der alten Klöster in der Nähe von Court Hammering, in dem von der Lampe und ihrer Macht die Rede ist. In dem Pergament steht auch etwas darüber, ob es eine böse oder gute Macht ist.«
    Gray erwiderte: »Miss Helen ist doch eigentlich eine sehr vernünftige Frau. Jack hat mir erzählt, dass sie mich, als ich bewusstlos war, einfach über die Schulter geworfen und die Treppe hinaufgetragen hat. Es hat ihr überhaupt keine Mühe bereitet. Als ich wieder zu mir kam und sie erblickte, dachte ich, sie hätte Wagenräder über den Ohren.«
    Lächelnd und arglos warf Jack ein: »Hat sie auf unserer Hochzeit nicht gesagt, dass sie in dich verliebt war, Douglas, als sie fünfzehn war?«
    Alexandra Sherbrooke stand abrupt auf und stemmte die Hände in die Hüften. »Du hast versucht, das zu leugnen, Douglas. Jetzt weiß ich die Wahrheit! Danke, Jack!« Sie drehte sich so rasch zu Gray um, dass sie fast auf ihren Rocksaum getreten wäre. »Ich könnte dich auch tragen, Gray. Ich bin ziemlich stark, obwohl ich nicht so eine Riesenfrau bin wie Miss Helen Mayberry. Wie kann sie es wagen, dir zu sagen, dass sie dich geliebt hat, Douglas? Und wie kommst du darauf, das abzustreiten? Wie kommst du überhaupt auf den Gedanken, dass ich nicht alles weiß - alles, hörst du? -, was zu dir oder über dich gesagt wird?«
    »Alex, um Gottes willen, hör endlich auf!« Ihr Gatte war ebenfalls aufgestanden und unternahm den Versuch, sie durch seine Körpergröße einzuschüchtern. »Du bist also nur wegen Helen Mayberry so? Das ist albern. Hör mir zu: Helen hat nur in Erinnerungen geschwelgt. Es steckte keine Absicht dahinter. Es war eine Unterhaltung, weiter nichts.«
    »Ha! Man schwelgt nicht so in Erinnerungen mit einem verheirateten Mann, einem äußerst verheirateten Mann, und genau das bist du, Douglas Sherbrooke, auch wenn du mich nicht mehr so begehrst wie früher und das noch nicht einmal abstreitest. Du hast dich schon seltsam benommen, bevor ich von Helen Mayberry erfahren habe, du warst so still und in dich gekehrt und wolltest nicht mal an meinem Ohrläppchen knabbern, nur weil deine Mutter ins Zimmer kommen könnte. Was also soll ich mir jetzt denken? Vielleicht ist dies ja die Erklärung für dein seltsames Verhalten. Vielleicht hattest du sie längst wieder gesehen. Ja, genau das wird es sein, du Schuft. Du begehrst eine andere Frau, und ihr Name ist Helen Mayberry.«
    »Alex, hör auf. Wenn du unbedingt einen solchen Aufstand machen möchtest, nur weil eine alte Freundin etwas völlig Bedeutungsloses zu mir gesagt hat, dann warte wenigstens, bis wir allein sind. Wir sind zu Besuch bei Jack und Gray. Wir befinden uns in ihrem Salon. Ich wette, sie haben bisher noch nicht einmal den kleinsten Streit gehabt. Sie denken im Augenblick nur an die Liebe und an sonst nichts.
    Ich möchte nicht, dass du dich wie ein Fischweib aufführst. Setz dich wieder hin, Alex, leg die Hände in den Schoß und lächle. Es wäre auch schön, wenn du deinen Mund halten könntest. Wir befinden uns in Gesellschaft und müssen uns höflich und wohlerzogen benehmen, und du kannst mich nicht einfach so

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