Scharade der Liebe
ebenso gut ausgestattet wäre wie Alex - sich wahrscheinlich aus ihrem Geld gar nichts gemacht hätte. Er hätte sie einfach mitgenommen, weil ihn die Lust überwältigt hätte.«
»Ich verstehe«, meinte Jack, erhob sich langsam aus ihrem Sessel und blickte ihren Ehemann voller Verachtung an. »Aber da ich dünn und flachbrüstig bin und vollkommen unattraktiv, hatte Arthur es doch nur auf mein Geld abgesehen.«
Das habe ich jetzt davon, dachte Gray, dass ich Alex ablenken wollte. Er blickte seine Frau mit schiefem Grinsen an.
Es war ein nettes, charmantes Grinsen, entwaffnend und spitzbübisch, aber Jack ließ sich davon nicht beeindrucken. Sie blickte ihn streng an.
»Nein, nicht ganz«, erwiderte Gray, wobei sein Grinsen noch breiter wurde. »Du musst nur erst richtig erforscht werden, Jack, damit man die schönen Landschaften, die du zu bieten hast, richtig würdigen kann. Das Gelände ist nicht gerade gebirgig, aber ...«
»Lass das lieber, Gray«, unterbrach ihn Douglas. »Es funktioniert nicht. Frauen verstehen geografische Metaphern mit Bergen und Hügeln und so nicht. Glaub mir.«
»Ich bin auch stark«, sagte Jack. Sie versetzte Grays Stuhl einen Stoß, und Gray landete mitsamt seinem Stuhl auf dem hellblauen und pfirsichfarbenen Aubusson-Teppich.
Alle sahen gebannt zu.
»Wenn ich jetzt wieder hochkomme, was machst du dann, Jack?« Gray lag auf dem Rücken, und seine Beine baumelten über dem Stuhl.
»Jack«, sagte Alex, »o Liebes, du darfst dich nicht mit Gray streiten. Ihr seid erst seit einer Woche verheiratet. Das ist nicht richtig. Es war falsch von mir, Douglas vor euch an die Kehle zu gehen. Das war wirklich nicht in Ordnung. Ich entschuldige mich.«
»Solltest du dich nicht bei mir entschuldigen?«, meinte Douglas und trat einen Schritt auf seine Frau zu. »Schließlich wolltest du mir die Kehle aufschlitzen.«
»Bleib stehen, Douglas. Und jetzt sag mir, Mylord, warum hast du die äußerst charmante und starke Miss Helen Mayberry am Montag zu Günthers auf ein Eis eingeladen?«
Der Graf starrte seine Frau entgeistert an. Er räusperte sich mehrmals. »Woher weißt du das, Alex?«
Jack und Alex blickten Douglas an. Beide runzelten die Stirn. Auch Gray, der immer noch auf dem Rücken lag, runzelte die Stirn, aber bei ihm geschah dies nicht, weil er seinen Freund verdammte, sondern weil er dachte: Wie konntest du nur so dumm sein!
Alex schüttelte ihre Faust. »Glaubst du etwa, du treuloser Hund, ich trage in meinem eigenen Haus Scheuklappen?«
Offenbar hatte es einer der Dienstboten herausgefunden und es einem anderen Diener erzählt, der es wahrscheinlich ihrer Zofe gesagt hatte, die natürlich nichts Besseres zu tun hatte, als es an ihre Herrin weiterzugeben. Er seufzte. »Es war ein schöner Tag, Alex. Helen war noch nie bei Günthers gewesen. Ich habe sie dorthin begleitet, schließlich kenne ich sie seit fünfzehn Jahren. Mehr war nicht dran.«
»Hat sie dir noch mehr über König Edwards Lampe erzählt?«, fragte Jack.
»Nur, dass sie überzeugt ist, dass sie irgendwo in East Anglia, in der Nähe von Aldeburgh, zu finden ist. Sie erzählte mir, dass Eleanor, König Edwards Frau, diese Küste liebte, vor allem die wilde, zerklüftete Landschaft. Sie glaubt, dass König Edward nach ihrem Tod die Lampe dort als Tribut an sie versteckt hat.«
»Ich kann mir nicht vorstellen«, sagte Gray, der immer noch am Boden lag, »dass ein Mann, auch nicht König Edward, eine magische Lampe versteckt hätte, vor allem nicht, wenn sie mit Edelsteinen bedeckt ist.«
Alex erwiderte: »Du kennst die Geschichte nicht, Gray. Du denkst nur so, wie die meisten Männer denken.« Sie blickte ihren Gatten an und räusperte sich. »König Edward liebte nämlich, anders als die meisten Männer, seine Frau Eleanor mehr als alles andere auf der Welt. Es heißt, er sei außer sich gewesen vor Kummer, als sie starb, und wäre am liebsten an ihrer Stelle gestorben, damit sie verschont würde - auch anders als die meisten Männer, möchte ich behaupten. Er begehrte im Übrigen sein Weib auch körperlich und verließ manchmal sogar seine Beratungsräume mitten am Tag, um zu ihr zu gehen. Anders als du, Douglas. Du bist schon seit langem nicht mehr aus deinem Arbeitszimmer herausgekommen, zumindest nicht an den Tagen, an denen du zu Hause und nicht unterwegs warst, ohne mir zu sagen, wo du bist oder wohin du zu fahren gedenkst. Offensichtlich liebst du mich nicht mehr. Und noch offensichtlicher ziehst du es vor
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