Scharade

tun zu haben.«
    Â»Wahrscheinlich gelogen.«
    Â»Möglich, aber den Eindruck hatte ich nicht.«
    Â»Wenn er es nicht war, wer dann?«

    Â»Das bleibt weiterhin ein Rätsel. Aber ich kenne die zweite Quelle. Melia King. Du weißt sicher noch«, fügte sie hinzu, »der wandelnde feuchte Traum.«
    Alex fand das nicht lustig. »Das macht Sinn«, sagte er grimmig. »Zwischen euch beiden herrschte von Anfang an böses Blut.«
    Â»Und ich kenne jetzt auch den Grund. Sie hat nämlich eine Affäre mit dem Mann, von dem angenommen wird, er habe eine mit mir.«
    Â»Webster!«
    Â»Ich kann dir gar nicht sagen, welch ein Schlag das für mein Ego war, entdecken zu müssen, daß er sie mir vorzieht«, lästerte sie. Dann erzählte sie ihm von der Situation in Melias Apartment.
    Â»Dieser Hurensohn.« Alex schlug mit der Faust auf den Tisch. »Ich wußte ja gleich, daß was faul ist mit dem Kerl. Hab ich’s dir nicht gesagt?«
    Â»Ich habe Bill immer für einen Mann von Ehre gehalten. Prinzipientreu, streng, aber auf konstruktive Weise. Und nun stellt sich raus, daß er ein Lügner und Ehebrecher ist. Und nichts verachte ich mehr als das. Ich verstehe nicht, wieso es so schwierig ist, sich an das Gebot der Treue zu halten. Wenn man rumbumsen will, heiratet man eben nicht.« Sie bemerkte, wie Alex sich innerlich wand. »Findest du nicht?«
    Â»Auf dem Papier sieht das gut aus, da stimme ich dir zu. Aber es ist selten so einfach. Manchmal gelten mildernde Umstände.«
    Â»Du meinst mildernde Vorwände. Aber ich kann Bill einfach nicht verstehen...«
    Sie war wütend auf ihn, aber sie empfand auch ein aufrichtiges Gefühl des Verlustes. Bill Webster schuldete ihr gewiß keine Rechenschaft für das, was er in seinem Privatleben tat, dennoch fühlte sie sich ebensosehr von ihm betrogen, wie sie ihn bewundert und respektiert hatte. Der Betrug schmerzte.
    Â»Warum setzt er seine Ehe mit einer so wundervollen Frau wie Nancy aufs Spiel, nur wegen so einem kleinen Flittchen?«
    Â»Vielleicht gibt Melia ihm das, was er braucht.«
    Â»Da bin ich mir sogar sicher. Was mich wirklich aufregt, ist, daß Nancy vermutet, daß ich Bills Geliebte bin.«
    Sie stand auf, brachte die leere Müslischale zur Spüle und setzte dann Kaffee auf. »Ich könnte ihm an die Gurgel gehen. Cats Kids wäre um ein Haar ruiniert gewesen, nur weil er rumbumsen muß. Er hat natürlich die ganze Zeit versucht, seine Würde zu wahren, aber ich sah, wie peinlich ihm das Ganze war. Ich hoffe, er hat sich zu Tode geschämt. Und ich hoffe, er steht Todesängste aus, wenn er, Nancy und ich das nächste Mal im selben Raum sind. Kaffee?«
    Â»Ja, bitte.«
    Sie kehrte mit zwei Tassen frischem Kaffee an den Tisch zurück. »Nachdem ich Melias Wohnung verlassen hatte, war ich zu aufgeregt, um nach Hause zu fahren, also bin ich stundenlang durch die Gegend gefahren und habe versucht, das Chaos in meinem Kopf zu ordnen.«
    Â»Glaubst du, Webster kann das Erscheinen der Story noch verhindern?«
    Â»Ich bin sicher, daß er alles versuchen wird. Und wenn nicht, dann wird er auf jeden Fall einen Widerruf samt Entschuldigung verlangen.« Sie lächelte müde. »Nachdem ich diese Katastrophe vermieden habe, muß ich nur noch zusehen, den Tag übermorgen zu überleben.«
    Â»Darüber macht man keine Witze...«
    Â»Ach, sag bloß!?«
    Â»Ich habe gute Neuigkeiten.«
    Â»Kann ich gut gebrauchen.«
    Â»Irene Walters hat mich heute nachmittag angerufen. Rate mal, wer das Wochenende bei ihnen verbringt? Joseph.«
    Cat verspürte einen Stich der Freude in der Brust. »Das...
das ist ja wunderbar. Oh, ich drücke die Daumen, daß es klappt. Er ist so ein aufgewecktes Bürschchen. Und so ein lieber Kerl. Und ich werde nie vergessen, wie er sagte, er werde nicht böse auf mich sein, wenn es mit der Adoption nicht klappt.«
    Â»Ich vermute mal, daß es schon so gut wie gelaufen ist.« Alex kicherte. »Irene meinte, sie hätte den Beitrag über ihn gesehen und ihn sofort ins Herz geschlossen. Sie müssen natürlich noch den Kursus absolvieren, aber bis dahin besucht er sie. Charlie will anfangen, ihm Schach beizubringen. Irene hat schon eine Liste, was Joseph am liebsten ißt. Sie haben sogar Gauner gebürstet und gestriegelt, damit er einen guten Eindruck macht.«
    Erst als er