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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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sehr recht so.« Cat setzte sich.

    Â»Wissen Sie, ich schnappe gern noch ein wenig frische Luft, ehe ich zur Arbeit gehe.«
    Â»Sie arbeiten als Krankenschwester?«
    Â»Ja, im Kreiskrankenhaus. Mein Mann ist der dortige Röntgenarzt. Im Moment habe ich Spätschicht.« Sie schaute hinauf in den Himmel. »Mir fehlt der Sonnenschein.«
    Dann wandte sie sich an Alex. »Ich weiß gar nicht genau, weshalb Sie mich sprechen wollen. Sie waren ziemlich vage am Telefon.«
    Â»Wir würden gerne wissen, wo sich Ihr Bruder aufhält.«
    Â»Das hatte ich befürchtet. Hat er was angestellt?«
    Cat schaute Alex an, um zu sehen, ob er in die beiden eher harmlosen Sätze etwas hineininterpretierte. Offensichtlich war das der Fall. Er saß buchstäblich auf der Kante seines Stuhls.
    Â»Ist Ihr Bruder denn seit dem Prozeß in irgendwelchen Ärger verstrickt gewesen?«
    Mrs. Dunne beantwortete seine Frage mit einer weiteren Frage. »Was wollen Sie von ihm? Ich werde nichts sagen, solange ich nicht weiß, weshalb Sie hier sind.«
    Alex holte aus einem Umschlag die Zeitungsausschnitte hervor und reichte sie Reyes’ Schwester. »Haben Sie die schon mal gesehen?«
    Sie las aufmerksam die Berichte. »Was hat Paul damit zu tun?«
    Â»Möglicherweise gar nichts«, sagte Cat in sanftem Ton. »Aber Sie sollten mal einen Blick auf das jeweilige Datum werfen. Es ist der morgige Tag. Das Datum, an dem diese tödlichen Unglücksfälle geschehen sind. Es ist auch der Jahrestag der Ermordung Ihrer Schwägerin und der Jahrestag meiner Herzverpflanzung.
    Wir – Mr. Pierce und ich – glauben nicht, daß diese drei Menschen durch Unfälle ums Leben kamen. Wir glauben, daß jemand aus der Familie eines Herzspenders sie umgebracht
hat – um das gespendete und verpflanzte Herz zum Stoppen zu bringen.«
    Mrs. Dunne zog ein Taschentuch hervor und tupfte sich die Augen ab.
    Â»Mein Bruder liebte Judy über alles. Was er ihr angetan hat, ist schrecklich. Aber ich verurteile ihn nicht. Er hat aus Eifersucht und Wut gehandelt, nicht aus Haß. Dazu liebte er seine Judy viel zu sehr. Als er sie mit einem anderen Mann im Bett erwischte...«
    Sie hielt inne, um sich die Nase zu putzen. »Judy war bildhübsch, wissen Sie. Sie war die große Liebe seines Lebens, schon von Kindheit an. Sie war intelligent, hatte viel mehr auf dem Kasten als Paul. Deshalb hat er sie auch so vergöttert und auf einen Sockel gestellt.«
    Â»Da oben kann es sehr einsam sein für einen Menschen«, sagte Cat.
    Â»Ja, da haben Sie wohl recht. Ich will Judys Ehebruch auch gar nicht entschuldigen, aber verstehen kann ich es. Sie war keine unmoralische Frau. Sie war tiefgläubig. Sich in einen anderen Mann zu verlieben, muß einen enormen persönlichen Konflikt für sie bedeutet haben.
    Wenn Sie sie jetzt fragen könnten, würde sie bestimmt sagen, daß das, was Paul getan hat, sein gutes Recht war und daß sie ihm vergeben hat. Ich bezweifle, daß sie sich jemals verzeihen würde, was sie ihrem Mann und ihren Kindern angetan hat.«
    Sie räusperte sich. »Ich glaube auch, daß Judy diesen Mann noch immer lieben würde. Es war nicht einfach nur ein Seitensprung. Ihre Liebe zu ihm war so groß, daß sie bereit war, dafür zu sterben.«
    Cat fiel ein, daß Jeff den Liebhaber erwähnt hatte. »Was ist aus ihm geworden?«
    Â»Das wüßte ich auch gern.« Ihr verbitterter Ton verriet ihre Abneigung. »Der Feigling hat sich aus dem Staub gemacht.
Hat sich nie gestellt. Niemand hat je erfahren, wer er war, auch Paul nicht.«
    Cat berührte ihre Hand. »Mrs. Dunne, wissen Sie, wo Ihr Bruder ist?«
    Sie schaute Cat und Alex mit einem vorsichtigen Blick an. »Ja.«
    Â»Könnten Sie ein Treffen arrangieren, damit wir mit ihm reden können?«
    Keine Antwort.
    Alex beugte sich vor. »Besteht vielleicht doch die Möglichkeit, daß er hinter diesen Briefen an Ms. Delaney steckt, gewissermaßen als eine Art Warnung? Mir ist klar, daß Sie Ihren Bruder nicht belasten wollen, aber könnte es nicht doch sein, daß er drei Morde begangen hat, um Judys Herz endgültig zum Stoppen zu bringen?«
    Â»Nein! Paul ist kein gewalttätiger Mensch.« Als sie begriff, wie absurd dies klang angesichts seines Verbrechens an der eigenen Frau, fügte sie hinzu: »Nur dieses eine Mal. Judys Ehebruch

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