Scharade
gegeben hatte, nur der Versuch war, vor der Gang das Gesicht zu wahren. Er traute ihm nicht und war ständig auf einen möglichen Angriff gefaÃt.
Deshalb sträubten sich ihm auch die Nackenhaare, als er Zyklop aus der Bar auf die Veranda stolpern sah. Er stützte sich mit einer Hand am Türrahmen ab, um das Gleichgewicht zu halten, in der anderen hielt er eine Flasche Wodka, aus der er einen kräftigen Schluck nahm. Selbst auf
die Entfernung sah Sparky, wie Zyklops gesundes Auge nach Kismet suchte.
Zyklop ging zu ihr hin, streckte die Hand aus und wollte ihr den Hals streicheln. Sie stieà seine Pranke weg. Er beugte sich vor und sagte etwas zu ihr. Ihre dreiste Antwort lieà die anderen Frauen lachen.
Zyklop fand das gar nicht lustig. Er lieà die Wodkaflasche fallen und zog sein Messer aus dem schmalen Lederhalfter auf seinem Rücken. Die anderen Frauen wichen erschrokken zurück. Kismet rührte sich nicht von der Stelle, auch dann nicht, als er mit der Messerspitze vor ihrem Gesicht herumfuchtelte. Sie zuckte nicht mal mit der Wimper, erst als er mit einer blitzschnellen Bewegung so tat, als wolle er zustechen, wich sie zurück, und er lachte schallend.
In diesem Augenblick waren für Sparky alle Warnungen vergessen. Er stürmte über die Veranda. Zyklop spürte ihn kommen und nahm eine geduckte Angriffspose ein. Er lieà das Messer von einer Hand in die andere gleiten und musterte Sparky.
»Komm doch...«
Sparky wich blitzschnell mehreren Attacken aus, von der ihn jede einzelne hätte aufschlitzen können. Körperlich war ihm Zyklop überlegen. Aber Sparky machte sich seine Schnelligkeit, Geschicklichkeit und die Tatsache, daà er im Gegensatz zu seinem Gegner nüchtern war, zunutze.
Er wartete auf den günstigsten Moment und trat Zyklop ans Handgelenk. Sein Stiefel krachte gegen den Knochen. Zyklop jaulte auf, und das Messer flog in hohem Bogen zur Seite. Sparky verpaÃte ihm einen Kinnhaken, der ihn nach hinten schleuderte. Zyklop krachte gegen die Hauswand und sackte zu einem schmachvollen betrunkenen Häufchen zusammen.
Sparky hob das Messer auf und warf es weit fort. Alle schauten gebannt zu, wie es durch die Luft wirbelte, die
Klinge im Licht der Neonreklame der Raststätte aufblitzend, und im Gebüsch landete.
Sparkys Arm ging schwer, doch mit ruhiger Würde reichte er Kismet die Hand. Sie ergriff sie, ohne zu zögern. Zusammen gingen sie zu seiner Maschine und stiegen auf. Er drehte sich nicht um. Sie schon. Zyklop rappelte sich gerade auf und schüttelte benommen den Kopf.
Sie zeigte ihm den Mittelfinger, ehe die Maschine in die hereinbrechende Dunkelheit schoÃ.
Der heulende Fahrtwind machte jede Unterhaltung unmöglich, also verständigten sie sich mit anderen Mitteln. Sie preÃte die Oberschenkel fest an seine Hüften und rieb die Brüste an seinem Rücken, während sie ihn mit gierigen Händen im Schritt liebkoste. Sie bià ihm in die Schulter. Er stöhnte auf vor Lust, Schmerz und Vorfreude.
Nun gehörte sie ihm. Keine Frage. Hätte sie noch irgend etwas für den ausgebooteten Zyklop übrig gehabt, wäre sie bei ihm geblieben. Doch das hatte sie nicht getan. Nun war sie sein Preis. Als Sieger hatte er das Recht auf sie erworben. Noch ein paar Kilometer, und er würde sie ...
»ScheiÃe, er kommt uns nach, Sparky!«
Einen Sekundenbruchteil, bevor sie aufschrie, hatte er den aufblitzenden Scheinwerfer bemerkt, grell wie das Auge eines einäugigen Monstrums; was er einerseits passend fand, andererseits jedoch beunruhigend.
Der Scheinwerfer wurde im Rückspiegel gröÃer, als Zyklop ihnen in einem Höllentempo folgte. Sparky donnerte die kurvenreiche Strecke bereits selbst in halsbrecherischer Geschwindigkeit entlang, gab aber noch mehr Gas, um Zyklop auf sicherer Distanz zu halten.
Er wuÃte, daà sein Verfolger durch Wodka und rasende Wut aufgeputscht war, und so konzentrierte er sich ganz auf die wilde Jagd die Haarnadelkurven hinunter Richtung Stadt, wo er hoffte, Zyklop abzuhängen.
Er schrie Kismet zu, sie solle sich gut festhalten, dann legte er sich gefährlich steil in die nächste Kurve. Als sich die Maschine wieder aufrichtete, sah er im Rückspiegel, daà Zyklop ihm noch immer dicht auf den Fersen war.
»Schneller!« rief Kismet. »Er holt uns ein. Wenn er uns kriegt, wird er uns umbringen.«
Er holte das letzte aus seiner
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