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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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seine Waffe. Ich ließ mich fallen, rollte mich ab und zielte. Nicht auf meinen ehemaligen Partner, nicht auf einen Mann, den ich für meinen Freund gehalten hatte, sondern auf einen Verräter, einen lausigen Crack-Dealer. Ich schoß ihm in den Kopf.«
    Cat konnte fühlen, wie sich seine Brust an ihrem Rücken heftig hob und senkte, wie schnell sein Herz pochte; und sie wußte, wie schwer es ihm fiel, darüber zu reden.
    Â»Du hattest keine andere Wahl, Alex.«
    Â»Ich hätte ihn nicht erschießen müssen. Hätte ihn anschießen und kampfunfähig machen können. Aber ich habe ihn erschossen.«

    Â»Er hätte dich umgebracht.«
    Â»Vielleicht. Wahrscheinlich.«
    Â»Man hat dir doch deswegen sicherlich nichts angehängt, oder?«
    Â»Offiziell kam es nie zu einer Anschuldigung. Razzien wie diese gehen eben manchmal schief. Manchmal passieren Dinge, mit denen niemand rechnen konnte. Aber da war ein toter Cop, und ich hatte ihn erschossen. Wenn was schiefläuft, muß ein Sündenbock her.
    Also ließ das Department verkünden, es handle sich bei dem Opfer um einen Undercover-Agenten, den ich aus Versehen für einen der Drogendealer gehalten und erschossen habe, ehe er sich ausweisen konnte.«
    Â»Aber das war doch total unfair!«
    Â»Sie haben nur den eigenen Arsch gerettet. Sie wollten nicht, daß bekannt wird, daß jemand von der Houstoner Polizei ein Drogendealer war. Und so bekam er ein Staatsbegräbnis wie ein Held, einundzwanzig Schuß Salut und den ganzen Bahnhof.«
    Â»Warum hast du dich nicht gewehrt?«
    Â»Warum? Weil es sich so angehört hätte, als würde ich lügen, um einen Fehler zu vertuschen. Mein Wort hätte gegen das meiner Vorgesetzten gestanden. Außerdem hatte der Kerl eine Frau. Sie war schwanger mit dem ersten Kind. Wenn ich die Wahrheit gesagt hätte, hätte ich nicht nur einen Polizisten mit Scheiße beworfen, sondern sie gleich mit. Aber sie wußte nichts von dem Nebenjob ihres Mannes.«
    Â»Woher weißt du das?«
    Â»Ich weiß es eben. Außerdem hat sie nie einen Versuch unternommen, an das von ihm gebunkerte Drogengeld heranzukommen. Es blieb in einem Bankschließfach, während sie mit dem Baby zurück zu ihrer Familie nach Tennessee ging.«
    Cat drehte sich um und sah ihn an. Liebevoll berührte sie
seine Narbe an der Augenbraue. »Es tut mir so leid, Alex. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen.«
    Â»Ich auch«, sagte er mit grimmigem Lächeln. »Kannst dir sicher vorstellen, daß danach ein Spießrutenlaufen anfing. Es fiel mir jeden Tag schwerer, zur Arbeit zu gehen. Diejenigen meiner Kollegen, die es nicht besser wußten, verachteten mich. Und die anderen waren mißtrauisch mir gegenüber, weil sie nie wissen konnten, ob ich nicht irgendwann doch den Mund aufmachen würde. So oder so – ich war ein Ausgestoßener. Meine Karriere war vorbei. Schließlich gab ich ihnen das, was sie wollten – meine Marke.«
    Â»Deine erste Karriere war vorüber«, korrigierte sie. »Aber dann hast du angefangen, tolle Krimis zu schreiben.«
    Nun verstand sie, weshalb seine Bücher ein derart tristes und schonungsloses Bild des Polizeialltags zeichneten. Seine Helden mußten sich mit korrupten Politikern und kriminellen Cops abplagen, zumeist unter großem persönlichen Einsatz.
    Sie küßte seine Brust. Er faßte ihr ins Haar und zog ihren Kopf sanft zu sich her. »Das Leben ist hart, aber ungerecht, stimmt, aber manchmal belohnt es einen auch.«
    Â»Zum Beispiel womit?« fragte sie verführerisch.
    Â»Zum Beispiel mit dir.« Er zog sie hoch und küßte sie.
    Â 
    Cat schreckte aus dem Schlaf, so als habe jemand ihren Namen gerufen.
    Mehrere Augenblicke lang lag sie angespannt und reglos da und lauschte. Doch alles, was sie vernahm, war Alex’ gleichmäßiger Atem. Ihr Körper entspannte sich. Sie räkelte sich in Alex’ warmer, beschützender Nähe.
    Sie rief sich Szenen ihres Liebesaktes in Erinnerung und errötete wegen ihrer Schamlosigkeit. Bei ihm hatte sie alle Hemmungen abgelegt. Sie fühlte sich frei, ihre sexuellen Wünsche auszudrücken... und es war großartig.

    Sie schaute in sein schlafendes Gesicht. Es wirkte jetzt gelöster als vorher, das scheinbar eingravierte Stirnrunzeln war verschwunden. Ebenso der ernste Zug um seinen Mund. Im Schlaf

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