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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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im Zorn herausgerutscht war. Dean sah sie mit derselben Mischung aus Faszination und Entsetzen an, wie einst die Sozialarbeiter
der kleinen dürren, rothaarigen, aufsässigen Catherine Delaney begegnet waren.
    Â»Ich habe gelernt, darüber zu lachen, anstatt zu weinen. Weil ich sonst den Verstand verloren hätte. Also spar dir dein Mitleid, Dean. Es war ein häßlicher Anblick, aber es hat mich stark gemacht und gab mir genügend Mut, um sogar eine Herztransplantation zu überleben. Ich hoffe, du kannst verstehen, weshalb ich es tun muß.
    Ich habe am eigenen Leib erfahren müssen, was es heißt, von den anderen Kindern ausgeschlossen zu sein. Wenn deine Eltern tot sind oder du behindert bist oder arm, dann will keiner was mit dir zu tun haben. Solche Benachteiligungen machen einen zum Sonderling. Und du weißt genausogut wie ich, was es heißt, anders als die anderen zu sein — du bist draußen. Basta.
    Unendlich viele Kinder leiden auf diese Weise, Dean. Sie haben Probleme, die wir uns nicht vorstellen können. Allein den nächsten Tag zu überstehen, kostet sie schon ungeheure Kraft. Sie können nicht spielen, lernen oder mit anderen Kindern zusammen sein, weil sie zu sehr unter der Last ihrer Mißhandlung leiden, darunter, Waisen oder krank zu sein.
    Aber es gibt Familien, die sogar die problematischsten dieser Kinder aufnehmen würden, wenn sie nur wüßten, wie. Ich werde dabei helfen, diese beiden Parteien zusammenzubringen. Das ist eine Herausforderung, die ich brauche. Sie gibt mir ein Ziel. Ich glaube, das ist auch der Grund, warum ich ein zweites Leben geschenkt bekommen habe.«
    Dean stöhnte auf. »Nun werd bloß nicht philosophisch, Cat. Dein zweites Leben verdankst du der Technik der Medizin.«
    Â»Du hast deine Interpretation, ich habe meine«, entgegnete sie. »Ich weiß nur, daß ich etwas zurückgeben muß für mein großes Glück. Ein TV-Star zu sein, viel Geld zu verdienen und von schönen Menschen umgeben zu sein – darum
geht es nicht im Leben. Jedenfalls nicht in meinem. Ich will mehr als das. Und mit mehr meine ich nicht mehr Geld oder mehr Ruhm. Ich möchte etwas Echtes.«
    Sie ergriff seine Hände. »Du bist unschätzbar wichtig für mich. Ich habe mich in der schwierigsten Phase meines Lebens voll und ganz auf dich verlassen können. Ich liebe und bewundere dich. Und du wirst mir schrecklich fehlen. Aber du kannst nicht länger mein Sicherheitsnetz sein.«
    Â»Ich wäre auch lieber dein Mann.«
    Â»Für Romantik und Heiraten ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Was ich tun werde, wird mich voll und ganz beanspruchen. Bitte, halte zu mir und wünsch mir Glück.«
    Er sah ihr lange in die flehenden Augen. Schließlich lächelte er reuevoll. »Ich bin sicher, daß du Cats Kids zu einem großen Erfolg machen wirst. Du hast das Talent, den Ehrgeiz und das Wissen, alles zu erreichen.«
    Â»Ich weiß dein Vertrauen zu schätzen.«
    Â»Allerdings«, fügte er ernst hinzu, »bin ich ein schlechter Verlierer. Ich denke noch immer, daß Bill Webster dir den Kopf verdreht hat mit seinem Gerede über Nächstenliebe-TV. Das mit seiner Tochter tut mir aufrichtig leid, aber ich denke, er hat dein Mitgefühl ausgenutzt, um dich zu seinem Sender zu locken.
    Durch dich werden seine Einschaltquoten steigen, und das weiß er verdammt genau. Ich bezweifle, daß es ihm bei diesem Projekt um reine Nächstenliebe geht. Ich schätze, du wirst bald erkennen, daß er auch nur ein Mensch mit Fehlern und egoistisch ist wie wir alle.«
    Â»Bill hat mir eine Chance gegeben«, sagte Cat. »Aber er ist nicht der einzige ausschlaggebende Grund für meinen Entschluß. Seine Motive haben nichts mit meinen zu tun. Ich wollte eine grundlegende Veränderung in meinem Leben. Wäre es nicht Cats Kids gewesen, dann eben etwas anderes.«
    Dean verkniff sich eine Entgegnung. Statt dessen sagte er:
»Ich schätze, du wirst mich und das Leben hier so sehr vermissen, daß du im Handumdrehen wieder zurückkommen wirst.« Er streichelte ihren Nacken. »Und dann werde ich für dich dasein.«
    Â»Bitte, verlaß dich nicht darauf.«
    Â»Eines Tages wirst du zurückkehren. Bis dahin werde ich warten und tun, worum du mich bittest. Und ich wünsche dir viel Glück.«

Kapitel 12
    Januar 1994
    Â 
    Die Uhr auf dem Tisch war ein

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