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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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echt nett von Ihnen. Danke.«
    Â»Gern geschehen.«
    Â»Meine Frau macht sich ein, wenn ich ihr erzähle, daß ich Sie getroffen habe. Wann kommt denn Ihr nächstes Buch?«
    Â»In einem Monat etwa.«
    Â»Toll. So gut wie das erste?«
    Â»Ich finde es sogar noch besser, aber die Beurteilung sollte man als Autor lieber anderen überlassen.«
    Â»Na, ich kann’s jedenfalls kaum abwarten.«
    Â»Danke.« Alex nahm seine Rechnung und die Zeitung.
»Seien Sie mir nicht böse, aber ich muß mich jetzt auf die Socken machen. Hat mich gefreut, Sie kennenzulernen.«
    Alex bezahlte an der Kasse und verließ den lärmenden Coffeeshop, auch wenn er gern noch auf eine weitere Tasse Kaffee geblieben wäre. Er hatte nämlich gearbeitet, als Dobbs sich so dreist zu ihm gesetzt hatte. Er hatte die Atmosphäre auf sich einwirken lassen, hatte die Menschen studiert, ihre Gewohnheiten und Gesichtszüge und hatte sich im Geist Notizen zur späteren Verwendung gemacht. All das tat er, ohne aufzufallen. Es hatte ihn gewundert, daß Dobbs ihn überhaupt erkannt hatte.
    Nach wie vor war es ungewohnt für ihn, von seinen Lesern erkannt zu werden. Sein erster Roman, vor einem Jahr als Hardcover erschienen, war ein mittelmäßiger Verkaufserfolg gewesen.
    Was sich aber änderte, als die Taschenbuchausgabe auf den Markt kam; die Qualität des Buches sprach sich rasch herum, und der Verlag rührte kräftig die Werbetrommel. Nun stand es auf der Bestsellerliste und machte derzeit gerade die Runde in Hollywood zwecks Verfilmung fürs Fernsehen. Das Publikum wartete gespannt auf das zweite Buch, angekündigt für den kommenden Monat.
    Für seinen dritten Roman hatte sein Agent einen hohen Vorschuß verlangt, den der Verlag auch gezahlt hatte. Das Manuskript war dort auf helle Begeisterung gestoßen. Ein umwerfendes Cover war gestaltet worden, und es gab Pläne für eine Werbekampagne im großen Stil.
    Doch trotz seines jüngsten Erfolgs als Schriftsteller war Alex Pierce noch ein gutes Stück vom großen Ruhm entfernt.
    Seine Kriminalromane erzählten von Frauen und Männern in gefährlichen, brutalen Situationen. In seinen Büchern wimmelte es von Drogenbossen, Slumkönigen, Zuhältern, Nutten, Banden, Killern, Kredithaien, Knochenbrechern, Brandstiftern, Vergewaltigern, Dieben, Spitzeln – dem
Abschaum der Gesellschaft. Seine Helden waren die Cops, die sich mit dem Gesindel herumschlugen, entweder im Rahmen der Gesetze oder außerhalb. In seinen Geschichten waren die Grenzen zwischen richtig und falsch, zwischen gut und böse so schmal gezeichnet, daß sie praktisch unsichtbar waren.
    Seine Geschichten waren hart und realistisch. Er schonte seine Leser nicht und stellte ihre Empfindsamkeit gehörig auf die Probe. Er versuchte, die Gewalt und Unbarmherzigkeit der Straße so wirklichkeitsgetreu wie möglich wiederzugeben, ebenso wie die Gründe für die Dinge, die sich die Menschen gegenseitig antaten.
    Vor allem die Sexstellen waren in der Sprache der Gosse verfaßt, drastisch, ohne zu beschönigen. Seine Bücher waren nichts für zarte Gemüter.
    Doch ein Kritiker hatte ihm trotz aller Härte bescheinigt: »...Pierce hat Herz. Und er besitzt einen unheimlichen Einblick in die Tiefen der menschlichen Seele. Er seziert bis auf die Knochen, um die Seele freizulegen.«
    Alex blieb skeptisch gegenüber Lob. Er fürchtete, die ersten drei Bücher könnten ein Strohfeuer sein. Täglich zweifelte er an seinem Talent. Er war nicht so gut, wie er sich das wünschte, und er war zu der düsteren Schlußfolgerung gelangt, daß Schreiben und Erfolg unvereinbar waren, je nachdem, wie ein Autor das eigene Werk beurteilt.
    Doch trotz aller Selbstzweifel wuchs die Schar treuer Leser zusehends. Sein Verleger hielt große Stücke auf ihn, aber Alex hatte sich dieses Lob nicht zu Kopf steigen lassen. Er traute dem Erfolg nicht. Seine jüngsten Erlebnisse im Scheinwerferlicht der Medien waren die turbulenteste Zeit seines Lebens gewesen. Sosehr er als Autor auch den Erfolg wollte, so zufrieden war er mit seinem Leben in der Anonymität. Er hatte genug Erfolg und Aufregung gehabt.
    Er stieg in seinen Sportwagen und jagte Minuten später
über den Freeway, das Seitenfenster runtergekurbelt, dem Verkehrslärm lauschend, den Fahrtwind im Haar; selbst den Geruch der Autoabgase mochte er.
    Er

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