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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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an.
    Der Redaktionsleiter tauchte auf, die Stirn gerunzelt. »Was ist hier los?«
    Cat wiederholte ihren Vorwurf. »Ich nehme mal an, daß es nicht böse gemeint war. Aber es war dumm und gefährlich.«
    Â»Woher wollen Sie wissen, daß es jemand aus der Nachrichtenredaktion war?« fragte der Redaktionsleiter.
    Â»Ich weiß es ja nicht hundertprozentig«, gestand Cat ein. »Aber jemand aus dieser Etage hätte die beste Möglichkeit, sich unbemerkt in mein Büro zu schleichen. Und hier sind doch alle auf einen guten Scherz aus. Je bescheuerter, desto besser. Aber meine Medikamente zu klauen, das ist nicht witzig.«
    Â»Ich bin mir sicher, daß sich hier jeder dessen vollauf bewußt ist, Ms. Delaney.« Sein Vertrauen in seine Belegschaft machte Cat, was ihre impulsive Reaktion betraf, unsicher.
Vielleicht war ihre Beschuldigung doch zu voreilig gewesen.
    Â»Entschuldigen Sie, daß ich den Betrieb aufgehalten habe«, sagte sie kleinlaut. »Sagen Sie mir bitte Bescheid, wenn Sie etwas hören.« Ehe es noch weitere Diskussionen gab, kehrte sie in ihr Büro zurück.
    Â»Die Medikamente sind auf dem Weg«, sagte Melia, die noch immer beleidigt dreinschaute. »Wird etwa zwanzig Minuten dauern. Ist das noch rechtzeitig?«
    Â»Ja, danke. Lassen Sie mich kurz verschnaufen, und dann verbinden Sie mich bitte noch mal mit Sherry. Und, Jeff, bring du mir doch bitte Dannys Akte.«
    Weil sie einen Moment ungestört sein mußte, schloß sie die Tür ihres Büros hinter sich, lehnte sich dagegen und holte mehrmals tief Luft. Ihre Seidenbluse klebte ihr nun noch mehr am Leib als vorhin. Sie war in nervösen Schweiß gebadet. Ihre Knie zitterten.
    Drei Jahre lang hatte sie versucht, sich vorzumachen, sie sei ein ganz normaler Mensch wie jeder andere auch. Doch Tatsache war und blieb – sie war Patientin einer Herztransplantation.
    Das bedeutete, daß sie nicht wie jeder andere war; ob es ihr nun gefiel oder nicht. Und daran würde sich bis ans Ende ihrer Tage nichts ändern.
    Die heutige Krise war nur von kurzer Dauer gewesen und nicht in eine lebensgefährliche Situation ausgeartet. Und doch hatte es sie auf höchst unsanfte Weise daran erinnert, wie anfällig und zerbrechlich sie war.

Kapitel 17
    Cat erhielt einen ersten Eindruck von Bill Websters berühmter kontrollierter Wut. Er verlor nur äußerst selten die Fassung, aber wenn, dann zitterte das ganze Hochhaus des Senders. An diesem Morgen war sie an der Reihe.
    Â»Die waren wirklich verärgert, Cat.«
    Ihre Antwort klang unterwürfig. »Was man ja nur zu gut verstehen kann.«
    Â»Sie sind der Ansicht, daß ihnen das Mädchen absichtlich nicht richtig vorgestellt wurde.«
    Â»Aber das ist nicht wahr. Und ganz sicher nicht mit Absicht.«
    Webster schnaufte ärgerlich. Er nahm sich sichtlich zusammen, hochrot im Gesicht. »Cats Kids hat bereits etliche und beeindruckende Erfolge verbuchen können. Die Sendung ist ein wichtiger Bestandteil von WWSA.«
    Â»Aber Cats Kids hat leider auch das Potential, zur Achillessehne zu werden«, sagte sie, seine Gedanken erratend.
    Â»Ganz genau. Ich stehe nach wie vor hinter der Sendung. Ich möchte nicht, daß der Eindruck entsteht, ich bekäme jetzt kalte Füße. Aber die Sendung macht uns anfällig für kostspielige Prozesse. Wir sind eine Zielscheibe für Rechtsstreitigkeiten, sei es nun mit Behörden, Adoptionsbewerbern oder den leiblichen Eltern des betreffenden Kindes. Im Grunde kann uns jeder wegen jeder Kleinigkeit vor Gericht zerren, ob was dran ist oder nicht. Dieser Sender befindet sich auf dem Präsentierteller.«
    Â»Und kann jederzeit einen vor den Bug kriegen.«
    Er nickte brüsk. »Als wir die Sendung starteten, waren wir uns der Risiken sehr wohl bewußt. Als Vorstandsvorsitzender des Senders bin ich nach wie vor bereit, diese Risiken einzugehen, weil die Vorteile bei weitem überwiegen. Aber
wir werden besondere Vorsichtsmaßnahmen ergreifen müssen, damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt.«
    Cat rieb sich die Stirn. Tags zuvor hatte ein Ehepaar namens O’Connor bei Sherry Parks angerufen und ihre kürzliche Adoption eines Mädchens widerrufen. Die Kleine hatte sexuelles Vorspiel mit Mr. O’Connor machen wollen.
    Â»Sie behaupten, die sexuelle Frühreife des Kindes sei absichtlich aus dem Bericht rausgenommen worden, um die

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