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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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war es, daß ihrer Meinung nach jeder nach dem Aufstehen so gut aussehen sollte wie er.
    Das Objekt ihres Zorns kam auf die Veranda und ließ sich in die Schaukel sinken, die leise unter seinem Gewicht ächzte. Er klopfte auf den Platz neben sich. Gauner, hocherfreut über die stumme Einladung, sprang ebenfalls auf die Schaukel und legte die Schnauze auf den Oberschenkel des Krimiautors.
    Und dieses Bild hatte Cat noch vor Augen, als sie sich auf den Heimweg machte – Alex Pierce, sanft schaukelnd, der an seinem Kaffee nippte und müßig Gauner hinter den Ohren kraulte.

Kapitel 16
    Â»Was ist denn mit euch passiert?« begrüßte Melia, frisch wie eine exotische Blume im Kühlfach eines Floristen, hinter ihrem Schreibtisch Cat und Jeff, als die beiden hereingetrottet kamen.
    Â»Wir waren in der Sauna. Auch bekannt als Brackenridge Park.« Cat hob ihre schwere Tasche von der Schulter. »Nicht ein Lüftchen hat sich da gerührt. Erinnert mich bloß dran, in San Antonio im Sommer nie wieder Seidenkleider anzuziehen.« Sie zupfte den Stoff von ihrer feuchten Haut.
    Â»Und wie ist es sonst gelaufen?«
    Â»Sehr gut.«
    Â»Wir haben tolle Aufnahmen von Tony im Kasten«, sagte
Jeff zu Melia und ließ sich auf einen der Stühle sinken. »Er war überhaupt nicht kamerascheu.«
    Melia reichte Cat einige telefonische Nachrichten. »Sherry Parks möchte Sie unbedingt gleich sprechen. Sie glaubt, daß der Richter Dannys Adoption zustimmt.«
    Â»Wundervoll!« Cats Müdigkeit war schlagartig verflogen. »Probieren Sie doch bitte gleich mal, ob Sie sie an die Strippe kriegen.«
    Sie stellte die Tasche ab, ging in ihr Büro, streifte die Schuhe ab und nahm hinter ihrem Schreibtisch Platz. Aus reiner Gewohnheit warf sie einen Blick auf die Uhr und griff nach der Schublade.
    Das Telefon schnarrte. Sie betätigte die Sprechtaste, während sie die Schublade öffnete. »Ja, Melia?«
    Â»Ms. Parks auf Leitung eins.«
    Die Schublade war leer.
    Â»Soll ich sie durchstellen?«
    Die Schublade war leer.
    Â»Cat? Sind Sie noch dran?«
    Â»Ja, aber meine... Melia, wo sind meine Medikamente?«
    Â»Was?«
    Â»Meine Tabletten. Meine Medikamente. Wo sind die geblieben?«
    Â»Sind die nicht immer im Schreibtisch?« Melia klang verdutzt.
    Â»Natürlich, aber sie sind weg.«
    Sie stieß die Schublade zu und zog sie sofort wieder auf, als sei die leere Schublade nur eine optische Täuschung gewesen.
    Doch sie blieb leer. Ihre Tabletten waren verschwunden.
    Melia erschien in der Tür. »Ich habe Ms. Parks gesagt, daß Sie gleich zurückrufen. Was ist denn los?«
    Â»Na, was ich gesagt habe.« Sie mäßigte ihren Ton. »Meine Medikamente sind nicht mehr da. Ich bewahre sie immer in
dieser Schublade auf. Immer. Aber sie sind nicht mehr da. Jemand hat sie geklaut.«
    Â»Wer sollte so was denn tun?«
    Cat starrte sie an. »Das würde ich auch gern wissen!«
    Jeff kam ins Zimmer. »Was ist?«
    Â»Jemand hat meine Medikamente aus der Schublade entwendet.«
    Â»Was!?«
    Â»Seid ihr beide taub?« schrie Cat. »Muß ich denn alles zweimal sagen? Irgendwer ist hier reinmarschiert und hat meine Tabletten geklaut.«
    Ihr war klar, wie aufgebracht sie klang, aber von diesen Medikamenten hing ihr Leben ab.
    Jeff kam um den Schreibtisch herum und schaute in die leere Schublade. »Wer sollte denn deine Tabletten klauen?«
    Cat raufte sich die Haare.
    Â»Das habe ich sie auch gerade gefragt«, meldete sich Melia. »Da ist sie stocksauer geworden.«
    Â»Kann es sein, daß du sie verlegt hast?« fragte Jeff.
    Sein gutgemeinter Versuch einer Besänftigung brachte Cat nur noch mehr in Rage. »Man kann ja vielleicht einen Streifen Aspirin verlegen und sechs Wochen später in der Manteltasche wiederfinden, aber nicht vierzehn Röhrchen mit Tabletten!«
    Â»Vielleicht hast du sie gestern abend aus Versehen mit nach Hause genommen.«
    Â»Nein, habe ich nicht.« Sie schrie schon wieder. »Ich habe jedes Medikament doppelt. Einmal für zu Hause, einmal fürs Büro.«
    Drei der vierzehn Medikamente waren wichtige Mittel zur Vermeidung von Gewebeabstoßung, die übrigen elf bewahrten vor deren Nebenwirkungen. Sie hielt sich mit religiösem Eifer an den vorgeschriebenen Plan zur dreimal täglichen Einnahme.

    Â»Das müßte ich ja wohl wissen, wenn ich vierzehn

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