Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
Adoption zu ermöglichen.«
    Â»Aber das ist doch einfach nicht wahr, Bill. Sie ist von mehreren Kinderpsychologen untersucht worden. Sie hat ihre fortgeschrittene Sexualität vor all diesen Ärzten verheimlicht, vor den Mitarbeitern der Fürsorge, vor uns, vor jedem, der mit ihr zu tun hatte.«
    Â»Ich begreife nicht, wieso das niemandem aufgefallen ist.«
    Â»Sie ist sieben Jahre alt!« rief Cat. »Sie hat Zöpfe und Grübchen und keine Hörner und Klumpfuß. Wer konnte denn ahnen, daß sie solche Probleme sexueller Natur hat? Ihr Stiefvater hat ihr beigebracht, wie sie ihn befriedigen soll. Er hat ihr beigebracht –«
    Â»Herrje!« Bill war blaß geworden. »Verschonen Sie mich bitte mit Details.«
    Â»Aber jeder sollte sie hören«, entgegnete Cat fest. »Denn würden alle die unschönen Details zur Kenntnis nehmen, wäre der entsetzte Aufschrei in unserer Gesellschaft vielleicht nur noch halb so laut.«
    Â»Botschaft angekommen. Weiter.«
    Â»In Anbetracht ihrer Geschichte haben sich die Psychologen anfangs gewundert, wie sie das Ganze überhaupt so scheinbar unbeschadet überstanden hat. Jetzt wissen wir, wie groß ihre Probleme tatsächlich sind. Sie setzt ihre Sexualität ein, um die Menschen in ihrer nächsten Nähe zu manipulieren  – besonders Männer, jeden Mann. Das kann man nicht ihr anlasten, Bill.«

    Â»Aber man kann den O’Connors auch keinen Vorwurf machen, daß sie die Adoption annullieren wollen.«
    Â»Natürlich nicht. Sicher, ihnen ist gesagt worden, daß die Kleine sexuell mißbraucht wurde. Sie waren bereit, sich damit auseinanderzusetzen, als niemand das Ausmaß des Schadens kannte. Keiner von uns hatte auch nur die geringste Ahnung, wie gekonnt sie die Experten hinters Licht geführt hat.
    Sie wußte auf jede Frage die richtige Antwort. Sie hat sie um den Finger gewickelt, weil sie unbedingt zu den O’Connors wollte. Sie wollte in dem hübschen pinkfarbenen Bettchen schlafen, das sie in ihr Kinderzimmer gestellt hatten. Das hat sie jetzt gegenüber Sherry zugegeben.«
    Bill schüttelte fassungslos den Kopf.
    Â»Das ist nicht das erste Mal, daß ich von einem derart ernsten Fall höre«, sagte Cat. »Sie sind für alle Beteiligten tragisch.«
    Â»Wohl wahr. Und allein schon aus diesem Grund können wir es uns nicht leisten, damit in Verbindung gebracht zu werden. Ein Malheur wie dieses darf es nie wieder geben, Cat.«
    Â»Das kann ich nicht garantieren. Aber ich übernehme die volle Verantwortung für die Kinder, die in der Sendung vorgestellt werden. Sollte es auch nur den geringsten Zweifel geben –«
    Â»Â â€“ dann lassen Sie die Finger davon.«
    Sie fand seine Bemerkung unpassend. Hier ging es nicht um Melonen. Es behagte ihr gar nicht, sich sagen lassen zu müssen, sie solle die Kinder mit den wenigsten Narben handverlesen. Dennoch nickte sie zustimmend.
    Â»Ich habe den O’Connors heute morgen eine persönliche Entschuldigung zukommen lassen. Es tut mir schrecklich leid für sie. Verständlicherweise waren sie heillos entsetzt über das, was die Kleine getan hat; aber sie hatten sie gerade
lange genug bei sich, um sie liebzugewinnen. Es ist ein schreckliches Dilemma für sie.«
    Â»Ich hoffe nur, daß Sie uns keine Millionenklage anhängen.« Aus Webster sprach nun ganz der Geschäftsmann.
    Â»Tut mir leid, daß der Sender das abgekriegt hat.«
    Besänftigt tat er ihre Entschuldigung mit einer knappen Geste ab. »Sie sind in vorderster Front. Aber wir sitzen alle in einem Boot, Cat. Was auch immer geschieht, ich werde Ihnen hundertprozentige Rückendeckung geben. Unsere Anwälte warten nur auf ein Zeichen von mir, und die sind bösartiger als Vielfraße.«
    Ihr mißfiel die Vorstellung, daß ein Rudel skrupelloser Anwälte auf ein Paar losgelassen werden würde, das schon viel hatte durchmachen müssen. »Ich hoffe, das wird nicht nötig sein.«
    Â»Ich doch auch.« Er nahm die Pose eines Richters ein, bereit zum Urteilsspruch. »Aber nach einer Geschichte wie dieser sollten Sie es sich vielleicht zweimal überlegen, sich so persönlich auf diese Kinder einzulassen. Sie machen deren Probleme zu Ihren eigenen. Sie büßen dabei Ihre Objektivität ein.«
    Â»Na, Gott sei Dank«, ereiferte sie sich. »Ich will gar nicht objektiv sein. Es

Weitere Kostenlose Bücher