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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Frauen ausziehen und auf Kommando mit den Kerlen ins Bett gehen – wie haben Ihnen die Bücher gefallen?«
    Nur ungern gab sie zu, wie gut sie ihr gefallen hatten, aber sie fühlte sich der Wahrheit verpflichtet. Da ihm ihre Meinung wichtig zu sein schien, würde ihr Gewissen keine Ausflüchte zulassen.
    Â»Ich finde sie gut, Alex. Hart. Brutal realistisch. Einige der gewalttätigsten Stellen mußte ich überfliegen. Aber sie sind verdammt gut. Und so schwer mir das auch fällt – ich muß sagen, daß es paßte, wenn sich eine Frau mit einem Kerl einließ.«
    Â»Danke.«
    Â»Allerdings –«
    Â»Oh-oh, jetzt kommt’s. Wissen Sie, Sie hätten Kritikerin werden sollen. Erst verteilen Sie Lorbeeren, dann gibt’s den Tritt in den Arsch.«
    Sie lachte. »Ich wollte keine Kritik üben. Ich finde sogar, daß Sie brillant schreiben.«
    Â»Also, was dann ›allerdings‹?«
    Sie zögerte. »Sie sind deprimierend.«
    Â»Deprimierend?«

    Â»Ihre Art zu schreiben hat so etwas...« Sie suchte nach dem passenden Wort. »Eine Hoffnungslosigkeit. Alles erscheint so fatalistisch.«
    Er sann einen Moment darüber nach. »Schätze, das kommt daher, daß ich soviel Gewalt miterlebt habe.«
    Â»Während Ihrer Zeit als Polizist?« Er schien überrascht, daß sie das wußte. »Es steht in Ihrer Kurz-Bio auf dem Einband.«
    Â»Richtig.« Er trank einen Schluck. »Wissen Sie, zu oft zahlt sich Unrecht aus. Die Bösen bleiben Sieger. Und das scheint heutzutage immer öfter der Fall zu sein. Wenn meine Art zu schreiben fatalistisch wirkt, dann liegt das wohl daran.«
    Â»Es kam mir sehr vertraut vor, weil ich selber so gefühlt habe, als ich...« Wieder zögerte sie. Sie war das erste Mal mit ihm zusammen. Wieviel wollte sie ihm über sich erzählen?
    Â»Als was? «
    Sie senkte den Blick und spielte verlegen mit dem roten Plastikkörbchen, das die Überreste ihres Essens enthielt. »Ich weiß nicht, ob Sie es überhaupt wissen. Es ging durch die Medien, aber ich mache nicht viel Aufhebens drum, weil manche Menschen sich so sonderbar benehmen, wenn sie es erfahren. Im Grunde ist es auch keine große Sache, aber –«
    Sie hob den Kopf und blickte ihm direkt in die Augen, weil sie sehen wollte, wie er reagierte. »Ich habe eine Herztransplantation hinter mir.«
    Er blinzelte ein-, zweimal. Sonst nichts. Natürlich war es unmöglich, zu erraten, was hinter seinen Augen vor sich ging.
    Dann schaute er auf ihre Brust. Sie sah, wie er schluckte. Dann blickte er ihr wieder in die Augen. »Und wann war das?«
    Â»Vor fast vier Jahren.«
    Â»Und Sie sind okay?«

    Sie lachte, um die Anspannung zu lösen. »Sicher. Was glauben Sie denn? Daß ich gleich umfalle und Sie die Zeche zahlen müssen?«
    Niemand konnte im voraus sagen, wie jemand auf eine Patientin einer Herzverpflanzung reagierte. Manche waren angewidert. Andere voller Ehrfurcht. Sie berührten sie, als habe sie übernatürliche Kräfte. Welche Art Magie sie von ihr erwarteten, konnte sie sich nicht vorstellen. Und wieder andere machten kein Hehl aus ihrer Neugierde und bombardierten sie mit persönlichen und häufig genug peinlichen Fragen.
    Â»Sind Sie in irgendeiner Weise... eingeschränkt?«
    Â»Ja«, antwortete sie trocken. »Ich kann nicht mehr als zwanzig Schecks im Monat ausschreiben, ohne daß mir meine Bank eine Gebühr dafür aufbrummt.«
    Er blieb ernst. »Sie wissen, was ich meine.«
    Ja, sie wußte, was er meinte, doch das war der Teil, den sie am meisten haßte: sich selbst einzuschätzen und zu erklären. »Ich muß dreimal täglich einen Haufen Tabletten schlucken. Ich soll Sport treiben und mich gesund ernähren wie jeder andere auch. Wenig Fett, wenig Cholesterol.«
    Er hob die Brauen und deutete nickend auf die Reste ihres Hamburgers und die Pommes frites.
    Â»Dafür habe ich das kühlste Bier in Texas ausgelassen«, sagte sie.
    Â»Striktes Alkoholverbot?«
    Â»Verträgt sich nicht mit meinen Medikamenten. Was ist mit Ihnen? Sie haben Cola getrunken, während alle Burschen hier Bier trinken.«
    Die Frage war ihm sichtlich unangenehm, aber Cat stützte ihren Kopf mit einer Hand ab und sah ihn so lange unverwandt an, bis er schließlich nachgab. »Alkohol bekommt mir nicht so gut. Vor ein paar Jahren bin

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