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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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ein sehr aufmerksamer Beobachter.«
    Â»Das ist mein Job. Ich beobachte die Menschen und schreibe meine Beobachtungen dann auf.«
    Â»Tja, ich mag es aber nicht, beobachtet zu werden.«
    Â»Jammerschade, weil es nämlich sehr faszinierend ist, dich zu beobachten. Genau wie Webster.«
    Â»Bill? Wieso das?«
    Â»Na ja, zum einen: Er konnte mich vom ersten Moment an nicht ausstehen. Nicht, daß es mir was ausmachen würde, aber es ist schon seltsam.«
    Â»Wieso das? Findet dich jeder, der dich kennenlernt, auf Anhieb sympathisch?«
    Â»Tu doch nicht so, als hättest du es nicht bemerkt, weil das nämlich glatt gelogen wäre. Du bist ihm sogar zu Hilfe gekommen mit deiner Bemerkung, du würdest mir bei meinen Recherchen helfen. Dann hat er fast eine Herzattacke gekriegt, als du dir das Fotoalbum geschnappt hast. Er wollte nicht, daß du das Foto von seiner verstorbenen Tochter siehst.«
    Cat nutzte ihr schauspielerisches Talent, um ihre Miene undurchdringlich zu halten. Sie hatte Bill nicht so beobachtet, wie Alex das getan hatte, also konnte sie nicht genau sagen, wie Bills Reaktion auf ihr Interesse am Fotoalbum gewesen war. Allerdings war ihr nicht entgangen, daß er
buchstäblich kein Wort mehr herausgebracht und es Nancy überlassen hatte, die Situation zu meistern.
    Nancy hatte die verblüffende Ähnlichkeit zwischen ihrer Tochter und Cat eingestanden und gesagt: »Das ist mir und Bill gleich aufgefallen, als Sie damals bei Der Lauf der Dinge angefangen haben. Wir haben sogar Carla immer damit aufgezogen und haben Scherze gemacht, sie führe ein Doppelleben, von dem sie uns nichts erzählt. Weißt du noch, Schatz?«
    Er hatte etwas Zustimmendes gemurmelt.
    Daraufhin hatten Alex und Cat die zweite Tasse Kaffee dankend und höflich ausgeschlagen und sich verabschiedet. Cat hatte den Websters überschwenglich für diesen Abend gedankt. Nancy war sicher, daß mit Hilfe und Unterstützung der Anwesenden des heutigen Abends eine mehr als einträgliche Spendenaktion zustande kommen müßte.
    Â»War ein schöner Abend«, sagte Alex zu seinen Gastgebern. »Danke, daß Sie mich eingeladen haben.«
    An der Tür hatte Nancy sie beide noch umarmt. Sie wahrte die Fassung. Bill hatte völlig durcheinander gewirkt und... ja, was? Schuldbewußt?
    Und warum war er so abweisend gegenüber Alex gewesen?
    Â»Hast du schon vor dem heutigen Abend von Carla gewußt?« fragte Alex jetzt.
    Â»Ich wußte, daß er sein ältestes Kind verloren hat. Sie kam bei einem Autounfall ums Leben, auf der Rückfahrt zu der Universität in Austin.«
    Â»Hat Webster dir das erzählt?«
    Sie nickte. »Noch bevor ich hierherzog. Offensichtlich haben sie es beide noch immer nicht ganz überwunden. Aber wer könnte das auch? Da kommt deine Tochter übers Wochenende nach Hause. Du machst ihre Wäsche, hörst dir an, was sie über den Jungen zu berichten hat, in den sie verliebt
ist, über den Professor, den sie nicht ausstehen kann. Du verabschiedest dich von ihr, ermahnst sie, vorsichtig zu fahren, umarmst sie zum Abschied. Und wenn du sie das nächste Mal siehst, identifizierst du ihren Leichnam im Leichenschauhaus.«
    Cat schüttelte sich und fügte leise hinzu: »Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als das eigene Kind beerdigen zu müssen.«
    Alex schwieg respektvoll einen Moment lang, dann fragte er ganz unverblümt: »Ist Webster scharf auf dich?«
    Â»Nein!«
    Â»Ja, klar.«
    Â»Er ist es wirklich nicht«, betonte sie. »Das wäre ja auch abartig, wenn man die Ähnlichkeit zu seiner Tochter bedenkt.«
    Â»Vielleicht war es aber genau das, was ihn so an dir interessiert hat. Anfangs mag das alles ziemlich harmlos gewesen sein, als ihr euch kennengelernt habt. Aber mit der Zeit könnte es doch...«
    Â»Nein, ist es nicht.«
    Alex schwieg skeptisch. Schließlich ergänzte sie ihre Antwort. »Und wenn doch, dann hat er es mir gegenüber bei keiner Gelegenheit gezeigt.«
    Â»Ich bezweifle, daß er der Typ ist, der sich im Büro an dich ranmachen würde, dazu ist er viel zu stolz.«
    Â»Er hat nie etwas versucht. Weder verbal oder angedeutet oder direkt.«
    Â»Aber ihr beiden habt mehr als nur das übliche Boß-Angestellte-Verhältnis.«
    Â»Ich betrachte ihn als meinen Freund«, sagte Cat vorsichtig. »Aber da hat es nie etwas Romantisches

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