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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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gegeben. Soweit ich das miterlebt habe, haben er und Nancy eine perfekte Beziehung.«
    Â»So was gibt es gar nicht.«

    Sie bedachte ihn mit einem ärgerlichen Blick. »Sprichst du aus Erfahrung?«
    Â»Unglücklicherweise, ja. Und leider viel zu viele.«
    Â»Hab ich mir gedacht.«
    Â»Aber noch mal zu dir und Bill Webster –«
    Â»Hör endlich auf, da etwas hineinzudichten, was nicht existiert. Er hat mir eine wundervolle Chance geboten. Ich mag und respektiere ihn. Das ist alles.«
    Â»Das glaube ich nicht, Cat.« Sie wollte protestieren, doch er fuhr fort: »Ich behaupte ja nicht, daß du lügst. Ich rede von ihm. Etwas an seinem Verhalten ist faul.«
    Â»Er ist ein attraktiver Mann mit seiner staatsmännischen Art. Er ist ungewöhnlich erfolgreich. Er hat eine Menge Einfluß und Macht. Er strahlt große Autorität aus.«
    Â»Moment mal«, unterbrach Alex sie. »Willst du damit etwa andeuten, ich sei eifersüchtig auf ihn?«
    Â»Sag du’s mir.«
    Â»Hör mal, jetzt drehst du’s aber um. Er war heute abend eifersüchtig auf mich, weil ich in deiner Begleitung war.«
    Â»Quatsch!«
    Â»Wie du meinst! Dann ist es eben Quatsch. Aber ich sag dir, Webster hat was zu verbergen.«
    Cat würde nicht zugeben, was ihr durch den Kopf ging – daß Bills Verhalten an diesem Abend tatsächlich eigenartig und befremdlich gewesen war. Sie mußte noch darüber nachdenken, was der Grund gewesen sein mochte.
    Alex jedoch ließ nicht locker.
    Â»Was glaubst du, warum er sich so komisch aufgeführt hat, als du das Foto von Carla entdeckt hast?«
    Â»Weil es ihm peinlich war, daß es die Ähnlichkeit mit seiner Tochter war, weshalb ich ihm aufgefallen bin. So was paßt nicht zum Bild des kühlen Vorstandsvorsitzenden, das er so sorgfältig aufrechterhält und auf das er so großen Wert legt.«

    Â»Vielleicht.«
    Sie schlug mit der Faust aufs Lenkrad. »Hast du eigentlich immer recht? Hört man von dir nie mal ein ›So habe ich das noch nie betrachtet. Gut möglich, daß ich falsch liege‹?«
    Â»In diesem Fall nicht«, beharrte er dickköpfig. »Irgendwas an Webster stimmt nicht. Ich kann’s fühlen. Das Bild ist einfach zu perfekt. Sein Leben ist doch wie ein modernes Märchen. Ich suche nach dem bösen Troll, der sich verkleidet hat.«
    Â»Jetzt bist du wieder ganz Cop.«
    Â»Kann schon sein. Reiner Instinkt. Kann man nur schwer wieder ablegen. Ich begegne jedem mit einem gewissen Maß an Mißtrauen.«
    Â»Warum?«
    Â»Weil die Menschen von Natur aus verdächtig sind. Jeder hat was zu verbergen.«
    Â»Du meinst, ein Geheimnis?«
    Ihr verschmitztes Flüstern rührte ihn nicht. »Genau, ein Geheimnis. Wir alle haben etwas, womit wir lieber hinter den Berg halten.«
    Â»Ich nicht. Mein Leben ist ein offenes Buch. Ich bin tausendmal untersucht, geröntgt und noch mal untersucht worden. Man hat mir buchstäblich die Brust aufgesägt und sich bei mir drinnen umgeschaut. Wenn ich was zu verheimlichen hätte, wäre es schon lange entdeckt worden.«
    Er schüttelte den Kopf. »Auch du hast ein Geheimnis, Cat. Vielleicht eines, das so tief und so düster ist, daß es in deinem Unterbewußtsein begraben ist. Nicht mal du weißt, was es ist. Du willst es vor dir selbst nicht eingestehen, weil du dich sonst damit auseinandersetzen mußt. Wir – und ich meine uns alle – vergraben die häßlichen Aspekte von uns selbst, weil wir es nicht ertragen, uns damit auseinandersetzen zu müssen.«

    Â»Herrje, bin ich froh, daß ich dich heute abend eingeladen habe. Du bist ja wirklich die reinste Stimmungskanone.«
    Â»Ich habe vorhin versucht, Späße zu machen«, erinnerte er sie. »Aber dir scheint ja meine Art von Humor nicht gefallen zu haben.«
    Sie warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. »Ich finde, jetzt nimmst du es mit dem Psychologiekurs für Cops ein bißchen zu ernst.«
    Â»Mag sein. Aber Romanautoren sind auch Psychologen, weißt du. Stunde um Stunde, Tag für Tag denke ich mir das Leben anderer Menschen aus. Ich studiere ihre Verhaltensweisen und versuche herauszufinden, was sie bewegt. Stell dir vor« – er wandte sich zu ihr, »du haust dir mit dem Hammer auf den Daumen. Was tust du dann?«
    Â»Wahrscheinlich jaule ich auf, brülle irgendwas,

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