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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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nicht schaden.
    Â»He, welcher Geist ist dir denn über den Weg gelaufen?« fragte Alex.
    Â»Gar kein Geist. Ich hab nur –«
    Â»Lüg mich nicht an. Du erwürgst das Lenkrad ja fast. Ich kann direkt sehen, wie dein Puls rast. Was ist los?«
    Â»Nichts.«
    Â»Cat!«
    Â»Nichts!«
    Â»Lügnerin. Fahr rechts ran.«
    Â»Ich –«
    Â»Tu es!«
    Sie hielt am Bordstein an, ließ jedoch den Motor laufen.
    Â»Mach das Licht aus. Keinen Ton. Und rühr dich nicht vom Fleck.« Er öffnete die Beifahrertür und stieg aus.
    Â»Alex, was hast du vor? Alex!«
    Sie ignorierend, sprintete er über den Rasen des Nachbarn auf Cats Haus zu. Kurz darauf verschmolz er mit den Schatten und war nicht mehr zu sehen.
    Ihre anfängliche Sorge ebbte ab. Sie war erschrocken gewesen, aber nur für einen Moment. Nun wirkte ihre Ängstlichkeit albern. Sicherlich gehörte der Wagen nur einem Besucher eines Nachbarn.
    Ungeduldig trommelte sie mit den Fingern aufs Lenkrad. »Keinen Ton. Rühr dich nicht vom Fleck. Platz, hinlegen, tot spielen«, murmelte sie wütend. Sie brauchte ihn nicht als edlen Retter.
    Sekunden später war sie ausgestiegen. Dem Weg, den Alex genommen hatte, folgend, lief sie auf Zehenspitzen, die Schatten ausnutzend. Je näher sie ihrem Haus kam, desto alberner kam sie sich vor. Würde jemand, der es auf sie abgesehen hatte, genau vor ihrem Haus parken und sich damit verraten?

    Andererseits – wie sollte sie dieses unheimliche Gefühl, beobachtet zu werden, erklären, das sie in letzter Zeit hatte? Diese verdammten anonymen Briefe mit ihren rätselhaften Warnungen machten sie noch ganz irre. Feigheit hatte sie schon immer verachtet. Es sah ihr gar nicht ähnlich, schreckhaft zu sein, sich im Dunkeln lauernde Unholde vorzustellen.
    Und doch nahm ihre Nervosität zu, je näher sie ihrem Haus kam. Bis auf das sanfte Licht auf der Veranda war alles dunkel. Nichts zu hören; nichts rührte sich.
    Dann vernahm sie etwas hinter dem Haus. Stimmen. Einen Schrei, ein Aufstöhnen, ein Scheppern. Kurz darauf lösten sich zwei Gestalten aus der Dunkelheit. Alex mühte sich mit einem anderen Mann ab, den er buchstäblich hinter sich herzog.
    Â»Hab ihn dabei erwischt, wie er gerade hinten ins Haus einbrechen wollte«, sagte er.
    Â»Laß mich los, verdammt«, knurrte der andere Mann. »Laß mich gefälligst los, du Hurensohn.«
    Â»Vergiß es.«
    Alex ließ ihn zu Boden fallen, hockte sich über ihn, ein Knie in den Rücken des Mannes gebohrt. Er bog ihm die rechte Hand zurück und drehte sie auf den Rücken. »Irgendwelche Faxen, und ich breche dir deinen verdammten Arm«, drohte er. »Cat, ruf die Polizei.«
    Sie stürmte die kleine Treppe hinauf, wäre aber fast über die Stufen gestolpert, als ihr Name erneut ertönte, doch diesmal von einer Stimme, verzerrt durch Schmerz und Entrüstung, die ihr vertraut war.
    Â»Cat, um Himmels willen, sag diesem Idioten, er soll mich endlich loslassen!«
    Sie wirbelte herum, die Augen weit aufgerissen vor Verblüffung.
    Â»Dean?«

Kapitel 23
    Cat verarztete die Schramme auf Dean Spicers Wange. Der Kardiologe zuckte zusammen und fluchte, als sie Jod auftupfte. Alex, der rittlings auf einem Stuhl saß, mußte sich das Lachen verkneifen.
    Sie saßen um Cats Küchentisch. Es war eine Küche, wie Alex sie ihr fast bis ins Detail zugedichtet hätte, wenn Cat eine Figur aus einem seiner Bücher gewesen wäre.
    Weiß war die vorherrschende Farbe, akzentuiert von einigen Farbtupfern – einem Georgia-O’Keefe-Druck an der einen Wand, Veilchen auf dem Fensterbrett, einer kitschigen Teekanne, schwarzweiß wie eine Bilderbuch-Milchkuh.
    Dean schob Cats Hand weg. »Ist gut jetzt«, murmelte er. »Hast du was zu trinken im Haus?«
    Â»Alkohol? Nein.«
    Â»Aspirin?« Sie schüttelte den Kopf. Er seufzte. »Tja, schätze, du hast auch nicht damit rechnen können, daß dein Besuch tätlich angegriffen wird.« Er schaute zu Alex. »Da wär wohl eine Entschuldigung fällig.«
    Â»Den Teufel werde ich tun und mich entschuldigen. Ich habe Sie nur deshalb angegriffen, weil ich Sie dabei erwischt habe, wie Sie an Cats Schloß rumfummelten.«
    Zugegeben, er hatte Spicer in die Mangel genommen, ehe er entdeckte, daß er Cats Bekannter war, aber er hatte ihm nicht wirklich weh getan.

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