Scharade
Verletzt war allein sein Stolz, und dafür konnte Alex keinerlei Mitgefühl aufbringen.
»Man soll eben nicht im Dunkeln rumschleichen und versuchen, irgendwo einzubrechen«, sagte er.
»Sie hätten ja vielleicht fragen können, wen Sie vor sich haben, ehe Sie zuschlagen!«
Alex schnaubte verächtlich. »Glatter Selbstmord. Man geht nicht zu einem Einbrecher und bittet höflich um den
Personalausweis. Man schnappt ihn sich zuerst, und dann stellt man Fragen. Ansonsten würde man keine zehn Minuten da drauÃen überleben.«
»Nun, im Gegensatz zu Ihnen komme ich aber nicht aus der Gosse!«
Alex sprang so heftig auf, daà sein Stuhl nach hinten kippte. »Hör mal, du kannst froh sein, daà Cat dich erkannt hat, sonst hätte ich dir für den âºIdiotenâ¹ schon âne kräftige Abreibung verpaÃt.«
»Hört doch auf!« rief Cat. »Vertragt euch endlich. Wahrscheinlich lachen wir in ein paar Wochen über diese Geschichte.«
Alex bezweifelte, daà er oder Spicer diesen Vorfall jemals lustig finden würden, wollte sich aber nicht mit Cat streiten â sie war bereits aufgeregt genug. Er stellte den Stuhl wieder auf die Beine und setzte sich. Er und Spicer warfen sich weiterhin unfreundliche Blicke zu.
Cat verschloà das Jodfläschchen und stellte es beiseite. »Das wäre alles nicht passiert«, tadelte sie ihren Besucher milde, »wenn du vorher angerufen hättest.«
»Es sollte eine Ãberraschung sein.«
»Na, die ist dir jedenfalls gelungen!« Cats Heiterkeit wirkte gezwungen. Alex vermutete, daà sie nicht allzu begeistert über Dr. Spicers Besuch war. Sie hatte ihn lediglich als guten Freund vorgestellt, doch für Alex bedurfte es keiner weiteren Bestätigung, daà er für Cat mehr als das gewesen war.
Mit dünner und angespannter Stimme erkundigte sie sich nach Deans Flug.
»Hast du an Bord was gegessen? Soll ich dir schnell eine Kleinigkeit machen?«
»Hab das Zeug im Flieger nicht angerührt. Aber ich möchte wirklich nichts, danke.«
»Kaffee?«
»Für mich nicht.«
»Für mich auch nicht.«
»Tja, dann schlage ich vor, daà wir uns ins Wohnzimmer setzen«, sagte Cat, doch keiner der beiden Männer rührte sich vom Fleck, also setzte sie sich zu ihnen an den Küchentisch.
»Ich kann noch immer nicht fassen, daà du tatsächlich nach San Antonio gekommen bist«, wandte sie sich an Dean. »Da ich immer dachte, daà du es in der Provinz nicht aushältst.«
»Also, was ich bisher gesehen habe, bestätigt meine Befürchtungen nur...«
»Vielen Dank auch!« Ihre Entrüstung war gespielt, doch Dean nahm es ernst.
»So habe ich es nicht gemeint. Dein Haus ist nett.« Er lieà den Blick kritisch durch die Küche schweifen. »Wenn ich es allerdings mit deinem Haus in Malibu vergleiche...«
»Da hast du recht. Aber hier in San Antonio sind Grundstücke mit Strandlage eine echte Seltenheit.« Sie lachte nervös über ihren Scherz. Weder Alex noch Dean verzogen auch nur eine Miene. Sie überlieÃen es ihr, das Gespräch in Gang zu halten. »Wann hast du dich denn entschieden, herzukommen, Dean?«
»Ganz spontan. Mein Terminkalender für die nächsten Tage sah gut aus. Alles Termine, die sich problemlos schieben lieÃen. Also dachte ich, ich nehme mir ein paar Tage frei.«
»Ich freue mich jedenfalls, daà du hier bist.«
Eine glatte Lüge. Und Alex wuÃte es. Dean aber auch.
»Eigentlich bist du auch genau richtig gekommen«, fügte sie mit gezwungener Fröhlichkeit hinzu. »Wir kamen nämlich gerade von einer Dinnerparty bei den Websters zurück.«
Spicer brummte etwas vor sich hin.
»Nancy organisiert eine Spendenaktion für Cats Kids. «
»Wie schön.«
»Die oberen Zehntausend von San Antonio waren da.«
»Was bestimmt nicht viel zu sagen hat...«
Alex bewunderte die Beherrschung, die es Cat kosten muÃte, Deans unverschämte Bemerkung zu ignorieren. Sie lächelte unbeirrt. »Die Frauen waren alle ganz aus dem Häuschen, Alex kennenzulernen.«
Spicer wandte sich zu ihm um. »Sie sind ein Cop, stimmtâs?«
»War ich mal.«
Ein weiteres verächtliches Brummen.
»Alex schreibt jetzt Kriminalromane. Er ist schon ziemlich berühmt. Hast du vielleicht ein Buch von ihm
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